HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Eisdiele in die Schirnen?

Eisdiele in Schirnen

Am 23. Juli 2015 stellte der Fritzlarer Architekt Christian Gerlach seine Pläne für eine Eisdiele in den Schirnen in der Stadtverordnetenversammlung vor.

Für 300.000 Euro sollte auf den 80 qm eine Eisdiele entstehen, mit weiteren Tischen vor den Schirnen. Als Schattenspender schlägt er eine besondere Sonnensegelkonstruktion. Eine 11 m lange Rampe soll ermöglichen, barrierefrei auf die Ebene zu gelangen. Die Kosten lägen damit für die Sanierung bei 3.750 Euro je Quadratmeter, ein Preis für eine Luxussanierung.

 

Wichtige Voraussetzungen nicht berücksichtigt
In seinem Grundriss sucht man einen Raum zur Eisbereitung vergeblich. Eis ist ein empfindliches Lebensmittel und bedarf besonderer hygienischer Herstellungsbedingungen. Lediglich ein Getränkelager ist ausgewiesen. Wo werden die Zutaten für das Eis gelagert, wo das Leergut, wo die Mülltonne? Auch in der Bauverwaltung hat wohl niemand auf diesen Entwurf geschaut und darauf hingewiesen, was alles fehlt.

Erst Schaden regulieren
Die Stadt liegt mit dem Architekten im Rechtsstreit wegen des Wasserschadens, der nach dem Umbau des Kirchplatzes in einer der Schirnen entstanden ist. Doch statt dass der Schaden beseitigt und vom Verursacher, bzw. seiner Versicherung bezahlt wird, legte der verantwortliche Architekt für den Kirchplatzumbau -Christian Gerlach- eine Kostenaufstellung für den Umbau zur Eisdiele vor, die ihm ein Honorar von 25.000 Euro sichert. Die Stadt hätte für den Schaden zu zahlen. Ob der vom Architeken vorgesehene Sperrputz an der Innenseite der Schiren wirksam dem Wasserdruck des eindringenden Wassers standhält, ist fraglich. Die Lösung kaschiert nur die Folgen, behebt aber nicht die Ursache des Wassereintritts.

Darf eine Stadt unter dem Schutzschirm auf die Schadensregulierung verzichten? Liegt nicht eine Begünstigung vor, wenn sie die Kosten nicht bei dem Verantwortlichen einholt? Wird hier nicht zum Schaden der Stadt gehandelt?

Keinen Leerstand finanzieren
Eine Eisdiele für 300.000 Euro ist kein Gewinn für die Stadt, wenn der mögliche Betreiber die Räume im Nachbarhaus verlässt und in die Schirnen zieht. Für 300.000 Euro würde nur Leerstand im Nebenhaus geschaffen werden.

Seriöse Kaufentscheidung ?
Im Frühjahr 2014 sagte Dr. Ritz zum Schirnenkauf vor seiner Wahl zum Bürgermeister:

"Es gibt – ausweislich der Entscheidungsvorlage zur Stadtverordnetenversammlung – eine konkrete Planung für die Nutzung und auch ein konkretes Mietinteresse. Sofern für die notwendigen Renovierungs- bzw. Umbaukosten eine belastbare Kalkulation vorliegt, lassen sich die wirtschaftlichen Folgen einer Kaufentscheidung seriös bestimmen." Quelle

Ist die Kalkulation belastbar, so dass man sagen kann sie sei seriös?
In den Gontermannschen Unterlagen von 2014 ging er von 76 qm Fläche aus und einer Monatsmiete von 6,00 Euro/qm. Das ergibt eine Monatsmiete von 456 Euro, Jahresmiete gleich 5.472 Euro. Eine Eisdiele ist ein Saisongeschäft, ob die Miete im ganzen Jahr in der Höhe erwirtschaftet werden kann, sollte geprüft werden. In 10 Jahren würde 54.720 Euro Mieteinnahmen den Baukosten von 300.000 Euro gegenüberstehen. Selbst in 30 Jahren, wäre durch die Miete der Aufwand nicht zu finanzieren.
Dr. Ritz sagte vor seiner Wahl:

Unter der Voraussetzung, dass sich die der Stadt entstehenden Investitionskosten amortisieren (auch ein sehr langfristiger "return of invest", bspw. über 20-25 Jahre genügt) halte ich einen Ankauf tatsächlich für sinnvoll.

Als Bürgermeister müsste er sich gegen den Ausbau der Schirnen wenden, denn die Investitionskosten amortiesiern sich in der von ihm selbst genannten Zeit nicht, also ist der Ankauf nicht sinnvoll. Er wurde dennoch vor seiner Amtszeit vollzogen.

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:: DOKUMENTATION ::

Seit dem Umbau des Kirchplatzes vor dem Hessentag 2008 dringt Wasser in eine der Schirnen ein. Erst muss dieser Schaden behoben werden, bevor an eine Nutzung gedacht werden kann.

In dem Gerichtsverfahren Stadt Homberg gegen den Architekten Gerlach ist nach sieben Jahren das Beweissicherungsverfahren noch immer nicht abgeschlossen.

Auf eine entsprechende Anfrage antwortete der Magistrat:

7. Wann ist mit dem Ergebnis des Beweissicherungsverfahrens zu dem Wasserschaden
in der Schirne zu rechnen?

Die Dauer eines gerichtlichen Verfahrens liegt außerhalb des Einflussbereiches der
Stadt Homberg. Zur Vermeidung eines unter Umständen notwendigen langwierigen
gerichtlichen Verfahrens werden aktuell Sondierungsgespräche betreffend einer
möglichen vergleichsweisen Einigung geführt.

8. Welche Beweise sind in dem letzten Jahr noch ermittelt worden, nachdem der
Schaden bereits 2008 durch den Kirchplatzumbau entstanden sein soll?

Einziges Beweismittel für einen möglichen Schaden bildet ein Sachverständigengutachten,
dieses wird im Rahmen des Beweissicherungsverfahrens erstellt.
Mit dem Sachverständigengutachten alleine lässt sich mit großer
Wahrscheinlichkeit allerdings noch nicht die Verantwortlichkeit für einen möglichen
Schaden feststellen. Hier wird ein in der Hauptsache zuständiges Gericht
voraussichtlich eine weitergehende Beweisaufnahme, insbesondere durch
Zeugenvernehmung, anordnen.


21 Kommentare zu “Eisdiele in die Schirnen?”

  1. Scherzbold

    300.000,- € Umbaukosten für die Schirnen. Mir wird ganz schwindelig.

    Seit Jahren stehen die Schirnen leer. Daher plädiere ich dafür, zunächst den Wasserschaden auf Kosten des Verursachers beheben zu lassen. Anschließend kann über eine sinnvolle Nutzung beraten und entschieden werden – unter Einbeziehung der Homberger-

    Bei einem Fahrzeug werden auch erst die Schäden beseitigt und dann erfolgt die Lackierung.

    Ich denke, dass 300.000,- € derzeit für die Sanierung der "Krone"  besser angelegt wären.

    Wie diese Summe überhaupt von der Stadt zu stemmen ist, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Aber dafür haben wir die Finanzfachleute der Stadt….

     

  2. BĂŒrger 2014

    300000 Euro Schirnen oder Krone…das Geld ist rausgeschmissen. Wie schon geschrieben würde nur eine Eisdiele umziehen, in Räume die nur geflickt aber nicht Fachgerecht saniert würden. Für die Krone hat man keinen Pächter, kein Konzept und folglich keine Gäste .. Ohne Gäste keine Einnahmen….

    Schade ums Geld

  3. gĂŒnther

    Eis wird heute zugekauft wie erst kürzlich im hessischen Rundfunk zu sehen war, deshalb schmeckt auch eines wie das andere

  4. Frustrierter

    Ich kenne so einige Personen in Magistrat und Stadtparlament. Die haben, für alle sichtbar, im privaten Bereich sehr gut gerechnet und gewirtschaftet.

    Warum nur weichen sie in ihren politischen Ämtern von ihren pekuniären Grundsätzen ab?

    Die Haftung für den Wasserschaden wäre im Privatbereich längst geklärt…

     

  5. Baulöwe

    Herr Schnappauf!

    Ihr Eis wird im Personal- WC zubereitet, wie Sie auf dem Plan oben rechts sehen können. Früher mussten Toiletten Vorräume haben, heute gehts auch mal intimer. Mit dem Rücken zum Durchgang wirds nicht nur auf der Zunge kalt, sondern auch am anderen Ende.

    Übrigens: dafür, dass ein Architekt im Rechtsstreit mit dem Auftraggeber am selben Objekt weiterplant und weiterbastelt, gibt es nur einen einzigen Grund und der liegt (bzw. sitzt) beim Auftraggeber.

    Ich sehe mir nochmal die Kirche an, bevor der Umbauzirkus beginnt! Die Gewölbebasen der Schirnen sind die Widerlager der Strebepfeiler der Kirche.

  6. BĂŒrger 2014

    zu 4…. weil alle glauebn sie würden Homberg mit Ihren "Brillianten" Ideen einen gefallen tun und sich ein Denkmal setzen wollen. "Aber wir haben damals Homberg gerettet" soll dann aus Ihrem Munde erklingen. Dies wird Ihnen aber nicht gelingen. Das Gegenteil ist Ihnen aber schon geglückt. Sie fahren die Karre nur noch tiefer in den Dreck………..

  7. Dirk-H. Pfalz

    Laßt doch dem Architekten seine Kalkulation machen. Aber verlassen sollten sich weder Magistrat noch Stadtverordnete auf sie. Sonst steht zu befürchten, dass sich Ärztehaus, Jugendzentrum und Burgberggaststätte im finanziellen Ergebnis wiederholen.

    Es sollten die Stadtverordneten sich vor Ort mal ein Bild vom Zustand der Schirnen machen. Der Schlüssel liegt beim Bauamt. Dann stellen sie selbst schnell fest, dass die Zeichnung mit der Örtlichkeit nicht übereinstimmt. Der Durchgang zwischen beiden Schirnen ist ein "Notbehelf". Nur nach erheblichem weiteren Aufbruch (fraglich ist, ob die Stabilität der Gewölbe dies aushält) ist er voll nutzbar. Der rechte Lagerraum ist nicht bodengleich mit dem davor liegenden Raum und auch hier fehlt es beim Zugang an der notwendigen Durchgangshöhe. Das sind nur 2 Anmerkungen.

    Zum Glück ist die Zeichnung nicht maßstabsgerecht und auf die tatsächlichen Gegebenheiten gestützt. So kann der Architekt sich leicht rausreden. Und deshalb sind die Parlamentarier gefordert. Sie sollten auch mal den Sozialraum suchen. Sie werden ihn weder finden, noch in der Zeichnung unterbringen können.

    Und was ist mit dem Schimmel auf den Fugen? Wie soll die Abluft bei den Toiletten funktionieren? Was ist gegen Schwitzwasser vorgesehen?

    Die Antworten wissen die parlamentarischen Fachleute. Sie wissen auch, dass eine Eisdiele, was die Publikumsfrequenz angeht, ein Saisonbetrieb ist. Und sie wissen auch, dass ein Geländer beim Freisitz erforderlich wird. Auch wissen sie, dass ein Rollstuhlfahrer dort zwischen den Stühlen und Tischen noch durchfahren kann oder nicht? Auch die Fluchtwege kennen sie.

    Ich jedenfalls lasse mich überraschen, wie es weiter geht und ob im Sommer 2016 schon von Fachbehörden abgenommene und Gastronomie nutzbare Räumlichkeiten vorhanden sind.

  8. Comment

    Wagner taugte nichts, Ritz bringt auch nichts zustande, wir haben ganz andere Sorgen und Ritz beschäftigt sich wie Wagner mit Spasskultur  und Flüchtlingen, von einem extrem ins andere….nur nichts was Homberg nachhaltig voranbringt……

  9. Til

    Ihr lieben Leute, tragt den Schatten in Säcken aus den Schirnen und schüttet ihn davor auf den Platz. Von dem Tuche für das Sonnensegel schneidert euch Nachthemden und Nachtmützen!

  10. Science-Fiction

    zu1

    Ist doch kein Problem, dann wird einfach die Grundsteuer noch mal angehoben und bei der Oberflächenwasserabgabe sind wir in Homberg doch auch sehr flexibel.

    Sollten sich die Bürger dann darüber aufregen, lässt man einfach wieder ein neues kostspieliges Projekt aus dem Sack und lenkt damit von den anderen Baustellen ab. …Schlimmer geht immer…jedenfalls in Homberg. Irgendwann werden sich die Bürger doch endlich mal daran gewöhnen und mit Nörgeleien an den nicht geahndeten Gesetzesverstößen und der Geldverschwendung in unserer Stadt auch auf diesem Blog aufhören.

    Immer wieder mit Vollgas durch die Stadt, es wird ja nicht geblitzt.

    P.S. Ich schäme mich ein untätiger Homberger zu sein und bin stolz darauf dass es Menschen wie Herrn Schnappauf gibt die sich hoffentlich noch lange nicht kleinkriegen lassen.

     

     

  11. BĂŒrger 2014

    Warum bringt man das Burgbergmuseum nicht in den Schirnen unter ? Man müsste wahrscheinlich weniger sanieren/umbauen. Und das "alte Gewölbe" wäre ein super passender Ort für so etwas. Nur um eine EISDIELE umzusiedeln und dafür so viel Geld ausgeben macht keinen Sinn. Zumal es, wie hier schon vielfach angemerkt, viele Punkte gibt die keiner der Genialen Planer bedacht hat. Zum Glück gibt es uns Ottonormal Bürger 😉

     

  12. Teufelchen

    Problem: Dann wird die Engel Apotheke noch schlechter finanzierbar.

    Und überhaupt: Ideen sind erwünscht- nur verwendet man sie nicht. Weil sie ja nicht von uns kommen.

    Die Idee von Herr Bresan ist gut – jedoch nur sinnvoll, wenn da eine tägliche Aktion draus wird. Sonst ist es wie mit dem jährlichen Putztag "Sauberhaftes Hessen".- Man nimmt ja auch den Bauhofmitarbeitern die Arbeit weg.

    👿

     

  13. BĂŒrger 2014

    Aber… ist es denn nicht wie Perlen vor die Säue…. In solch ein Tolles Gebäude wie die Engel Apotheke ein Museum zu beherbergen ( von mir aus auch zwei) die im Jahr noch keine 500 Besucher haben ??? Da ist in dem Gebäude schneller der Muff drin wie in einer Pyradmide von vor 3000 Jahren. Das macht man doch nur damit man den Überschnellen Kauf rechtfertigen kann.

    Genauso ist es doch mit der Krone. Ich WETTE die steht in zwei Jahren noch leer. Kein KONZEPT , KEIN PÄCHTER , KEINE HAND und KEIN FUSS….vor allem aber……KEIN HIRN

  14. Homberg Fan

    Die Antwort auf viele offenen Fragen liegt in der Förderung. Das wir Eigenanteile erbringen müssen, hat noch keiner gemerkt. Außerdem, wenn das Geld nicht reicht für den Unsinn, es gibt noch die Grundsteuer A und B.

     

  15. Teufelchen

    Beide Gebäude komplett abreißen und von Grund auf saniert wieder aufbauen. Geht schneller und man kann statt Stückwerk vernünftig bauen. Wie wäre es denn mit einem Handwerkermodell a la Ritz für die Engel Apotheke?

    👿

  16. VKENTE

    Wie ich sehe hat sich seit meinem beruflichen Weggang aber auch gar nichts geändert. Das Geld welches nicht vorhanden ist, wird mit vollen Händen rausgeschmissen. Es wird im Magistrat selbstherrlich entschieden, vielleicht wie früher als Familie Wagner zu Hause entschieden hat wie sie ihre Pfründe sichern könnten. Ich will Dr, Ritz nichts unterstellen, ich kenne ihn nicht, aber wahrscheinlich ist er auch nur ein armes … (Moderation: Wort gelöscht) das nichts zu sagen hat. Also kann ich nur sagen, gut das ich im Ba-Wü lebe, es ist hier in der Kleinstadt ruhiger, eben schwäbisch, es wird sehr vorsichtig mit dem Geld, welches nicht vorhanden ist, umgegangen 🙂 Aber dieser Homberger Intrigantenstadl fehlt mir kein bißchen

  17. Scherzbold

    @ VKENTE

    Ich sehe in der Stadt viele Oldies, die im Alter das Heimweh ergriffen hat.

    Bis dann einmal. 🙂

  18. VKENTE

    An die Moderation: das gelöschte Wort war kein Schimpfwort, sondern bezeichnet nur das der BM nichts zu sagen hat.

  19. DMS

    an 18: Das Wort habe ich vorsorglich herausgenommen, um keinen Anlass für eine rechtliche Auseinandersetzung zu geben. Wo die Sachargumente fehlen, über solche Wege versucht, die Berichterstattung zu bekämpfen. Sei Jahren ist immer noch ein solcher Fall anhängig. Aus diesem Grund bitte im um Verständnis.

  20. Teufelchen

    Das verwendete Wort wurde von mir telefonisch als möglicherweise für den Blogbetreiber aber auch den Verfasser des Kommentars zum Nachteil gereichend bei DMS gemeldet.

    Inhaltlich kann man es durchaus im persönlichen Gespräch verwenden, mag sogar treffend gewesen sein.

    Auch weil Herr Gerlach nach der Wahl so nett formulierte:

    " Nun steht uns der Bürgermeister nicht mehr im Weg".

    was immer er auch damit sagen wollte.

    😈

  21. IchkannGoogle

    Warum stehen die Schirnen eigentlich noch immer zu Verkaufen im Immopool?

    https://www.immopool.de/ASP/immo/obj/ImmoExpose.asp?LASID=51809684&InetLfdNr=9725257#pic1

     

     

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