HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Krankenhaus für Asylbewerber: Viele offene Fragen

400 Asylbewerber sollen im leerstehenden Homberger Krankenhaus untergebracht werden, das meldet die HNA (26.10.12) (29.10.12) und auch der Regierungspräsident Gießen.

400 Asylbewerber in das ehemalige 160-Betten-Krankenhaus, das klingt nach Überbelegung. 400 Asyllbewerber in einer Stadt von der Größe Hombergs findet auch der Hessische Flüchtlingsrat nicht angemessen. So wie auch pro asyl, hält der Flüchtlingsrat diese Anzahl für zu groß, das sichert keinen sozialen Frieden. Daraus ergibt sich die Frage, wer ist für diese Planung verantwortlich? Will man bewusst Massenquartiere schaffen?

Nähe zum Migrationsamt ist notwendig
Ein Lageraufenthalt ist für den Anfang für die Flüchtlinge sinnvoll, das sehen auch die Hilfsorganisationen so, denn so kann schneller und direkt beraten und geholfen werden. Erstaufnahmelagern sollten in der Nähe des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge liegen, die die Anhörung durchführen. So wie es in Gersfeld ist, ist sicherlich nicht sinnvoll, von dort werden die Flüchtlinge mit dem Sammeltaxi nach Giessen und wieder zurück gefahren. Über diese logistischen Probleme schrieb bereits die HNA.

Plätze über Bedarf
Beim Hessischen Flüchtlingsrat ist man über die hohe Zahl der Plätze sehr verwundert. Bisher gibt es in Gießen 500 Plätze, die jetzt nicht mehr ausreichen, weil die Zahl der Flüchtlinge größer wird. Wenn jetzt  zu den bereits bestehenden 500 Plätzen in Giessen noch weitere gut 1000 Plätz hinzukommen, ist das Bettenkontingend bereits verdreifacht. So viel mehr Flüchtlinge sind nicht angekommen und werden nicht erwartet. Zu diesen 1.500 Plätzen kommen noch die 400 Plätze in Homberg hinzu. Das wäre dann fast eine Vervierfachung des Plätze.

Warum Krankenhaus und nicht Kaserne?
Warum verdient Asklepios und nicht die Stadt?
Ab 1. November gehören die Kasernen der Stadt. In den Kasernen gibt es die Manschaftshäuser, die ähnlich länge unbenutzt sind wie das Krankenhaus. Selbst in Gießen werden die US-Häuser erst hergerichtet und sollen ab 1. Dezember bezogen werden. Das wäre auch bei den Kasernen möglich. Der große Vorteil für Homberg: Die Zahlungen für die Unterbringung würden an die Stadt fließen. Beim Krankenhaus profitiert davon der Asklepios-Konzern, der die Anlage erst vom Kreis geschenkt bekommen hat, um dann das Krankenhaus ganz zu schließen. Dafür wird Asklepios auch noch belohnt und kassiert. In diesem Zusammenhang taucht die Frage auf, warum der Kreis damals keine Rückfallklausel in den Vertrag mit Asklepios eingefügt hat. Eine solche Klausel hätte heißen können: Wenn das Gebäude nicht mehr für die medizinische Versorgung genutz wird, geht das Eigentum wieder an den Kreis zurück.

Die ganze Wahrheit ist noch nicht auf dem Tisch
Die Art und Weise, wie Bürgermeister Martin Wagner die Nachricht den Stadtverordneten im Haupt- und Finanzausschuss mitteilte und wie er sie begründete, macht misstrauisch. Er wirkte bedrückt, die Entscheidung für Homberg scheint ihm aufgedrückt worden zu sein. Er verkaufte sie in einer blumigenDarstellung..

"Die Stadt hat in der Vergangenheit schon ganz andere Herausforderungen gemeistert. Die Unterbringung im leerstehenden Krankenhaus sei die richtige Lösung für die Menschen."  Bürgermeister Martin Wagner im Homberger Anzeiger.

Auf der Homepage der Stadt ist davon nichts zu lesen, dort schweigt sich der Bürgermeister aus.

siehe auch:

Mehr Wohnraum für Asylbewerber Hessenschau, Mittelhessen 1.11.2012

Druckansicht Druckansicht

14 Kommentare zu “Krankenhaus für Asylbewerber: Viele offene Fragen”

  1. cui bono

    Warum ?
    Weil dann Asklepios nicht gekauft hätte.

    Pikant:
    Fellermann war quasi als “ Agent “ erst Mitarbeiter des Kreises, hat alles an Informationen gesammelt und ist dann anschließend bei Asklepios Geschäfstführer.

    Wohin man in Hessen in die Krankenhauslandschaft blickt: verraten und verkauft !

    Dazu dann wie hier der unsinnige Zentralisierungswahn in Hessens Behörden.
    Ob Hessen Mobil, Schulämter, Rettungsdienste, JobCenter.

    Statt in Gießen eine Außenstelle des Amtes einzurichten karrt man die Asylbewerber hin und her.

    Und das soll Kosten sparen ?

    Bei Flughäfen geht man den entgegengesetzten Weg.
    Mal sehen wann einer gestellt, dass zwischen Frankfurt und Kassel ein Flughafen fehlt !

  2. Heinrich

    Herzlichen Dank für die Thematisierung dieser Problematik!!

    Wie schon mehrere Kommentare bei „Die Lage bestimmt den Preis“ eingehend dargelegt haben,
    sind alle Politiker (auch Kreispolitiker) jetzt in der Pflicht, Fehler die beim Verkauf des Krankenhauses gemacht wurden, jetzt, zumindest teilweise, wieder gut zu machen.

    400 oder sogar 450 Asylanten sind für eine Kleinstadt wie Homberg, die sowieso über mangelndes Kaufinteresse klagt, nicht tragbar. Egal, ob in den Kasernen oder im Krankenhaus. Die Innenstadt würde zwangsläufig davon betroffen sein.

    Aber, wie sie zu Recht schreiben, ist eine Vermietung von Asklepios die absolute Krönung. Krankenhaus in Homberg geschenkt bekommen, dann das Haus geschlossen und jetzt Millionen Einnahmen durch Asylanten.

    Alle Politiker, die das zu verantworten haben, sollten sich hinterfragen, ob ein Rücktritt nicht besser sei.

    Und die Ausrede „man muss an die Menschen denken“ ist scheinheilig, um von Fehlern abzulenken.

    Ich hoffe, dass in der Sache noch etwas änderbar ist. Hier sollten alle Politiker Hombergs zusammen stehen und die Vermietung verhindern.

  3. regio

    Asklepios, so lautet der Name des griechischen Gottes der Heilkunst. Hätten es die Asklepios-Gründer mit der griechischen Mythologie ernst genommen, hätten sie dem Konzern den Namen Hermes geben müssen, des Gottes der Händler, der sich in einer Nebentätigkeit auch um die Diebe kümmert.

  4. regio

    Im 250.000-Einwohner-Kreis Meißen, er liegt zwischen Dresden und Riesa, leben derzeit 205 Asylbewerber, alle im Osten des Landkreises. In Homberg, mit seinen 14.000 Einwohnern 400!

    https://www.taz.de/!96689/

    Und was tut man in Homberg? Nichts, keine Unterschriftenliste, kein Bürgerbegehren.

    Der Herr sprach, lächlt und seid froh es könnte schlimmer kommen.
    Und sie lächelten und waren froh und es kam schlimmer.

  5. Science-Fiction

    Wozu brauchen wir die Plätze?
    Auszug aus der Zeit, Ausgabe 44 12:
    „……Jetzt kommt
    die Debatte, die lange wegen drastisch
    sinkender Bewerberzahlen verstummt war,
    wieder auf. Allein im September suchten mehr als
    doppelt so viele Menschen in Deutschland Zuflucht
    wie im Jahr zuvor……….

    weiter
    …………..Die meisten der neuen Asylbewerber kommen
    nicht aus Syrien, wie man denken könnte.
    Auch nicht aus dem Irak, aus Mali oder Pakistan,
    wo Mädchen in den Kopf geschossen wird, wenn
    sie in die Schule gehen wollen.
    Die 7000 Erstanträge
    kommen vor allem aus Serbien
    und Mazedonien –
    beides Beitrittskandidaten
    der EU. Die Antragsteller
    sind zu über 90 Prozent
    Roma. Ihre Chancen, in
    Deutschland politisches Asyl
    zu bekommen, sind gleich null: Sie leben zwar im
    Elend, sie werden gehasst, diskriminiert und schikaniert.
    Sie brauchen dringend Hilfe. Aber sie
    werden nicht politisch verfolgt………………………

    …………..Nicht Serbien muss den Zugang der Roma zu
    unserem Asylsystem verhindern, sondern wir.
    Roma gehen nicht nach Frankreich, wo es gerade
    einmal zwölf Tage dauert, bis der Antrag abgelehnt
    wird. Sie »überschwemmen« nicht »die«
    EU, sondern sie gehen in drei Länder: nach Belgien,
    Schweden und Deutschland, weil sich dort
    der Bearbeitungsprozess von Asylanträgen über
    Monate, manchmal über Jahre erstreckt. In dieser
    Zeit zahlt der Staat Unterhalt für die Bewerber,
    am Ende eines erfolglosen Asylantrags steht
    nicht selten eine Prämie für die freiwillige Rückkehr.
    Für viele verzweifelte Roma-Familien ist diese Zeitspanne in Deutschland eine Auszeit
    vom Elend. Dass die Betroffenen diese Möglichkeit
    wahrnehmen, ist nur allzu verständlich.
    Aber das Asylverfahren ist kein legitimer Weg,
    ihre Not zu lindern…………………………………“. Auszug aus der Zeit 44 12 Ende

    Na dann bin ich mal gespannt wie das ausgeht.

    Wie steht es schon in Ihrem Beitrag:

    „So wie auch pro asyl, hält der Flüchtlingsrat diese Anzahl für zu groß, das sichert keinen sozialen Frieden“

  6. Hinguckerleser

    Sehr geehrter Herr Schnappauf,
    Vielen Dank für Ihren Bericht.
    Es werden sich viele Bürger wehren. Vielleicht macht Regio mit.
    Ich habe heute berichtet bekommen, das selbst die Stadtberordnetenversammlung das Thema nicht thematisiert hat, weil dass die Fraktionsvorsitzenden und der Bürgermeister nicht thematisieren wollten.
    Wenn das stimmt bin ich fassungslos.

  7. DMS

    Die HNA meldete vor wenigen Stunden:

    „Drei neue Unterkünfte für Asylbewerber

    Kreis Kassel. Drei neue Unterkünfte für Asylbewerber stellt der Landkreis Kassel bereit, weil die Zahl der Zuweisungen vom Regierungspräsidium Darmstadt in diesem Jahr wieder deutlich gestiegen ist.“

    Quelle: https://www.hna.de/nachrichten/stadt-kassel/kassel/drei-neue-unterkuenfte-asylbewerber-2594441.html

    Ausdrücklich wird auf die Krisenherde in der Welt verwiesen, die zu immer mehr Neuankömmlingen führt. Entweder liegt hier eine begriffliche Ungenauigkeit vor und es ist nicht die Erstaufnahme gemeint, sondern die anschließende Wohnraumbeschaffung.

    Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Einschätzungen, auf der einen Seite die staatlichen Stellen, auf der anderen Seite den Hilfsorganistionen, die von geringeren Zahlen ausgehen?

  8. Hinguckerleser

    Kassel bekommt 150 und Homberg 400 obwohl Homberg schon über Asylbewerber verfügt.

  9. Heinrich

    Ist denn alles nun endgültig beschlossen oder haben Proteste noch einen Sinn?

    Die Politiker können anschenend machen was sie wollen – Konsequenzen gibt es nicht. Wer ist denn damals für die Verträge mit Asklepios eigentlich genau verantwortlich gewesen, sprich, wer hat unterschrieben?

  10. Thomas Pippert

    Sehr geehrter Herr Schnappauf,

    danke für dieses brisante Thema.

    Im Gegensatz zur Stadt und dem Landkreis thematisieren Sie es für die Homberger Bürger.

    Vorab: Ich bin direkt betroffener Anlieger der Asklepios-Liegenschaft.

    Ich denke, man muss das Thema sehr differenziert und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.

    Zum einen ist das deutsche Asylrecht ein hohes Gut, das unser Land und unsere Gesellschaft auszeichnet.
    Wer aus politischen, religiösen oder ethnischen Gründen verfolgt wird und dessen Leben bedroht ist, der hat Anspruch auf unsere Solidarität und Hilfe. Das ist gut so!

    Als Anlieger fühle ich mich jedoch nicht informiert darüber, was auf uns zukommen wird. Und so wie mir, geht es vielen meiner Nachbarn. Wir fühlen uns nicht eingebunden und mitgenommen. Aus Unwissenheit entstehen Ängste und Vorurteile, die für niemanden vorteilhaft sind, vor allem nicht für das friedliche Miteinander in Homberg.

    Es wäre schön gewesen, wenn Asklepios und das Erstaufnahmelager zu einer Information, zum Beispiel im Krankenhaus, eingeladen hätten. Wer kommt zu uns und an wen kann ich mich wenden, wenn ich Ärger habe (Ansprechpartner)? Alle offenen Fragen hätten beantwortet werden können. Leider ist diese Chance der Kommunikation vertan worden.

    Die Grundstückseigentümer müssen außerdem noch einen Verfall ihrer Grundstückswerte befürchten, denn leider gilt ein Asylantenheim in der Nachbarschaft nicht als aufwertender Faktor.

    Was hätten Martin Wagner und Frank-Martin Neupärtl gesagt, wenn sie 400 neue Nachbarn bekommen hätten? Was würden all die Gutmenschen sagen, wenn sie direkt betroffen wären?

    Das Thema ist nicht einfach.

    So werden also verfolgte Menschen auf verängstigte, verärgerte und verunsicherte Einheimische treffen. Wollen wir hoffen, dass alles friedlich verläuft und die befürchteten Probleme ausbleiben.

    Vor allem hoffe ich, dass wir dann nicht so allein gelassen werden, wie bisher.

  11. Meier

    Heute hat ein erstes Treffen von Hombergern bei der Rechtsanwältin Frau Jutta Blau stattgefunden, die HNA war auch anwesend.

    Am Donnerstag, den 08.11.2012 findet um 18.30 Uhr in dem Restaurant „Stadt Cassel“ das nächste Treffen statt.

    Über eine zahlreiche Teilnahme würden wir uns freuen. Informieren Sie auch Ihre Freunde und Verwandten.

  12. Meier 2

    Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier etwas nicht stimmt. Erst ist alles in trocknen Tüchern die Asylanten ziehen Mitte November ins Krankenhaus ein,und nun war es doch möglich die Masseenunterbringung im Krankenhaus zu verhindern, so ganz verstehe ich die Berichterstattungen nicht.

  13. KlausS

    Hessen hat 21 Landkreise und 2000 neue Migranten sollen gleichmäßig verteilt und herzlich aufgenommen werden!
    Der Bügermeister sagt, wir müssen aber 400 neu Sinti Roma Migranten aufnehmen?
    Will der uns für DOOF verkaufen oder haben die in Gießen + Bürgermeister kein Taschenrechner mehr,
    oder sind dies nur politische Marionetten der Spekulanten?

    Frage:
    1. soll Homberg-Efze zu Friedland II eskalieren
    2. ich dachte auch immer unser Staat ist hoch verschuldet

  14. Homberger

    Herr Bürgermeister Wagner kommt in der gedruckten Presse sehr gut weg. Die Presse hat in kleinster Weise seinen Zick Zack Kurs kommentiert.
    Nicht nur die Bürger im Osterbach, sondern auch Stellberg haben dies genau zur Kenntnis genommen.
    Auch weiß ich zum Glück nunmehr dass es auch den Homberger Hingucker gibt.
    Bürgermeister Wagner hat jedenfalls die Bürger ganz schön verschaukelt und eine gänzlich unberechenbar gehandelt. Das kurz nach dem Bürgerbegehren.

Druckansicht Druckansicht

Powered by WordPress • Theme by: BlogPimp/Appelt MediendesignBeiträge (RSS) und Kommentare (RSS) • Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA. Impressum Impressum