Friedrich Dreytza
Friedrich Dreytza ist tot.
In Erinnerung bleiben die GesprĂ€che am KĂŒchentisch, als wir der Geschichte der jĂŒdischen Homberger nachgingen. Er erzĂ€hlte von seinen Nachforschungen, seinen Reisen nach Polen, der dort gewonnenen Freundschaft und von dem Bericht des Eisenbahners auf dem Stellwerk vor Treblinka, der die Schreie der Menschen hörte, die in den GĂŒterwagen unter seinem Stellwerk warteten.
Mich beeindruckte mit wie viel Einsatz und langjĂ€hriger Beharrlichkeit er diese Nachforschung betrieb, von denen er sich auch nicht durch Anfeindungen in Homberg abbringen lieĂ. Auf die Frage, was ihn zu dieser Arbeit trieb, erzĂ€hlte er von Minna Heilbronn, der er schon als Kind die Einkaufstausche nach Hause tragen half, wie ihn seine GroĂmutter gebeten hatte. Diese Kindheitserinnerung an die alte Frau und ihr Schicksal, dass er in seinen beiden BĂŒchern veröffentlicht hat, lieĂ ihn nicht ruhen. Es war ihm eine Herzensangelegenheit geworden. Das war auch zu spĂŒren, als wir zusammen mit den THS-SchĂŒlern zu den Stolpersteinen vor dem Jugendheim gingen und er ihnen von dem Schicksal der ermordeten Kinder erzĂ€hlte.
Ein Mann, der sich vielen Aufgaben stellte und damit seinem Leben Sinn gab. Er war eigensinnig, im besten Sinne des Wortes.
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