Wer war Konrad Muth?
In Homberg gibt es eine Straße mit dem Namen Konrad Muth.
Ist es ein Heimatdichter, ein Bürgermeister,
oder … was? Wer ist dieser Konrad Muth, dessen Namen kaum noch lesbar auf dem Straßenschild steht?
Das Heimatkundliche Archiv Homberg hatte unter der Leitung von Eckhard Preuschhof zum Tag der Literatur am 31. Mai 2015 zu einer aufschlussreichen Veranstaltung eingeladen, in der die Frage "Wer war Konrad Muth?" beantwortet werden sollte.
Dr. Joachim Bauer aus Homberg hat schon vor dreißig Jahren aus Archiven Material zusammengetragen, wo Konrad Muth einst gelebt hatte. Diesen Schatz hat Joachim Bauer jetzt dem Heimatkundlichen Archiv übergeben. Aus dieser Forschungsarbeit berichtete er über das Leben Konrad Muths, der 1471 in Homberg geboren wurde.
Was soll schon interessant sein an einem Homberger, der vor 544 Jahren das Licht der Welt erblickte? Amerika war 1471 noch nicht entdeckt.
Prof. Dr. Schulz-Grobert, der an der Universität Marburg über mittelalterliche Literatur forscht und als Lehrer am Theodor-Heuss-Gymnasium unterrichtet ordnete die Bedeutung von Konrad Muth die geschichtlichen Zusammenhänge ein..
Ein führender Humanist
Konrad Muth war ein führender Humanist seiner Zeit, dessen Bedeutung anschaulich auf einem Schmuckblatt eines Universitäts-Verzeichnisses, einer Matrikel zu erkennen ist.
In den vier Ecken des Blattes finden sich die Wappen von Johannes Reuchlin (*1455), Erasmus von Rotterdam (*1466), Konrad Muth (*1471) und Martin Luther (*1483). All diese Männer stehen für einen Aufbruch in ein neues Weltverständnis und im Widerstand gegen die beherrschende Rolle des Papsttums und der mittelalterlichen Scholastik.
Mit Konrad Muth, "ein Homberger Kind" – wie es im Programmheft hieß – hat Homberg einen führenden Repräsentanten aus dem Beginn der Neuzeit. Mit diesem Pfund sollte Homberg wuchern, damit hat Homberg eine Persönlichkeit, deren Ruf sie für ihr Stadtmarketing nutzen sollte, statt sich nur konturlos an die Reformation anzuhängen.
Homberger Schätze
Wie wenig die wirklichen Schätze der Stadt beachtet werden, zeigt sich nicht nur an dem verblassenden Straßenschild, auch in der sehr lebendig gestalteten Veranstaltung war kein Vertretern der Stadt zu sehen. Schon in letzten Jahren wurden Chancen vertan überregional, sogar international beachtete Persönlichkeiten aus Homberg zu würdigen. Ein wenig Glanz wäre damit auch auf die Stadt gefallen. Schon Konrad Muth hatte im späteren Leben Ärger mit Homberg, wie in der Veranstaltung zu erfahren war, diese "Traditionslinie" muss doch nicht weiter gepflegt werden.
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