Einzelhandel: Rufen im Wald
Wie die ängstlichen Kinder, die im Wald laut rufen, um mit iher Angst fertig zu werden, so hört man die Handelsmeldungen von zu erwartenden Rekordumsätzen. Kassels Einzelhandel würde brummen, heißt es in der HNA vom 22.November. Natürlich hofft man, mit solchen Meldungen die Menschen zum Kaufen zu animieren. Doch wo die Einkommen sinken, helfen auch solche Propagandameldungen nicht.
Prognosen und die Realität
Die Prognosen der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) bringen monatlich Jubelmeldungen. Wie weit diese von der Realität entfernt sind, zeigt die Grafik "Konsumklima und Einzelhandelsumsatz". Im Trend geht der Einzelhandelsumsatz seit Jahren zurück.
Sinkende Lohneinkommen
Wo soll auch das Geld zum Einkaufen bei der Mehrzahl der Menschen herkommen, wenn der Niedriglohnsektor immer größer wird und der Anteil der Löhne am Wirtschaftswachstum gleich bleibt oder sinkt? Wenn die Jubelmeldungen von "goldenem Herbst" (Brüderle) und "vorweihnachtlicher Konsumlaune" (Gesellschaft für Konsumforschung) stimmen würden, dann ginge das Lohnsteueraufkommen nicht zurück. Diese Statistik zeigt, eindeutig, dass immer weniger im Portmonee bleibt. Ab dem 2. Quartal 2009 ging es stetig bergab und jetzt ist das Niveau von Sommer 2004 erreicht.
Steigende Gewinne
Das Einzige was steigt, sind die Einkommen aus Kapitalgewinnen und Unternehmeneinkommen. Die Autoren der Jubelmeldungen gehören wahrscheinlich zu dieser Gruppe, für die Mehrzahl der Menschen trifft das nicht zu.
Mit der kleinen Zahl der Wohlhabenden wird der Einzelhandel nicht die notwendigen Umsätze machen, die er für das Überleben braucht.
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