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„korrekt gehandelt“ oder: Wenn die Maßstäbe verloren gehen

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Umfrageergebnisse Dienstwagen-Affäire in MB-Media

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In der Online-Umfrage vom MB-Media (Homberger Anzeiger) findet sich auf der Startseite (unten rechts) eine Umfrage zu den Konsequenzen die aus der Dienstwagen-Affäre gezogen werden sollten. Die Spanne der vorgegeben Antwortmöglichlichkeiten reicht von „Wieso? er hat doch korrekt gehandelt!“ bis „Zurücktreten-und zwar sofort“

Die Umfrageergebnisse sind zwischen dem 1. bis 9. August in der Tendenz stabil. Interessant ist der Stimmenanstieg von rund 17 auf 21 Prozent, der das Verhalten korrekt findet. Im gleichen Zeitraum ging die Befürwortung für sofortigen Rücktritt von 70 auf 62 % zurück. Gestiegen sind auch die Stimmen für die Antwort, dass jeder einmal einen Fehler machen kann und denen, die für Abwarten plädieren.

Es ist notwendig sich genauer anzusehen, was rund 20% als korrekt finden:

Aus einer Urkunde eine Seite herauszureißen. Korrekt?

Falsche Angaben in eine Urkunde (Fahrtenbuch) mit eigener Unterschrift eintragen. Korrekt?

Eine Partei begünstigen, indem man ihr städtische Fahrzeuge und Fahrer bereit stellt. Korrekt?

Abgeordnete beeinflussen, wenn nicht gar Abgeordnetenbestechung, indem man ihnen einen besonderen Service bietet, evtl. die Rückreisekosten erspart zum Zweck der Zustimmung zu den Tagesordnungspunkten. Korrekt?

Leugnen und Falschaussagen gegenüber den Stadtverordneten und der Öffentlichkeit. Korrekt?

Die juristische Beurteilung dieser Vorgänge obliegt den Gerichten.

Die moralische Beurteilung dieser Vorgänge als „korrekt“ zu bezeichnen, ist erschreckend. Ein solcher Mangel an Rechtsempfinden muss Angst machen.
Was würde alles sonst noch als „korrekt“ gutgeheißen werden, wo ist die Grenze?
Das sind die Ergebnisse der geistig-moralischen Wende, für die die CDU seit Kohl steht, es müsste wohl eher geistig-moralische Verwahrlosung heißen.

Der Verlauf der Umfrageergebnisse innerhalb von 9 Tagen gibt einen Hinweis auf die begrenzte Aussagefähigheit solcher Online-Umfragen. Nachdem die Umfragewerte immer mehr gegen den Bürgermeister sprachen, drehten sich die Ergebnisse nach einigen Tagen. Dazu brauchen die Anhänger des Bürgermeisters nur aufzufordern, sich an der Umfrage zu beteiligen und schon verändert sich das Bild.

Was dabei nicht bedacht wurde, mit der Umfrageunterstützung pro Bürgermeister unterstützte man auch den geistig-moralischen Absturz. Nach den Begegnungen und Gesprächen mit CDU-Stadtverordneten glaube ich in vielen Fällen nicht, dass sie die aufgeführten Rechtsbrüche im allgemeinen gutheißen würden, zum Beispiel in ihrem eigenen beruflichen Umfeld. Wenn es aber um den Machterhalt der Partei geht, scheint es keine Skrupel zu geben. Angesichts der hier vorliegenden Vorwürfe gegen den Bürgermeister zeigt sich die CDU-„Wortbruch-Kampagne“ im Frühjahr des Jahres in ihrer ganzen Scheinheiligkeit.

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Ein Kommentar zu “„korrekt gehandelt“ oder: Wenn die Maßstäbe verloren gehen”

  1. Te Wake

    An dem Fakt das ca 2/3 aller Antworten den sofortigen Rücktritt fordern hat sich wenig geändert.
    Wie einfach ist es doch solche Umfragen zu manipulieren. Von der erwähnten Möglichkeit ( Fans mobilisieren ) mal abgesehen.
    Sobald man sich vollständig vom Internet getrennt hat ( Verbindung zum Provider unterbrochen) erhält man eine neue IP und kann erneut abstimmen.
    Das geht manuell und kostet Zeit. es gibt aber auch Programme die das automatisieren.
    Die HNA hat da schon leidvolle Erfahrungen sammeln müssen.
    Die Umfrage leidet auch an der Tatsache, das keine Referenzzahlen genannt werden.
    % Werte für sich allein sagen wenig aus.
    Interesse hätte ich auch an Informationen über die räumliche Verteilung der Stimmen.

    Und die Homberger CDU als Stimmenlieferant? Nun auf der Homepage ist im Gästebuch nur 1 uralter Eintrag und aktuell beschäftigt man sich mit der Europawahl. Was die CDU Abgeordneten anbetrifft:
    Wie man als Beamter oder Unternehmer da noch seine eigene Glaubwürdigkeit durch das praktizierte Schweigen erhält?

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