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Wie die Stadt mit einem Investor umgeht

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Für das Haus in der Holzhäuser Str 3 hat ein holländischer Investor bei einem Homberger Notar am 9. Dez. 2008 einen Kaufvertrag abgeschlossen.

Der Investor betreibt in Spanien Steuerberatungsbüros mit Niederlassungen in Madrid und weiteren Städten an der Küste.
In Deutschland war er auf der Suche nach einem Ort in zentraler Lage. Seine Wahl fiel auf Homberg, denn er mag Fachwerkbauten. In der Holzhäuser Straße sollte ein Büro ausgebaut und Wohnraum geschaffen werden.

Am 22. Jan. 2009 schrieb der Käufer an die Stadt über sein Pläne:

"Wir hatten vor, das Anwesen in der Holzhäuser Straße 3 zu erwerben und hier Wohneinheiten gehobenen Standards zu errichten. Diese sollten vermietet werden – unter anderem zum Zwecke unserer Pensionsvorsorge. Hierfür war die Komplettsanierung des Hauses und spätere Nutzung des Nebengebäudes als Büro für unsere spanische Firma geplant. Zudem sollte eine der Wohneinheiten zur Eigennutzung (im Sinne eines Urlaubs- und Arbeitsplatzes) zur Verfügung stehen.

Einer der Gründe zugunsten unserer Entscheidung für die Stadt Homberg war, das diese zentral in Deutschland liegt. "

Weiterhin heißt es in dem Brief:

"Schon viel zu lange (eineinhalb Monate seit der Unterzeichnung des Kaufvertrages) wurden wir in Unwissenheit über den weiteren Verlauf dieses Geschäftes gelassen "

Erst am 4. Februar 2009 erfuhr er , dass die Stadt jetzt das Grundstück und das Haus kaufen will. Man wolle von Vorkaufsrecht Gebrauch machen.

Für den Käufer heißt das, alle bisherige Arbeit und Mühe war vergeblich, die Anreisen von Spanien, die Besprechungen, der Notarvertrag.

Als Begründung schreibt die Stadt dem Käufer:

"Das Gebäude befindet sich in einem förmlich festgelegten Sanierungsgebiet und in einem festgelegten Stadtumbaugebiet.

In dem Bereich zwischen Holzhäuser Straße, Kreuzgasse, Salzgasse und Marktplatz ist eine Stadtumbaumaßnahme in einem von erheblichen städtebaulichen Funktionsverlusten betroffenen Gebiet (Marktplatzbereich) geplant, um den innerstädtischen Bereich insbesondere durch Verbesserungen im Einzelhandels zu stärken.
Stadtumbaumaßnahmen dienen gemäß § 171a (3) Abs. 3 dem Wohl der Allgemeinheit. Da die Liegenschaft Holzhäuser Straße im Bereich dieses Stadtumbauprojekts liegt, ist die Ausübung des Vorkaufsrechts gemäß § 24 (1) Ziffer 3 und Ziffer 4 gerechtfertigt."

Im Handlungskonzept für den Stadtumbau gibt es solch ein Projekt nicht und ist auch nicht in der jüngsten Aktualisierung des Handlungskonzeptes enthalten. Zwar gab es in der ersten Fassung die Planung (2006) eines Parkdecks auf dem benachbarten Parkplatz, doch keine Planung für dieses Grundstück. Der Verkäufer hatte der Stadt dieses Grundstück damals sogar der Stadt zum Kauf angeboten. Sie hatte kein Interesse daran.

Jetzt begründet die Stadt die Ausübung ihres Vorkaufsrechts mit dem "Wohl der Allgemeinheit" ohne darzulegen, worin es besteht und warum genau dieses Gebäude jetzt dazu nötig ist.

Die Stadt verweist auch auf die Festlegung als Sanierungsgebiet. Die beabsichtigte Sanierung des Käufers entspricht damit genau dieser Zielsetzung. Ausdrücklich heißt es im Gesetz, dass Altbaubestände erhalten werden sollen. Dies liegt ebenfalls im "Wohl der Allgemeinheit".

Das Vorkaufsrecht wird von der Stadt missbräuchlich angewendet und dürfte vor Gericht keinen Bestand haben.

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14 Kommentare zu “Wie die Stadt mit einem Investor umgeht”

  1. Dirk-H. Pfalz

    Ich bin mal gespannt, wie dĂ­e Angelegenheit ihrer Fortgang nimmt. Der Investor begrĂŒndet sein Vorhaben und seine Absicht mit den Zielen, die fĂŒr Sanierungsgebiete und auch Stadtumbau im Gesetz vorgegeben sind. Sie werden mit den AllgemeinplĂ€tzen der stĂ€dtischen Antwort negiert. Die gesetzliche Vorgabe fĂŒr den Anspruch auf AusĂŒbung des Vorkaufsrechtes, nĂ€mlich die Angabe des zukĂŒnftigen Verwendungszweck vom GrundstĂŒckes zum Wohle der Allgemeinheit, wird mit dieser Aussage nicht erfĂŒllt.
    Ich gehe davon aus, der Investor wird Widerspruch einlegen, er wÀre gut beraten, und seine Rechte aus §§ 27,28 BauGB nutzen.

  2. Eingeborener

    Schade, wÀre dann wahrscheinlich genauso toll geworden wie das Haus Stolzenbach!!!!!

    Ein tolles GeschÀft (Postbank oder so etwas) und hochwertige Wohnungen (sind ja alle vermietet oder???)

  3. witzbold

    ” Wir hatten vor, das Anwesen in der HolzhĂ€user Straße 3 zu erwerben und hier Wohneinheiten gehobenen Standards zu errichten. ”

    tja alles schön und gut mit den Wohnungen, nur diese ohne ParkplĂ€tze zu vermieten wird wohl nicht funktionieren !!!!!!! Wer zieht in eine noch so schöne Altbauwohnung wenn er sein Auto nicht vor der TĂŒr parken kann ? Dann ein SteuerbĂŒro, wo sollen denn die Mandaten parken ?

    @ DMS bieten sie doch dem Investor das Amtsgericht an !!!! ParkplĂ€tze fĂŒr das SteuerbĂŒro wĂ€ren dann da, sowie fĂŒr die Wohnungsmieter, denn Wohnungen könnte man auch im Amtsgericht auf gehobenem Niveau errichten.

  4. avaio

    Ich glaube hier wurde eher Druck von Seiten derer gemacht, die in dem hollÀndischen Unternehmen eine Konkurrenzsituation sehen.

    Die Stadtverwaltung konnte ja schon in der Vergangenheit tun und lassen was sie wollte, zum Vorteil von Homberg war das in den seltensten FĂ€llen. Solange die Opposition nur redet und nicht handelt wird sich daran nichts Ă€ndern, ausser die GlaubwĂŒrdigkeit der Opposition.

    Unter den gegebenen UmstÀnden in Homberg kann man keinem dazu raten in irgendeiner Weise hier zu investieren, sei es privat oder geschÀftlich. Das war mal anders, aber heute ist es so.

  5. Eingeborener

    zu Post 4

    Tja, das habt ihr jetzt von der tollen nicht fertig gedachten FussgÀngerzone.

    Ob ihr wollt oder nicht.

    Das ist der Ursprung allen Übels.

  6. avaio

    @ Eingeborener

    Der Ursprung allen Übels sitzt im Rathaus.

  7. Marc

    Habe gestern an die stadt geschrieben, Mail wurde an Herrn Wagner weitergeleitet, mal sehen, ob ich nun endlich mal eine Antwort erhalte.

    @ Ein Parkplatz befindet sich direkt am Haus, zudem sehe ich es schon kommen, dass der Marktplatz ganz freigegeben wird und wieder als Parktplatz genutz wird, d.h., wir hĂ€tten wieder genĂŒgend PlĂ€tze.

  8. avaio

    @Marc

    Ok, wir hĂ€tten wieder genĂŒgend PlĂ€tze fĂŒr Autos, aber hĂ€tten wir dann auch noch Platz fĂŒr einen BĂŒrgermeister, der sich gefallen lassen mĂŒsste als WahllĂŒgner dazustehen?

    Irgendeiner sagte mal zu den Hombergern, lÀchelt und seid froh, es könnte schlimmer kommen und die Homberger lÀchelten und waren froh und es kam schlimmer.

  9. Marc

    @ Avaio

    Nein, den Platz hÀtten wir dann wohl nicht mehr.

    Naja, schauen wir mal, was die Sitzung im MĂ€rz ergeben wird.

  10. witzbold

    @ Marc

    ” @ Ein Parkplatz befindet sich direkt am Haus ”

    Dieser Parkplatz ist nicht bestandteil des Hauses. Es ist öffentliche ParkflĂ€che und nicht fĂŒr die Bewohner !!!!!! Wenn ich mich nicht tĂ€usche besitzt dieses Haus keine eingenen ParkflĂ€chen.

  11. Marc

    @ witzbold

    Okay, dann muss ich mich doch wirklich entschuldigen.

  12. Barolle

    Im Hessischen Allerlei wird auf den Artikel im Homberger Anzeiger ĂŒber das Alte Brauhaus und seinen Zustand hingewiesen.

    Warum die Stadt Homberg einem möglichen Investor ein Haus per Option vorenthĂ€lt und dafĂŒr das eigentlich nötigere Augenmerk nicht auf dieses Haus richtet und es fĂŒr 80 000 € nicht schon lĂ€ngst gekauft hat ist ein echtes RĂ€tsel.

    Der BĂŒrgermeister ist in Verhandlungen ist ein wieder mal absolut nichts sagendes Statement.
    a. https://avaio.wordpress.com/
    b. https://www.mb-media.de/index.php?&task=artikel2&artikel_id=26648

    FĂŒr mich : Reiner Irrsinn !

  13. Lupe

    Hier wird hohe Politik gespielt. Alles haben wollen, nichts aussagen und immer im Recht sein.

    Wie Helmut Kohl mal in einem Interview sagte: “Was wollen Sie, wieso soll ich die Bevölkerung fragen, daß sind doch alles unmĂŒndige BĂŒrger”.

    Ich glaube hier wird genauso gehalndelt.

    Mann ist hier zu höherem berufen, und wenn es nicht klappt wie man es sich vorgestellt hat, kann man ja immer noch in eine andere Gemeinde sich als BĂŒrgermeister bewerben, habe das schon oft in meinem Leben mitbekommen.

    Zuerst Inverstoren verkraulen, dann alles fĂŒr billiges Geld aufkaufen, fĂŒr teures Geld wieder selbst verkaufen und wenn das nicht klappt alles stehen und liegen lassen und der Gemeinde den RĂŒcken kehren.

  14. Barolle

    Heute kann man einen online Leserkommentar in der HNA lesen:

    Von Delf Schnappauf :
    “In Homberg sind zwei große FachwerkhĂ€user gerade von einem KĂ€ufer erworben worden. Mit der umfangreichen Sanierung wĂ€re man schon weiter, wenn nicht die Stadt durch Vorkaufsrecht versucht hĂ€tte den Kauf zu verhindern.”

    Sein Kommentar erschien zu dem Artikel “FachwerkhĂ€user will kaum noch einer haben” vom 29.6.2009 Ausgabe Fritzlar – Homberg.
    Dieser Artikel erschien auch in der Ausgabe Melsungen und Schwalmstadt.

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