HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Subventionierter Abbruch schon im vollen Gange

Abbruch

Im ehemaligen Landratsamt am Busbahnhof haben die Bauarbeiten begonnen. Sogar am Samstag wird dort schon im Inneren des 1. Obergeschosses abgebrochen und der Bauschutt nach draußen befördert.

Dieser frühe Bautermin überrascht, denn am 9. Oktober 2014 erklärte der Architekt Gerlach für die Planung eines solchen Projektes benötige man ein halbes Jahr. Schon nach drei Monaten wird nun mit den Bauarbeiten begonnen. Das heißt, die Planungen haben schon sehr viel früher begonnen, demnach bereits im Juli 2014.

Die Stadtverordneten sollten das heimlich vorbereitete Projekt nur noch absegnen. Die Amtszeit des neuen Bürgermeisters begann am 2. Juli 2014.

400 qm Bürofläche für 2 Mio. Euro Investitonskosten
Einmal grob nachgerechnet: Das jetzige Gebäude hat rund 600 qm Geschossfläche. Ein Stockwerk mehr ergibt plus 300 qm. Dazu kommt das zweigeschossige Brückenbauwerk zum Busbahnhof, das dürften die restlichen 100 qm ausmachen.

2 Mio. Euro für 400 qm Büroneubaufläche ergibt einen Baupreis von 5000 Euro je Quadratmeter – ein Luxusbau muss da wohl errichtet werden.

 

Stadt subventioniert mit mindestens 200.000 Euro
Wer solche Luxusprojekte errichtet, braucht der noch Subventionen von der hochverschuldeten Stadt?
Das Grundstück hat nach dem aktuellen Bodenrichtwert einen Wert von 120.000 Euro. Das Gebäude wird von Sachverständigen grob auf über 200.000 Euro geschätzt. Dazu kommen noch 10 Garagen.
Das alles übergibt die Stadt für insgesamt einen Euro an die Kraftstrom Bezugsgenossenschaft KBG. Der Geschäftführer Herr Imberger erklärte im Oktober im Ausschuss, das Projekt wirft nur dann Rendite ab, wenn sie nichts für das Gebäude bezahlen müssen. Diesem Renditewunsch sind die Mehrheit der Stadtverordneten nachgekommen und haben das Vermögen der Stadt verschenkt.
Auf meinen schriftlichen Vorschlag an den Magistrat, wenigstens die Möglichkeit des Erbbaurechts oder eine andere Form der Gewinnbeteiligung für das eingebrachte Vermögen zu prüfen gab es keine Antwort. Ein Zeichen der neuen "Offenheit und Transparenz".

Subvention wird als Entwicklung und Belebung der Innenstadt verkauft
Zum Neujahrsempfang 2015 lobte Bürgermeister Dr. Ritz das Engagement der KBG für Homberg.
Auf der Homepage der Stadt heißt es:

Er hob als aktuelles und positives Beispiel der Stadtentwicklung das Engagement der kbg mit der Übernahme des alten Landratsamtes in der Freiheiter Straße hervor und betonte, dass er dankbar sei, dass sich die kbg mit einer Millioneninvestition vor Ort engagiere und damit dazu beitrage, dass sich die Stadt weiter entwickele. Das sei bemerkenswert.

Bemerkenswert ist daran vor allem, dass er die hohen Subventionen der Stadt nicht erwähnt, die die Bürger zu tragen haben.

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14 Kommentare zu “Subventionierter Abbruch schon im vollen Gange”

  1. Kritischer BĂŒrger

    Ja, wenn man Laie im Bauwesen ist, kann man vieles nicht nachvollziehen…

    Laut DMS werden 5000,- € pro qm für den Umbau/Sanierung seitens der kbg ausgegeben. Da hätte doch jeder Bauunternehmer in der Region für diesen Betrag einen Neubau errichtet, einschließlich Grundstückskosten. Ist es die Liebe der kbg zur ihrem Heimatstandort und zum Altbau? 

    Oder kommt der in Homberg so beliebte Fördermitteltopf wieder zum Tragen.

    Wer kann es mir erklären?

     

  2. DMS

    zu 1: Für eine Plausibilitäsprüfung braucht man kein Baufachmann sein. Für 400 qm zusätzliche Gebäudefläche werden 2 Mio. Euro ausgegeben. So kann man das aus den Informationen entnehmen, die verbreitet wurden. Bei einer solchen Größenordnung gehen die Warnlampen an, jetzt müssten genauer Informationen her. Die werden wir nicht bekommen, da es ein Privatunternehmen ist, das da baut.  Für die Bürger ist letztlich nur die Frage wichtig, warum wird das verschenkt, warum verlangt die Stadt keine Beteiligung für das eingebrachte Vermögen.

  3. IchkannGoogle

    Herr Schnappauf… Ihre Argumentation hinkt ein wenig,

    für die GESAMTPLANUNG in allen Leistungsphasen, wird Architekt Gerlach 6 Monate brauchen, um den Grundriss festzulegen, und damit welche Abbruch/Entkernungsmaßnahmen getroffen ausgeführt werden sollen, vieleicht 2 Tage.

    Einschließlich der  Ausschreibung, kommen sie so vieleicht auf 3 Wochen. 

     

  4. Martin

    Schade, dass Sie nicht mit in den Schuttcontainer gefallen sind!

    Wieder nur Gemecker und sinnlose Rechnungen.

    Die 400m² zusätzliche Bürofläche werden alleine keine 2 Millionen Euro kosten. Auch die vorhandene Fläche wird ja renoviert und umgebaut. Ich gehe mal davon aus, dass eine neue Heizungsanlage, neue Fenster usw. eingebaut werden. Zudem muss das vorhandene Dach inkl. Dachgeschoss abgenommen, ein Stockwerk und ein neues Dach aufgebaut werden. Außerdem wird das Gebäude ja barrierefrei (Einbau eines Aufzuges…) gestaltet, am Busbahnhof entsteht eine Rampe. Wer schon mal ein Fachwerkhaus saniert hat, weiß was so etwas kostet.

    Fazit: Gerne Rechnungen, aber nicht auf BILD-Niveau möglichst reißerisch gestalten.

    Übrigens ist doch klar, dass die kbg den Umbau nicht zum Spaß an der Freude macht. Dass man nach 10 Jahren einen Gewinn erwirtschaften will, ist für mich nur legitim. Kein Investor würde anders handeln.

  5. DMS

    zu 3: Wenn Sie als Baufachmann wesentlich kürzere Zeiten veranschlagen, dann hinkt nicht meine Argumentation, dann stellt sich vielmehr die Frage, warum spricht Architekt Gerlach gegenüber den Stadtverordneten von 6 Monaten?
    Auch Ihre Berechnung muss hinterfragt werden, denn wer weiß aus welchen Eigeninteressen Sie so argumentieren.
    Von Offenheit und Transparenz keine Spur

  6. DMS

    zu 4: Wenn vollstandige Zahlen vorgelegt werden, braucht man keine eigenen Plausibilitätsrechnungen, die immer nur Annäherungen sind.

    Sie scheinen mehr Informationen zu haben, als die Stadtverordneten und die Bürger bekommen haben.

    Wenn die kbg nach 10 Jahren einen Gewinn erwirtschaftet, warum soll daran anteilig nicht die Stadt beteiligt werden – die Stadt, die nicht weiß wie sie den angehäuften Schuldenberg der Ära Wagner abbauen soll. Dabei sind noch nicht eingerechnet die Schulden, die bei der HLG ausgelagert sind.

  7. NiccolĂł

    zu 4.

    Es macht schon einen riesigen Unterschied, ob die Arbeitslosenversicherten ein Bürogebäude mit dem gegenwärtigen Zinssatz finanzieren, oder einem überschaubaren Kreis meist Homberger Bürgern einen Profit gewährt, der weit höher ist, als der gegenwärtige Zinssatz. Die "Investoren" zahlen jedoch für eventuelle Darlehen die sie für ihr "Investment" benötigen nur den gegenwärtigen geringen Zinssatz.

    Zu allem Überfluß schenkt der ganze Rest Homberger Bürger diesen "Investoren" noch ihren Anteil an dem bebauten Grundstück im Wert von ca. einer Viertel bis einer halben Million Euro:

  8. Teufelchen

    Heute im Print der HNA ein Propagandabericht zum Thema Verkauf an die kbg.

    Hauptinhalt : Lobbyausssagen des Hess. Städte- und Gmeindetages.

    Neutrale Informationen und Fakten sucht man dort vergeblich.

    Nur Vorhersagen wie " es könnte, es ist nicht auszuschließen usw.

    Wie hoch sind denn die Steuer Mehreinnahmen bei einem Umzug von sagen wir 10 Mitarbeitern nach Homberg.

    Bei einer Lohnsteuersumme sagen wir 10 000 € ?

    Wo werden die 25 neuen und insgesamt ca. 35 Mitarbeiter und Kunden, in welcher Höhe , Umsatz generieren?

    Bei den kurzen Pausen werden es in erster Linie die Fast food Tempel sein.

    So eine durchschaubare Berichterstattung k…… mich an !

    👿

     

  9. Teufelchen

    hier online:

    https://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/homberg-efze-ort305309/staedte-gemeindetag-haelt-verkauf-immobilien-sinnvoll-4667816.html
    👿

  10. Mahner

    Das die finanzschwache Stadt Homberg ein Bauprojekt subventioniere, sieht der Direktor des Hessischen Städte- und Gemeindetages, Karl-Christian Schelzke, ganz anders.

    "Der Verkauf eines städtischen Gebäudes für einen Euro könne grundsätzlich sinnvoll und sogar ein Gewinn sein, sagte er Denn ein altes Haus könne eine große finanzielle Belastung sein, erklärte er. „Es fallen Betriebskosten an. Der Unterhalt kann auf Dauer sehr teuer sein. Sanierungsarbeiten schlagen bei alten Gebäuden auch deutlich zu Buche“, so Schelzke. Deshalb sei es eine ganz einfache betriebswirtschaftliche  Rechnung, die man aufstellen müsse. Er befürworte den Verkauf, wenn für die Allgemeinheit ein Vorteil entsteht.

    Im Homberger Fall habe er zwar keine konkreten Zahlen, doch erscheine ihm das Geschäft sinnvoll. „Ich sehe einige Vorteile für Homberg.“

    Was sagt Herr Schelzke mit solchen Äußerungen? Er hat keine Zahlen, er kennt den Homberger Haushalt nicht und er weiß scheinbar nicht, dass die Stadt im Vorjahr sogar auch die Krone ohne Konzept gekauft hat.

    Herr Schelzke und die Bürger wissen auch nicht, wie hoch die Unterhaltungskosten überhaupt waren. Auf die Aussagen von Herrn Gontermann kann bzw. konnte man sich nicht verlassen. Was wurde überhaupt verkauft, Gebäude und Grundstück? Alles Fragen, die offen sind. Man kann Frau Yüce raten auch ihre Fragen an Herrn Schelzke zu öffentlichen, um die Wertigkeit der Aussagen von Herrn Schelzke einzuschätzen.

    „Wenn nicht alle verstehen, warum der Verkauf gut ist, dann macht die Politik Fehler.“ K A R L – C H R I S T I A N S C H E L Z K E Diese Aussage unterschreibe ich voll.

    Gründe dafür seien, dass Arbeitsplätze innenstadtnah erhalten und sogar aufgestockt würden. Jeder Arbeitsplatz bringe auch Einkommenssteueranteile für eine Stadt, wenn die Mitarbeiter dort lebten, erklärt Schelzke. Das einige der Mitarbeiter ihren Wohnsitz in die Stadt verlagern könnten, sei nicht abwegig. Hinzu komme, dass durch die Arbeitsplätze und den Kundenverkehr direkt in der Nähe zur Innenstadt, diese davon profitiere. Auf jeden Fall sei es gut, wenn die Arbeitsagentur gut zu erreichen sei. „Solch ein Angebot gehört in die Stadt“, betont Schelzke.

    Schwafel, Schwafel, wurde der Kreis mit den Behörden doch erst vor über 10 Jahren aus der Stadt teilweise vertrieben. Die Arbeitsplätze gibt es bereits in Homberg. Ob die Kunden der Arbeitsagentur das gewünschte Leben in die Stadt bringen wagen alle zu bezweifeln. Und die Parkplatzsituation ist ungeklärt, dafür sollen sogar Parkautomaten angeschafft werden, die Beschäftigten der Agentur werden sich freuen.
    Außerdem sei der Investor, also die KBG, ein im Ort und der Region ansässiges Unternehmen, welches auf seinen guten Ruf bedacht sei. „Das sind günstige Voraussetzungen für eine gute Abwicklung“,sagt Schelzke.

    Herr Schelzke scheint den Spruch nicht zu kennen: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich weiter ungeniert. alles aus den Fingern gesogene Argumente. Es hat doch einen Beigeschmack, dass so schnell mit dem Umbau trotz behördlicher Winterpause begonnen wird, deutet doch alles auf ein lang eingefädeltes Vorhaben hin. Wer auf eine Genehmigung wartet, weiß was ich meine.

    Es versöhnt nur seine abschließende Kritik, die eine schallende Ohrfeige für die Politiker und den Bürgermeister der Stadt Homberg ist. Je nachdem wie die HNA dann titelt, bekommt der Bericht plötzlich einen anderen Tenor. Der gleiche Artikel hätte auch anders heißen können, nämlich: Homberger Politik informiert schlecht und verschleiert bzw. Stadt Homberg verschenkt voreilig und ohne Bürgerinformation wertvolles Gebäude.

  11. Dr. Klaus Lambrecht

    Mich wundert, dass sich keiner der geschichtstragenden Vereine zu der Umnutzung des Gebäudes äußert. Der Begriff des alten Landratsamtes gibt nicht die ursprüngliche Bedeutung und Nutzung wieder.

    Bis zum Umzug des ehemaligen Königlich Preußischen Lehrerseminars im Jahr 1879 in das neuerrichtete Gebäude, der heutigen Theodor-Heuss-Schule, in der Ziegenhainer Straße diente das Gebäude 44 Jahre lang als sogenannte  Menage des ehemals in der Schulstraße untergebrachten Lehrerseminar. Im Gebäude waren Lehrerwohnungen und Gemeinschaftseinrichtungen untergebracht. Nach Aufgabe des Gebäudes gelangte das Gebäude in das Eigentum des Kreises Homberg, der es umbaute und zur ehemaligen Schulstraße mit einem neuen, säulengeschmückten Eingang und Balkon sowie Vorgarten versah. 1932 wurde der Landkreis Fritzlar-Homberg gegründet, der Sitz des Landrats nach Fritzlar verlagert.

    1953 wurde es bereits schon einmal an die KBG veräußert, die es umbauen ließ. Der Vorbau wurde zu Gunsten der Parkplätze abgerissen.

  12. Teufelchen

    Ich bin dafür das Wallensteinsche Stift, dass ja jetzt neben Altbau Stadtschule – Betonwanne Busparkplatz und zukünftig Neubau mit Glasturm Arbeitsagentur seinen städtebaulichen Charakter und seinen Platz im Geschichts- und Stadtbild Hombergs verloren hat, abgerissen und im Hessenpark wieder aufgebaut wird.

    So ist es sicher vor endgültigem Niedergang und man spart in Homberg eine Menge Geld für die Erhaltung.

    👿

  13. Klaus Bölling

    Ich habe gerade noch einmal im Protokoll der Stadtverordnetenversammlung vom 16. Okt. 2014 nachgesehen – dort wird zum Punkt Verkauf des Gebäudes für 1 Euro an die KBG als Abstimmungsergebnis wiedergegeben: "Bei 30 anwesenden Stadtverordneten 29 Ja-Stimmen und eine Enthaltung."

    Das heißt, auch der in der Sitzung anwesende und an der Beratung beteiligte Stadtverordnete Schnappauf hat – trotz seiner hier so vehement vorgetragenen Anschuldigungen – nicht gegen den Verkauf gestimmt, sondern sich allenfalls enthalten.

    Klaus Bölling, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/DIE GRÜNEN

  14. FrĂŒhaufsteher

    zu Herrn Bölling.

    Seine Haltung dazu ist korrekt. Er ist nie gegen den Verkauf gewesen. Es ging und geht immer nur um die Kaufsumme.

     

     

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