HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Hilfe, die auf dem Konto ruht

ehemaliger Bahnhof Lgov 1914"Jeder Euro ist wichtig" überschrieb die HNA am 25. März 2008 einen Bericht über einen Hilfeaufruf der Russlandhilfe-Initiatorin Heidi Wagner. Darin heißt es:

Die Armut der Menschen im Osten erlebt Heidi Wagner bei jeder Reise hautnah mit….
Durch ihren engagierten Einsatz will sie Hoffnung geben und neue Lebensperspektiven eröffnen, sagt Heidi Wagner….
Besonders die Transportkosten (5.000 € je Hilfslieferungen) bereiten der Hombergerin große Probleme. Deshalb bittet Heidi Wagner um Geldspenden. Das müssen nicht immer große Beträge seien: schon weniger Euro
können helfen.

Die Hilfe kam schnell, bereits 9 Wochen später gab es 5.000 Euro für Frau Wagners Russlandhilfe. Gespendet von der Bigband der Bundeswehr, überreicht vom damaligen Minister Jung. Bürgermeister Martin Wagner hatte neben den "Partnerschaftsverein Homberg-Stolin" die Initiative seiner Mutter als Empfänger vorgeschlagen.

Wie ist mit dem Geld geholfen worden, wer hat darüber Kontrolle?

Die 5.000 Euro haben jedenfalls in Russland noch niemanden geholfen. Das Geld liegt weiterhin auf dem Konto. Seit nun bald zwei Jahren. Das schrieb nicht nur Frau Wagner hier, das wurde auch vom Kirchenrat der SELK in Hannover bestätigt. Bisher unbeantwortet blieb, wer in der Sache die Verwendung der Gelder dieser "Russlandhilfe" prüft und auf welche Informationen eine solche notwendige Prüfung sich verlässt.

Viele Ungereimtheiten

Die Bigband und die Hessische Staatskanzlei schweigen, nachdem ihnen falsche Antworten nachgewiesen wurden.

Das Bundesministerium für Verteidigung hat den Bericht über die Spendenübergabe auf der Homepage gesperrt und versprochen zu informieren, wenn die Sache aufgeklärt ist. Jetzt wird auch da geschwiegen.

Von anderen Russlandhilfevereinen ist zu erfahren, dass schon lange Hilfssendungen eingestellt wurden, weil die russischen Behörden sie nicht mehr genehmigten. Selbst die gesamte technische Einrichtung einer Geburtshilfestation wurde von der Stadt Kursk abgelehnt. In dem 90 km entfernten Lgov hingegen will Frau Wagner aber mit Spinden, Stühlen, Kloschüsseln und säckeweise Textilien geholfen haben.

Frau Wagner behauptet, sie habe alle Lieferungen selbst begleitet. Von der deutschen Botschaft in Moskau war zu erfahren, dass Teile der Lieferungen monatelang im Zolllager unter Verschluss waren.

Nach den HNA-Berichten gingen Hilfslieferungen in die russische Stadt Lgov, 90 km westlich von Kursk, der Bezirkshauptstadt. Lgov hat 23.000 Einwohner und soll ein 200 Jahre (!) altes Krankenhaus mit 80 Ärzten und 450 Beschäftigten (!) haben. Homberg hat 14.000 Einwohner.

Viele Fragen, auf die es bisher keine Antwort gibt.
Von Bürgermeister Wagner wurde die Initiative seiner Mutter mit der Spende begünstigt, ohne dass es bisher eine sachliche Kontrolle gab. Wem wurde bisher wirklich geholfen? Hilfsgelder, die nun fast zwei Jahre auf dem Konto liegen, erfüllen nicht mehr die Bedingungen für Gemeinnützigkeit.

Foto: Bahnhof von Lgov, Aufnahme von 1914, das Krankenhaus soll noch 100 Jahre älter sein. In Homberg gab es vor 200 Jahren noch kein Krankenhaus, in der russischen Provinz ist das zu dem Zeitpunkt wohl auch nicht zu erwarten gewesen.

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Dokumentation

HNA Bericht von 2005
HNA Bericht von 2008

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