Worin besteht der Denkmalwert der Scheune in der Freiheiter Straße?
Die Stadt hat das Gelände Freiheiter Straße 14/18 am 31. 1. 2019 gekauft und will es aktuell an die Kirche weiter verkaufen. Die untere Scheune sei denkmalgeschützt, deshalb soll der Kirche ein Preisnachlass von 60.000 Euro gewährt werden. Als die Stadt im Januar 2019 gekauft hatte, wurde kein Preisabschlag von 60.000 Euro mit dem Vorbesitzer vereinbart. Im Januar war der Stadt der Zustand der Scheune auch bekannt.
Nachdem in Homberg zahlreiche unter Denkmalschutz stehende Bauwerke zerstört oder ganz abgerissen worden sind, ist es erfreulich, wenn der Denkmalschutz wieder beachtet wird. Doch worin besteht der Denkmalwert dieser Scheune? Es gibt dazu keine Aussage des Amtes für Denkmalpflege, die bekannt wäre. Es wurde keine fachliche Begutachtung vorgelegt.
Das Gebäude hat einen Zwerchgiebel und schön geformte Dachgauben, die in Resten noch erkennbar sind. Die lange Scheunenwand entlang des Fußweges besteht aus Betonsteinquadern neuerer Bauart und einem Rolltor. Der obere Teil der Scheunenwand ist aus Ziegeln und Basaltstein gemauert, vermutlich 100 Jahre alt. Die Giebelseite nach Süden ist mit Wellplatten verkleidet und geschützt. Die Beschaffenheit der Wand dahinter ist unklar. Nur auf der Ostseite ist ein Teil der talseitigen Scheunenwand wohl älteren Datums. Vielleicht wird daraus der Denkmalwert abgeleitet.
In der Innenstadt soll dagegen das Baudenkmal in der Holzhäuser Straße 3 zum größten Teil abgerissen werden und nur ein Teilstück erhalten bleiben, bei dem aber schon die Fenster ausgebaut sind und die Plastikverkleidung im Wind weht.
Die Argumentation mit dem Denkmalschutz bei der Scheune in der Freiheiter Straße überzeugt nicht. Das Argument wurde vielleicht dazu aufgebaut, um mit dem Preisnachlass zum Bau des Kreiskirchenamtes an diese Stelle zu locken. Es wäre dann eine verdeckte Subventionierung.
Die Entscheidung, dass die Kirche diesen Standort für einen Neubau ausgewählt, ist noch nicht gefallen. Der Tagesordnungspunkt der Stadtverordnetenversammlung am 13. Juni 2019 sagt dazu nur: "Möglicher Neubau des Kirchenkreisamts Schwalm-Eder".
Da eines der beiden Scheunengebäude auf dem Gelände von besonderer denkmalpflegerischer Bedeutung ist, effektiv aber nicht für die Zwecke der Kirchenverwaltung genutzt werden kann, werden die städtischen Gremien gebeten, auf den vorgenannten Kaufpreis einen Nachlass in Höhe von 60.000 EUR zu gewähren. Dies setzt voraus, dass die Kirchenkreise nachhaltig in den Erhalt der historischen Scheune investieren (aktuelle Kostenschätzungen gehen von einer Investition in Höhe von 135.000 –200.000 EUR aus). Quelle
In der Erläuterung zu dem Beschlussvorschlag des Magistrats gibt es die Rubrik der finanziellen Auswirkungen. Dort ist nichts eingetragen, obwohl über eine Preisnachlass von 60.000 mit entschieden werden soll. Dieses Detail zeigt, dass hier in der Homberger Politk schlampig gearbeitet wurde. Recht und Gesetz scheinen nur noch Gewicht zu haben, wenn damit gegen Bürger vorgegangen werden soll. Die Beamten und Wahlbeamten der Stadt kümmern sich sonst nicht groß darum, wie man hieran erkennen kann.
Erinnert sei auch an den Ein-Euro-Verkauf des ehemaligen Landratsamt in der Freiheiter Straße an die Kraftstrom Bezugsgenossenschaft (kbg) erinnert, der auch nur rechtswidrig durch die Gremien gelotst wurde. Die kbg wurde so mit rund 200.000 Euro verdeckt subventioniert.
Eine sach- und fachgerechte Entscheidung ist auf Grundlage der bisher bekannten Fakten nicht möglich. Weder das Alter des Gebäudes noch die stadtgeschichtliche Bedeutung wurde genannt. Ist nur ein Teil erhaltenswert oder das gesamte Gebäude. Nach alten Kartenunterlagen liegt die Vermutung nahe, dass die Scheune dem Hospitalbezirk zugeordnet werden kann.
Warum werden die Beurteilungen der Denkmalbehörden sowie die Bestands- und Schadenskartierungen nicht veröffentlicht? Offen ist auch die Frage, wie man auf die Sanierungskosten in Höhe von 135.000-200.000 € kommt. Die Herleitung der 60.000 € Preisnachlass ist auch nicht nachzuvollziehen. Wann bekommen auch andere Denkmalbesitzer solche Fördermittel von der Stadt?
Alles in allem ist für mich ist die Informationslage so schlecht, dass eine verantwortungsvolle Entscheidung gar nicht getroffen werden kann.
Jetzt kann gebaut werden. Und die Innenstadt wird daduch belebt .
Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck: Kirchenkreis muss Geld und Stellen sparen so titelt die HNA am 31.05.19 https://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/homberg-efze-ort305309/ev-kirche-von-kurhessen-waldeck-kirchenkreis-muss-geld-und-stellen-sparen-12332672.html:
Wie will die Landeskirche nun ihren Schäflein klar machen, dass Sie ein Grundstück mit einem Kulturdenkmal erwerben will, um einen 4 Mio Neubau zu erstellen. Dorfkirchen dagegen verfallen oder die Gemeindemitglieder müssen für den Erhalt sammeln? Denkmäler hat die Kirche genug, so kann ich mir nicht denken, dass man ein weiteres kaufen und teuer erhalten will. Aber das ist eine Angelegenheit der Landeskirche, aber ich kann es nicht nachvollziehen, bekomme ich doch jährlich auch einen Bittbrief von der evangelischen Kirchengemeinde Homberg etwas für den Gebäudeerhalt oder Neukauf einer Bestuhlung zu spenden.
Was mich noch mehr wundert, dass mir gestern beim Einkauf jemand erzählt hat, dass die Landeskirche das Gelände gekauft hat, auf dem sich jetzt das Rentamt befindet. Die Kosten des Kaufs wurden mit über 400.000 € angegeben.
Mir scheint, hier wird nicht mit offenen Karten gespielt. Der Bürgermeister hortet die Flächen an der Großsporthalle und in der Freiheit mit dem Argument hier könnte das Kreiskirchenamt entstehen. Es sollte mich auch nicht wundern, da es bisher auch keine nachvollziehbare Denkmalwertbegründung gibt, dass die Scheune am Ende des Tages abgerissen wird. Es sollte mich daher bei all den Umständen nicht wundern, dass man eines Tages auch noch das Grundstück in der Waßmuthshäuser Str. übernimmt, damit das Kirchenrentamt in die Freiheit umzieht.
Der Beschlussvorschlag der Vorlage: „Sofern die Kirchenkreise nachhaltig in den Erhalt der auf dem Grundstück befindlichen historischen Scheune investieren (Volumen ca. 135.000 – 200.000 EUR wird ein Kaufpreisnachlass i. H.v. 60.000 EUR gewährt.“ Ist so verklausuliert, dass nicht klar ist zu welchem Preis jetzt verkauft wird. Was ist wenn die Kirchenkreise die Scheune nicht erhalten, erhalten können? Außerdem greift man mit dem Grundstücksverkauf dem Ergebnis der Bebauungsplanänderung vor. Was ist wenn die Freiheiter Bürger dies Projekt ablehnen oder übergeordnete Belange den Bau unmöglich machen?
Abschließend eins: Haben die Leser in den letzten Jahren ein Projekt in Homberg erlebt, was sich für die Stadt gerechnet hat? Bisher haben wir überall draufgelegt und keines der versprochenen oder angekündigten Projekte ist fertig oder schlussgerechnet.
zu 2: Die Innenstadt wird doch seit Jahren durch immer neue Projekte belebt.
Das Äztehaus hat die Innenstadt belebt.
Die Arbeitsagentur in der Freiheiter Straße hat die Innenstadt belebt.
Komisch, die Belebungsrezepte scheinen nichts bewirkt zu haben, werden aber immer weiter sinnentleer verbreitet.
ergänzend zu Kommentar Nr 3. Dr. Klaus Lambrecht
siehe weitere Aspekte der Verlagerung des Krichenkreisamtes
https://www.homberger-hingucker.de/kirchenkreisamt-in-die-freiheit/#comment-134808
zu 2:
"Haben die Leser in den letzten Jahren ein Projekt in Homberg erlebt, was sich für die Stadt gerechnet hat?"
Gegenfrage: Haben die Bürger Hombergs in den letzten Jahren ein Projekt erlebt, wo Herr Schnappauf und seine "drei Freunde" (und damit meine ich auch Sie, Herr Lambrecht) nicht von vornherein alles schlecht geredet haben?
zu 6:
Dann nennen Sie einmal die Projekt der letzten Jahre, die sich für die Stadt gerechnet haben.
Was bezeichnen Sie als "schlecht geredet"?
Nur wenn Sie das belegen, kann man darüber diskutieren, alles andere ist nur der Versuch zu diffamieren.
Was wohl kaum einem Stadtverordneten aufgefallen sein wird:
Der die Grundstücke trennende Weg wird ohne eine genauere Begründung mit verkauft für sage und schreibe Null Euro – ich wiederhole in Zahlen 0,00 €.
Was die Freiheiter dazu sagen, dass diese historische Abkürzung privatisiert oder generell wegfallen soll, ist bisher unbekannt. Die ganze Wahrheit über dieses Grundstücksgeschachere wird man erst später gewahr.
So würde die Landeskirche, wenn diese bei diesem Spiel überhaupt noch mitmachen will, neben einem Nachlass von 60.000 € für den Erhalt der denkmalgeschützten Scheune noch
300 m² dazu bekommen. Nimmt man einen mit den Grundstücken vergleichbaren Wert von 50,00 € an, so sind dies stattliche 15.650 €. Die Stadt verschenkt zusammen 75.650,00 €, nur um ein weiteres Projekt in der Freiheit durchzusetzen. Hat die Stadt etwas zu verschenken?
Ich hoffe, dass die Verantwortlichen des Kirchenkreises Homberg das Spiel nicht mehr mitmachen. Auch von den Verantwortlichen im Kirchenkreis erwarte ich Transparenz, denn mit der Transparenz ist es bekanntlich in Homberg so eine Sache.