HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Die Experten kommen – Wandelrat am 13. MĂ€rz in Homberg

 
Homberg wird weiterhin gut mit Fördermitteln versorgt, auch wenn daraus kaum Nachhaltiges entsteht. In dem neuen Förderprogramm wird auch ein Expertenrat gefördert, der die Stadt für ein halbes Jahr beraten soll.

Auf der Webseite der Stadt werden die sechs Experten vorgestellt.
Was können sie für Homberg tun, was haben sie bereits in Homberg getan?

 
Karin Haist

Karin Haist – Demografie-Expertin der Körber Stiftung in Hamburg, ihre Themen sind Bürgerschaftliches Engagement und Engagementförderung, Bürgerbeteiligung, Potenziale des Alters und Integration.

Die Körber-Stiftung war bereits in Homberg aktiv. Wer erinnert das noch? Es war eine der Aktivitätsblasen, die losgelassen wurden, wie ein Luftballon schweben sie davon und verschwinden aus dem Blick.

Deutschland besser machen mit der zukunftsfähigen Stadt war der Slogan für die Tischgespräche im Mai 2024.

Die Körber-Stiftung schreibt dazu über Homberg:

Mit den Tischgesprächen soll der Austausch zwischen Verwaltung, Bewohner:innen, Vereinen und Institutionen angestoßen und ein Prozess initiiert werden, gemeinsam eine lebendige Innenstadt für alle zu gestalten.  Quelle

Die HNA bringt einen Beitrag zum Start, danach gab es nichts mehr zu berichten.

"Die Homberger sollen aktiver Teil des Stadtlebens sein." 
"Eine Gruppe von Müttern wollte Babybrei kochen, um so ihre Kinder mit frischem Essen versorgen zu können."  Quelle

Homberg tauscht sich mit Oberhaid im Landkreis Bamberg aus, beide Städte hätten ähnliche Probleme .  Quelle 
[Oberhaid hat knapp 5.000 Einwohner, auf der Stadtseiten von Oberhaid gibt es keinen Hinweis auf den Austausch mit Homberg]

Die Innenstadt besticht mit ihrer Fachwerkkulisse und ist Zentrum des
sozialen Geschehens.

 

Dr. Verena Jakobi

Dr. Verena Jakobi – Referatsleiterin und Landeskonservatorin im Landesamt für Denkmalpflege Hessen in Wiesbaden. Sie beschäftigt sich auch mit dem Thema: „Das Denkmal als Ressource“.

Das Denkmal als Ressource?!,  ist ein Artikel von Birgitta Ringbeck, Auswärtiges Amt, Koordinierungsstelle Welterbe, 11013 Berlin Germany, der 2022 veröffentlicht wurde.

Genauso wichtig wäre auch die Evaluierung der Verluste, insbesondere in Hinblick auf den kontrovers diskutierten Denkmalbestand, der erst gar nicht unter Schutz gestellt oder trotzdem abgerissen wurde, wie beispielsweise große Teile der Filmfabrik in Wolfen oder der Palast der Republik in Berlin, an dessen Stelle das Humboldt Forum errichtet wurde – aus Stahlbeton mit an drei Seiten vorgeblendeten Versatzstücken eines barocken Schlosses als Schaufassaden.  Quelle

Frau Dr. Jakobi könnte Stellung nehmen zu der Zerstörung zahlreicher Kulturdenkmäler in Homberg, die nicht fachgerecht erfasst und saniert wurden. Das alles geschah unter den Augen des Landesamts für Denkmalschutz. Wie will man private Bauherren für den Erhalt der Ressource Denkmal gewinnen, wenn die öffentliche Hand rücksichtslos damit umgeht? Wo sich frisch ausgebildeten Restauratoren entsetzt abwandten, als sie sahen, was in der Holzhäuser Straße 3 "restauriert" worden war.

Beispiele: 

Umbau der Engelapotheke mit massiven Eingriffen
Menagerie der ehemaligen Lehrerbildungsanstalt, später Landratsamt, Musikschule, jetzt ArbeitsAgentur
Wallensteinsches Damenstift für Jobcenter
Historische Schirnen unter dem Kirchplatz
Osterhäuschen erst verfallen lassen, dann Abriss.
Pfarrstraße: Kleine Wohnhäuser, angefangen und seit Jahren liegen gelassen.
Magistratssaal in historischen Rathaus, Umbau zu Büroräumen

 

 Prof. Dr. Marc Kirschbaum

Prof. Dr. Marc Kirschbaum – Professor für Geschichte, Theorie und Zukunft von Architektur und Stadt sowie Entwerfen an der SRH Hochschule Heidelberg. Er lehrt, forscht und arbeitet in nationalen wie internationalen Kontexten. Er ist Wahl-Nordhesse, Inhaber von pragmatopia | architektur.stadt.leben in Kassel und möchte unterstützen, den Wandel gemeinsam für die Bürgerschaft Hombergs positiv zu gestalten und umzusetzen.

 
Der Professor hatte schon einmal die Gelegenheit genutzt, mit einer internationalen Studentengruppe "den Wandel gemeinsam für die Bürgerschaft Hombergs positiv zu gestalten." Wohlgemerkt für die Bürgerschaft und nicht mit der Bürgerschaft. Für die Publicity, aber nicht für die Bewohner.

Die Gruppe beschäftigte sich mit dem Gebäude der Standortfeuerwehr, das irgendwann einmal frei werden könnte und wie es dann genutzt werden könnte.

Wie mehr Grün in die Stadt kommen kann, haben die Studenten bereits einmal demonstriert, neben einem Baumstumpf. Die Stadt hat den Baum abgesägt, den vor Jahren Architekten dort geplant hatten.


Dr. Roland Löffler

Dr. Roland Löffler – leitet die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung in Dresden und hat folgende Arbeitsschwerpunkte: Integration und interkulturelle Bildung, Herausforderungen der Bürgergesellschaft, Zukunft ländlicher Räume sowie die politische Kultur in den neuen Bundesländern.

 
Dr. Löffler hat den Vorteil, dass er aus Homberg stammt und jetzt in Sachsen tätig ist. Er kann vielleicht  erklären, warum in Homberg wie in Sachsen die AFD die meisten Wähler erhalten hat.

Vielleicht kann er etwas zur fehlenden politischen Kultur in Homberg sagen, wo Informationen von den Bürgern fern gehalten wird. Es wird nicht in Alternativen gedacht, nicht über Folgekosten, ja nicht einmal über Pflichtaufgaben und freiwillige Aufgaben der Kommune. Hombergs Parteien, Magistrat und Bürgermeister brauchen dringend Nachhilfeunterricht im Kommunalrecht und auf anderen Gebieten.

 

Dr. Ines Wilkens

Dr. Ines Wilkens – Regionalberaterin für Energiekonzepte, Klimaschutz und kommunale Wärmeplanung der Landesenergieagentur LEA Hessen GmbH in Kassel. Sie arbeitet auch zu dem Thema „Zukunftsfähige Bioenergiedörfer – klimafreundlich, demokratisch, bürgernah“.

  
Frau Dr. Wilkens könnte zu dem Multifunktionshaus Stellung nehmen. 

Das Kulturdenkmal Holzhäuser Straße 3 wurde unter dem Vorwand  gefährlicher Schadstoffe abgerissen, ein Haus aus Eichenholz-Fachwerk und Lehmausfachung. Also aus den Baustoffen, die gerade wieder stark beachtet werden. 

Anstelle des Baues aus ökologischen Baustoffen wurde ein Neubau aus den Klimakillern Stahlbeton und Aluminium für Dacheindeckung und Fassadenbekleidung gebaut. Das war weder klimafreundlich, noch demokratisch und bürgernah, es wurden dabei noch andere Tricks eingesetzt, die alle vom Fördermittelgeber BBSR wohlwollend akzeptiert wurden.

 

 

 


 

Christiane Varga

Christiane Varga – ist Zukunftsforscherin und Soziologin aus Wien und arbeitet zu Themen des gesellschaftlichen Wandels, Raum und Design sowie als Lehrbeauftragte an der FH Joanneum in Graz. Hier interessiert sie, wie wir auf Veränderung, also auf WANDEL, reagieren. (di)

Zukunft ist kein Ergebnis eines natürlichen Wandels wie die Jahreszeiten, Zukunft ist das Ergebnis von Entscheidungen von wenigen Menschen, die viele Menschen betreffen und die Folgen zu tragen haben, ohne darauf Einfluss nehmen zu können.

 

Vorschlag für ein absichtsloses Wandeln durch die Straßen

Vielleicht wandeln alle Expertinnen und Experten einmal vorher ganz allein und völlig absichtslos durch die Homberger Straßen, vergessen alles Wortgeklingel der Werbesprache und nehmen wahr, was sie entdecken.

Da der Wandelpfad sich auf die Spaziergangswissenschaft bezieht, kann man die Empfehlung von Martin Schmitz – Professor für Promenadologie, auch Spaziergangswissenschaft – annehmen.

Wenn ich eine genaue Aussage über einen Raum treffen will, über eine Stadt oder eine Landschaft, dann muss ich mich in ihr bewegen – ein Standbild reicht nicht. Gehen ist dabei die langsamste, einfachste und daher genaueste Methode, sich eine Umgebung, einen Raum zu erschließen. Und egal, wie oft ich durch ein Viertel schon gelaufen bin: Immer wieder entdecke ich neue Dinge. Beim Vorbeifahren sehe ich allerdings noch viel weniger.  Quelle

 


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