Multifunktionshaus: Zeit und Kosten laufen davon
Fotomontage: Planung für Holzhäuser Straße 3, Architekturbüro Hess
Zeitplan nicht eingehalten
Im August 2018 legte der von der Stadt beauftragte Projektmanager einen Zeitplan vor, der schon seit längerem überholt ist.
Die Abbrucharbeiten wurden 2018 öffentlich ausgeschrieben und sollten Anfang 2019 durchgeführt werden. Bei diesen Abbrucharbeiten sollte auch der rückwärtige Bau der Obertorstraße 1 abgebrochen werden.
Alle Gebäudeteile stehen noch. Jetzt kann erst wieder ab Herbst abgerissen werden.
Die Kosten laufen davon
Im Mai 2019 hat der Projektmanager die Kosten für die baufachliche Planung durch die Oberfinanzdirektion zusammen gestellt. Statt 3 Mio. Euro errechnete er bis 2021 mit Kostensteigerungen auf insgesamt 3,6 Mio. Euro, also 600.000 Euro mehr, als bisher veranschlagt.
Fraglich ist auch, ob die Stadt wirklich noch einen Förderzuschuss von 90 Prozent erhält, bezogen auf die bisher mit 3 Mio. Euro ermittelten Kosten. Die 90 Prozent-Förderung erhalten nur Städte mit einer Haushaltsnotlage. Homberg hat keine solche Notlage mehr, Homberg würde deshalb nur eine 45 Prozent-Förderung zustehen. Das würde für die Stadt eine Mehrbelastung von 1,35 Mio. Euro bedeuten.
In der Stadtverordnetenversammlung stand auf der Tagesordnung:
Beratung und Beschlussfassung über eine Budgetanpassung im Finanzplan 2020/2021
Von Budgetanpassung wurde gesprochen, nicht von einer Kostensteigerung. Es sollte auch nicht beraten und beschlossen werden, erklärte der Vorsitzende, es sollte nur "eingebracht" werden. Das Projekt könnte auch wegen der Kosten eingestellt werden, wurde gesagt. Der Bürgermeister sagte dazu nichts.
War das ein versteckter Einstieg in den Ausstieg aus dem Projekt? Es begann mit dem überteuerten Ankauf von 180.000 Euro für das Erdgeschoss des ehemaligen Supermarktes, dessen Anbau schon längst abgebrochen sein sollte.
Hinzu kommen die Grunderwerbskosten für das Haus Holzhäuser Str. 3 sowie bei Ausübung die Kosten für das Ausüben des Vorkaufsrechts für Löwenapotheke und Holzhäuser Str. 1 und der noch unbekannte Abriss oder Umbau dieser Grundstücke. Bisher hat man nicht für nötig gehalten seitens des Parlaments nach dem Sachstand zu fragen. Verkäufer und Käufer warten noch immer auf eine Entscheidung sowie das Geld. Mittlerweile dürften die Bereitstellungskosten des Käufers angewachsen sein. Ob ein Widerspruchsverfahren beim Kreis eingereicht worden ist bleibt ebenfalls unbekannt. Dabei war man doch so sicher, die CDU wollte sogar Mieteinahmen generieren. Gut 10 Monate Stillschweigen was wie und wo überhaupt gebaut oder umgebaut werden soll. Es gibt scheinbar Planungen, die bisher nicht in der Öffentlichkeit erschienen sind. Dabei sagte der Projektleiter wichtig sei die Mitnahme der Bürgerschaft, alles soll offen und transparent geschehen. Wer bestimmt überhaupt über die äußere Gestaltung des Gebäudes? Das was bisher bekannt ist, mag zwar modern sein, ob es dem unvoreingenommenem Betrachter und Besucher der Fachwerkstadt Homberg gefällt, wage ich zu bezweifeln.
Es ist eine der zahlreichen intransparenten Baustellen der Stadt, die uns über den Termin der Bürgermeisterwahl am 9. Februar 2020 beschäftigen werden.