HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Landfraß geht weiter – passt das zu Cittaslow?


Schon seit vielen Jahren wird der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen beklagt. Schon 2012 versuchte der Bauernverband  auf die Situation aufmerksam zu machen. Stoppt Landfraß, hieß die Kampagne.


In Hombergs Politik wurde dieser Aufruf nicht gehört. Aktuell berichtete die HNA über die fünf Forderungen, die Landwirte und Naturschützer formulierten:

• Straßenbauvorhaben  flächensparender realisieren
• Parkplätze  bei  Einkaufsmärkten  im  Untergeschoss schaffen
• Gewerbegebäude  nur  mehrgeschossig bauen
• Gewerbebrachen  erfassen und  neu  nutzen: 
   Städte  und Gemeinden sollen Leerstandskataster führen
• Bauleitplanungen  sollten strikt nach dem Prinzip Innen vor Außenentwicklung  erfolgen.
 

5 Forderungen und die Homberger Realität


Straßenbauvorhaben  flächensparender realisieren
Bei Mardorf soll ein Kreisel gebaut werden, für den Abzweig in den Ort.

Parkplätze  bei  Einkaufsmärkten  im  Untergeschoss schaffen
Für das geplante Einkaufszentrum sollen die Parkplätze ebenerdig  liegen, die Verkaufsflächen unterirdisch. Im Stadtbild entsteht eine große Parkplatzfläche. Im Keller sind die Geschäfte, für die es bei Schließung keine sinnvolle Nachnutzung gibt.

An der Nordumgehung sind ehemalige Ackerflächen zu einer Parkplatzwüste umgestaltet worden, die leersteht. Einen Eröffnungstermin für eines der Gebäude, einen Baumarkt, will der Eigentümer noch nicht nennen. Baurecht für den Baumarkt besteht seit 2012.

Gewerbegebäude  nur  mehrgeschossig bauen
Das Einkaufszentrum soll im größten Teil nur eingeschossig errichtet werden.

Gewerbebrachen  erfassen und  neu  nutzen:  Städte  und Gemeinden sollen Leerstandskataster führen
Die Forderung nach einem Leerstandskataster wurde bereits als Ergebnis der Arbeit zu Agenda 21 erhoben, das war vor gut 15 Jahren. Geschehen ist bisher nichts. Es gab immer nur neue Ankündigungen.

Bauleitplanungen  sollten strikt nach dem Prinzip Innen- vor  Außenentwicklung  erfolgen
Aktuell wird das Gegenteil praktiziert. In Mardorf wurde Ackerland zu Bauland umgewidmet, sofern der Regierungspräsident nicht noch Einspruch erhebt. Am Schmückebergsweg weiß der Bürgermeister noch nicht, ob der Wiesenhang am Ortsrand nicht doch auch Innenbereich sei. Diese Auffassung würde dem Eigentümer gefallen, dann könnte er seine Baupläne verwirklichen, obwohl die Stadt noch viele erschlossene Bauplätze im Innenbereich vorhält. Der Bürgermeister sah weiteres Bauland hinter dem Krankenhausgelände, das er ins Gespräch brachte.
Die Stadt hat sich für das Programm Dorferneuerung beworben – das schließt die Verpflichtung ein, nicht im Außenbereich zu bauen.
 

Private Interessen werden bedient

Eine Stadt, die sich so gegen die vernünftigen Forderungen verhält, will jetzt Mitglied bei Cittaslow werden. Erhaltung der Kulturlandschaft ist eines der Cittaslow-Ziele, gegen die Homberg bisher verstößt. Leider ist in der Stadt noch kein Umdenken zu erkennen. Die Stadt würde gern ihr Image aufbessern, die Voraussetzungen sind gegeben, doch das politische Handeln folgt anderen Zielen. Private Interessen werden bedient, aber nicht die der Bürger, siehe Einkaufszentrum, Spielhallen.

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4 Kommentare zu “Landfraß geht weiter – passt das zu Cittaslow?”

  1. Phil Antrop

    Man sollte aber nicht verschweigen, dass auch die Landwirte allzugern ihr Land zu Bauland machen möchten und es gerne wegen des höheren Preises verkaufen.

    Homberg ergänzend: Ausweisung von Gewerbeflächen z. B. für S.T.a.R. weil diese, im Gegensatz zu anderen Logistikunternehmen auf der Gewerbefläche an der A 7 nicht bauen konnte oder wollte.

    Es ist für alle ein Dilemma: Man benötigt Wohnungen und Häuser, Gewerbeflächen weil sich manches verändert. Die vorhanden Flächen sind den modernen Bedürfnissen selten gewachsen (Fläche, Infrastruktur, Anbindung, Parkplätze, Verkehrsbelastung ) siehe auch die Umgehung um Homberg.

    Sie brachte Ruhe aber zugleich auch den Wegfall des Durchgangsverkehrs. Ob man diese Verkehrsströme wieder in die Stadt ziehen kann? Gleichzeitig will man 30 km/h Zone samt Fussgängerüberwegen – was mit Sicherheit zu längeren Fahrtzeiten führt und das in der meist für viele knappen Zeit und engen Terminplanung. Auch weil Öffnungszeiten von Dienstleistern Apotheken und Ärzten, Behörden, Versicherungen, Krankenkassen und  jetzt Post kürzer werden oder längere Fahrwege erfordern. Oder man nur in einem engen Zeitfenster die Kinder in die Kita bringen oder abholen kann. 

    Man redet von Umweltschutz und führt zusätzlichen Verkehr ein.

  2. Pro Homberger

    An der Entscheidung das Gelände an der Nordumgehung von Ackerland in Gewerbegebiet für Herrn Schneider umzuwandeln, hat sich Klaus Thilo Kroeschel (damals Fraktionsvorsitzender der CDU und Landwirt) vehement ausgesprochen. "Wir müssen handeln und dürfen nicht immer blockieren", so oder ähnlich waren seine stetigen Worthülsen. Auch das Gebiet in Mardorf für den neuen Kindergarten gehört doch der Familie Kroeschel oder? Dessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing. Auch sah ich diesen Herrn in den letzten Tagen wieder bei der Eisdiele Kirschen verkaufen. Ich glaube mal ganz fest daran, dass auch hier Standgebühren gezahlt werden. Diese Doppelzüngigkeit einiger Homberger Mandatsträger wenn es um ihren persönliche Vorteil geht zieht sich über bereits Jahre hinweg. Ich habe in meiner Kindheit mitbekommen, dass man Vorbild sein soll und sich immer an den besseren als an den schlechteren Menschen orientieren soll.  Letztens habe ich eine WhatsApp Nachricht erhalten mit dem Satz:" Mein Chef kann gefahrlos die Finger in die Steckdose stecken ….. – so schlecht, wie der leitet". So sehe ich die Homberger Politik inzwischen leider auch. 

  3. Wähler

    Ich behaupte, dass fast jeder Mandatsträger in der Amtsausübung auch Vorteile für sich und/oder seine Familie sieht.

    Das beginnt mit der eigenen Reputation innerhalb der Stadt und endet u. U. mit Vorteilen, die sich auch finanziell auswirken können.

    Städtpolitiker, die ausschließlich zum Wohle ihrer Partei oder allein der Sache wegen ihr Mandat ausüben, sind meiner Meinung nach in der Minderheit.

  4. Dr. Klaus Lambrecht

    Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang die wirklich riesigen Gewerbegebietsflächen (siehe Flächennutzungsplan), die unter Bürgermeister  Wagner ausgewiesen wurden. Dazu kommt auch das Gewerbegebiet in Remsfeld. Bei Asklepios hätte man es bei dem Recycling der bebauten Fläche lassen sollen, nein man musste private Flächen und eine Obstwiese mit dazu nehmen. 

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