Dirk Pfalz tritt aus der SPD aus
In Melsungen, in Spangenberg und auch in Homberg verliert die SPD Mitglieder. Nach 45 Jahren erklärte heute Dirk Pfalz seinen Austritt aus der SPD und begründete seinen Austritt in einem offenen Brief. Siehe Dokumentation.
1970 trat Pfalz in die SPD ein und nahm verschiedene Delegiertenmandate bei den Jungsozialisten wahr.
Seit mehr als 20 Jahren war er für Nordhessen Mitglied im 20-köpfigen Bundesausschuss der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen (ASJ).
Seit 20 Jahren war er Stadtverordneter in Homberg, zeitweise auch Fraktionsvorsitzender. In den Akteneinsichtsausschüssen zum Fahrtenbuch und zur Schließung Krankenpflegestation hat er wichtige Aufklärung geleistet.
Schon länger haderte er mit der Politik der SPD in Homberg, doch er blieb seiner Partei treu. Der Satz: "Wir wollen Dich nicht auf unserer Liste" brachte dann doch den Wendepunkt.
Homberg, 11.01.15
"Offener Brief"
"Wir wollen Dich nicht auf unserer Liste"
In Melsungen, in Spangenberg und auch in Homberg verliert die SPD Mitglieder. Nach 45 Jahren erklärte heute Dirk Pfalz seinen Austritt aus der SPD und begründet seinen Austritt in einem offenen Brief. siehe Dokumentation.
1970 trat Pfalz in die SPD ein, nahm verschiedene Delegiertenmandate bei den Jungsozialisten wahr.
Seit mehr als 20 Jahren war er für Nordhessen Mitglied im 20-köpfigen Bundesausschuss der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen (ASJ).
Seit 20 Jahren war er Stadtverordneter in Homberg, zeitweise auch Fraktionsvorsitzender. In den Akteneinsichtsausschüssen zum Fahrtenbuch und zur Schließung Krankenpflegestation hat er wichtige Aufklärung geleistet.
Schon länger haderte er mit der Politik der SPD in Homberg, doch er blieb seiner Partei treu. Der Satz: "Wir wollen Dich nicht auf unserer Liste" brachte dann doch den Wendepunkt.
:: DOKUMENTATION ::
Homberg, 11.01.15
"Offener Brief"
"Wir wollen Dich nicht auf unserer Liste"
Liebe Genossinnen und Genossen,
diese Aussage des Stadtverbandsvorsitzenden sprach und spricht jedem sozialdemokratischen Denken und Handeln Hohn.
Der Satz zeigt aber auch, wie weit sich in Homberg einige Genossen und Genossinnen in ihrem Denken und Handeln von all dem entfernt haben, was Sozialdemokratie heißt und aus-macht. Da es aber diese Parteimitglieder sind, die zur Zeit den Kurs und das Handeln des Homberger Stadtverbandes bestimmen und ich hier keine Änderung erwarte, sehe ich mo-mentan meine "politische Heimat" nicht in Ortsverein Homberg und dem Stadtverband Hom-berg (Efze), wohl aber weiterhin – wie nun schon mehr als 45 Jahre lang – in der Sozialdemo-kratie und der SPD.
Ich möchte weiterhin aktiv am politischen Leben in Homberg und in seinen kommunalen Gremien teilnehmen. Deshalb hatte ich mich um einen Platz auf der Parteiliste bemüht. Wes-halb es dann nicht zu diesem "letzten Platz" reichte, möchte ich nicht kommentieren oder be-werten. Die Antwort kenne ich: Die Mehrheit der Delegierten wollte es nicht. Meine Antwort hierauf lautet: Mehrheiten kann man durch Absprachen schaffen. So war es schon 2011, was auch mein damaliges Stimmergebnis in Wernswig veranschaulicht.
Die Notwendigkeit, verstärkt im Sinne der Sozialdemokratie zu arbeiten, besteht für jedes Mitglied unserer Partei, will man nicht hinnehmen, dass diese vor Ort jedes Ansehen verliert. Sind die Verantwortlichen in 2011 noch mit den Worten "ehrlich, sozial, kompetent" zur Wahl angetreten, meint man nach 5 Jahren nun sich als "menschlich, engagiert, kompetent" bezeichnen zu müssen. Aufgegeben hat man in diesen 5 Jahren die Forderung nach weniger Schulden, Senkung von Steuern und Gebühren sowie kostenlosen Kindergartenplätzen, um nur einige Kernaussagen von 2011 anzusprechen.
Es gilt eigentlich dafür einzutreten, dass Sozialdemokraten in der Homberger Stadtverordne-tenversammlung wieder als diejenigen erkennbar sind, die an ihren Standpunkten festhalten, verlässlich sind und eine zukunftsorientierte Politik zum Wohl der Bürger Hombergs machen. Hieran fehlt es zurzeit, was sogar der HNA aufgefallen ist. Ständige wechselnde politische Aussagen und Entscheidungen, die nicht vermittelbar sind, darf es nicht länger geben. Dies war mein Ziel, als ich mich um eine Kandidatur bemüht habe.
Dieses Ziel kann ich nun in der SPD Homberg (Efze) nicht weiter verfolgen, wäre angesichts des mir angedachten Listenplatzes auch nicht erreichbar gewesen. Die Liste wurde schließlich so aufgestellt, dass die ersten zehn Bewerber bei Listenwahl in aller Regel mit 2 Stimmen "belohnt" werden. Dies macht Bewerbern auf hinteren Listenplätzen es kaum möglich einen Sitz im Stadtparlament zu gewinnen.
Eine politische Diskussion über den erkennbaren Politikwechsel findet in unserer Partei in den hiesigen Untergliederungen nicht in der gebotenen Form statt. Diskussion ist auch zu oft nur ein mehrminütiger Monolog eines Einzelnen. Diskussion ist aber unverzichtbar, wie es auch die Fairness gegenüber dem Anderen ist. Hätte sie, um ein Beispiel zu nennen, sachlich und bewerberbezogen bei der Nominierung des letzten Bürgermeisterkandidaten stattgefun-den, hätte die falsche Kandidatenwahl vermieden werden können.
Dieses sind nur einige Gründe weshalb ich mich entschlossen habe, auf der Bürgerliste mich um ein Stadtverordnetenmandat zu bemühen.
Weiter habe ich, auch um das nötige Gegengewicht gegen einige der örtlichen Parteimitglie-der auf politischer Ebene zu schaffen, aktiv mitgewirkt, die Bürgerliste zu gründen.
Zwingend Konsequenz dieser Entscheidung – ich betone nochmals, ich stehe zur Sozialdemo-kratie und zur SPD – ist zurzeit der Austritt aus der Sozialdemokratischen Partei Deutsch-lands. Diesen Austritt erkläre ich hiermit mit sofortiger Wirkung.
Dieser Austritt fällt mir schwer. Aber in politischen Vereinigungen, in denen eine Diskussion nicht erfolgt, statt dessen ein "Abstempeln", sehe ich keine Zukunft für mich.
Ich werde diesen Brief über den "Homberger Hingucker" öffentlich machen. Vielleicht führt er dann zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit den Gründen meiner Entscheidung, ob-wohl ich befürchte, er wird bei einigen Mitgliedern kein Nachdenken bewirken, sondern Freude.
Mit freundlichen Grüßen
Feind, Todfeind, Parteifreund.
Wie lautete der Spruch von Ronald Pofalla an den von mir sehr geschätzten Herrn Bosbach ( beide CDU):
"Ich kann Deine Fresse nicht mehr sehen."
Wie ich aus wohl unterrichteter Stelle erfahren habe, sind weitere Homberger bereits im letzten Jahr aus der SPD ausgetreten. Die Gründe entsprechen im wesentlichen auch den Ausführungen von Herrn Pfalz.
Der Stil der Führungsriege und die Geheimabsprachen zwischen einzelnen Mitglieder dieser Gruppierung zwingen viele Altspdler auszutreten. Herr Gerlach will nicht hören, also muss er es spüren, sagen sich da viele. Die Tage der Ära Gerlach dürften gezählt sein.
Wer Herrn Gerlachs Aufmarsch am Heiligen Abend um 18 Uhr in der Homberger Stadtkirche zur Christvesper erlebt hat, möchte ihn auch gar nicht erst in der Partei erleben.
Verspätet. Laut. Respektlos. Arrogant. Ignorant.
Auch in Homberg endet die "Ära Kennedy" irgendwann.
JFK möge mir diesen Vergleich verzeihen.
Lieber Dirk,
ich kann Deinen Brief nur stützen. Was aus der SPD hier in Homberg geworden ist, ist erschreckend und wahrlich mehr als traurig. Es ist nicht mehr die Partei, in die ich 2008, lange nach dir, eingetreten bin. Die politische Diskussion, sofern es diese überhaupt noch gegeben hat, war gerade im Vorfeld der Listenaufstellung desaströs. Auch wenn ich mit Dir nicht immer einer Meinung gewesen bin, empfand ich den Umgang mit Dir innerhalb der Partei als respektlos und einer SPD nicht würdig.
Ich finde jedoch auch, dass man nicht alle ''über einen Kamm'' scheren kann und darf – Es gibt noch einige in der Partei, die sachlich bleiben und wirklich zum Wohle unserer Stadt Parteipolitik machen möchten. Sie gehören jedoch der Minderheit an und kommen, aufgrund fehlender Diskussionsbereitschaft, nicht in den Genuss, wirklich etwas bewegen zu können.
Die fehlende Diskussion aber vor allem auch die fehlende Informationsweitergabe und Transparenz innerhalb der Partei haben dazu geführt, dass die SPD nicht nur nach und nach Mitglieder verloren hat, sondern auch den Bezug zu den Menschen in unserer Stadt.
Lieber Dirk, Dein Austritt hat sicherlich für beide Seiten etwas Gutes. Deine Kandidatur, aber auch die Kandidatur vieler anderer auf der Bürgerliste, wird hoffentlich dazu führen, dass die politische Diskussion zwischen Parlament und Bürger wieder greifbar wird. Vor allem auch dadurch, dass sich hier einige gefunden haben, die mit dem alten Klüngel rein gar nichts am Hut haben – das wird unsere Stadt stärken.
Ich habe Delf Schnappauf bereits per Mail viel Erfolg gewünscht – Jetzt tue ich es auch hier: Viel Erfolg für die Kommunalwahl 2016 allen Kandidatinnen und Kandidaten – ich wünsche es mir vor allem für unsere Stadt, die eine deutlich bessere Politik verdient hat.
Mein unbedeutender Eindruck ist, dass die Granden der Homberger SPD in der Öffentlichkeit eine größere Arroganz an den Tag legen als die der CDU.
Umgekehrt wäre ich nicht so überrascht (…)
@ Marc
Ich komme aus dem Staunen nicht heraus….
Ihren Sinneswandel hätte ich aufgrund Ihrer früheren Beiträge nicht für möglich gehalten.
Sei`s drum… besser spät als nie!
Die SPD handelt scheinbar nach dem Grundsatz " Wir machen den Weg frei" den die Genossen der VR als Werbeslogan prägten.
Ich habe ihn am eigenen Leib erlebt und finde ihn nun in der SPD wieder.
Weg frei machen von all den Störenfrieden die meinen, Demokratie sei Vielfalt der meinung.
Wohin man schaut in der Parteienlandschaft: Der eine schlägt den XYZ vor zum Unterbezirk oder Kreisverband; XYZ erweist sich dann als guter Mitspieler und schlägt den anderen als Kandidaten für Landtag, Kreistag oder Bundestag vor.
Und damit verbunden natürlich all die Pöstchen um Einfluss zu nehmen.
Dazu dann gleich mehrere politische Ämter Bürgermeister oder Landrat reicht ja nicht, nicht ausgelastet wird man dann Kreistagsabgeordneter oder sitzt in Aufsichtsgremien von privaten und öffentlichen Unternehmen wie NVV, Stadtsparkassen, Kreissparkasse, Landesbank, eon, eam.
Dort kan man sich dann Dankbar erweisen und das eine oder andere Bonbon verteilen.
Es lebe hoch die Demokratie.
Es leben hoch die Weg frei Macher.
Es leben hoch die Wendehälse.
Es leben hoch die Mitläufer ohne eigene Meinung !
@ Fristrierter
Es gilt scheinbar für uns beide: Im Leben wird man oftmals eines Besseren belehrt. đ
Zunächst einmal zolle ich Ihnen RESPEKT bezüglich Ihrer Entscheidung, Herr Pfalz, wie auch für Ihren Mut, dies in einem offenen Brief zu dokumentieren! Es ist zweifellos nicht einfach, nach vier Jahrzehnten mit zum Teil aufopfernden Engagement, von Ihrer Partei im Groll zu scheiden, weil MAN SIE NICHT MEHR WILL. „BASTA !“
Die Art und Weise, wie man hinter den Kulissen mit Ihnen spielte, war wider Ihrem Wert als engagiertes Parteimitglied, wider dem Ihnen gebührenden Respekt, und wider Moral & Anstand…
Nur, Herr Pfalz, – ich bin der Meinung, dass man nach so langer Zeit der SPD-Mitgliedschaft eigentlich wissen sollte, wie der Einzelne in der Homberger SPD tickt…
Haben Ihre „Antennen“ im Vorfeld versagt, um Ihnen mitzuteilen, dass die Stimmung, die Meinungsmache in der SPD, eine derart ablehnende Haltung gegenüber Ihnen eingenommen hat, und es von daher mit Ihrem Platz bei der SPD nichts werden kann?
Ich meine das ehrlich, Herr Pfalz, – denn dann hätten Sie das ganze unwürdige Prozedere von sich aus verkürzen können. Wie muss es eigentlich jemand zumute sein, der jahrelang mit seinen Duzfreunden die Geschicke der Homberger SPD mitgestaltet hat, und dann wie seinerzeit „Brutus“ bei „Cäsar“ feststellen muss, dass sein Duzfreund den „Dolch im Gewande trägt“?
Der Brief, den ich gerade von MARC lese, muss für Sie Balsam für Ihre geschundene Seele sein…
Mein Respekt für diese Zeilen !
Sie können nun Ihren „Fundus“ in die Bürgerliste einbringen; bleiben Sie am Ball, und überzeugen Sie mit Ihren Kollegen und Kolleginnen diejenigen vor der Kommunalwahl, für die Homberg noch so etwas wie HEIMAT ist.
Ihnen alles Gute !
@ Marc und Frustrierter
Der Kopf ist rund, damit das Denken auch mal die Richtung wechseln kann. Das gilt für uns alle und auch lebenslang (Denn eins gilt immer: „Wie bringst Du Gott zum Lachen? Erzähl ihm Deine Pläne!).
Und es gilt solange wir das nicht ausnutzen um dauernd eine andere Meinung zu haben, die aktuell mehr opportun erscheint (Siehe auch Wendehals => Gerlach ). Damit werden wir unglaubwürdig. Alles andere kann nur zu einer umfangreicheren Diskussion führen, die dann ein besseres Ergebnis bringt.
Also, nicht aufgeben, für Homberg und gegen Hoembiang.