HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Die BĂŒrgermeister-Show mit den Schau-Baustellen

BildZehntscheune:

Ankündigung …

Am 16. Nov. 2006 wurde das Projekt Zehntscheune mit folgenden Worten vorgestellt:

"o Zehntscheune, Bergstraße, Schaubaustelle Fachwerk, HOM, 50.000,00 (2007)"

Rückfragen bei der Kreishandwerkerschaft ergaben: Für eine 10tägige Schaubaustelle während des Hessentages 2008 besteht kein Interesse, da man mit allen Innungen einen Gemeinschaftsstand in der Landesausstellung als wirksamer ansieht.

"Vor, während und nach dem Hessentages 2008 könnte das Gebäude
Zentrum einer "Schaubaustelle Fachwerksanierung" sein. Am Beispiel
des dann fertig sanierten Gebäudes könnten Handwerkstechniken und
Sanierungsmethoden vorgestellt werden." [integriertes Handlungskonzept Seite 51]

Staatsminister Udo Corts sagte die finanzielle Unterstützung seines Ministeriums zu bei der Einrichtung einer Schaubaustelle in der mittelalterlichen Zehntscheune an der Bergstraße.

Thema Fachwerk am Hessentag :

"Der Hessentag sei eine gute Gelegenheit, den Besuchern die Homberger Fachwerkschätze zu präsentieren und ihnen das Thema zugleich hautnah erfahrbar zu machen", sagte Bürgermeister Martin Wagner. Neben den geplanten Führungen würden die Zehntscheune in der Bergstraße sowie das Haus Wicke am Marktplatz zu „lebenden Baustellen“. Dafür würden noch ehrenamtliche Mitstreiter mit handwerklichem Geschick gesucht." [Homepage der Stadt Homberg >Archiv)

…und Realität

Ein Zimmermann der Firma Kühneborn steht allein mit seinem Werkzeug neben dem Gebäude und macht kleinere Arbeiten. Balkenrisse würden verspänt, Fehlstellen ersetzt, ein fehlendes Füllstück nachgearbeitet. Ab und zu schaut mal jemand vorbei, es ist selten. Meist sind es Menschen, die mit dem Haus etwas verbinden, so die Nachkommen ehemaliger Eigentümer. Von den Hessentagsbesuchern von außerhalb verirrt sich keiner hier her.

Eigentlich arbeitet er an der Sanierung von älteren Fertighäusern. Da aber die beauftragte Firma Hess&Büse noch nicht konnte, wurde er hier hingeschickt. Die wesentlichen Arbeiten beginnen erst nach dem Hessentag, dann muss die Hofseite eingerüstet werden, um die Nordost-Ecke zu sanieren. So sieht also eine "lebende Baustelle" aus, die den Besuchern des Hessentags die Homberger Fachwerkschätze präsentiert.

BildHaus Wicke

Ankündigung …

"Da das Gebäude während des Hessentages 2008 als Schaubaustelle dienen soll, ist von Seiten des Landesamtes für Denkmalschutz eine fachliche Unterstützung angekündigt. Das Fachwerk soll mit Hilfe der Arbeitsgemeinschaft Historische Fachwerkstädte, Prof. Manfred Gerner, und der Zimmerinnung des Schwalm-Eder-Kreises freigelegt und sichtbar gemacht werden, was den informierenden Charakter für eine Fachwerkstadt unterstützt." [integriertes Handlungskonzept Seite 47]

…und Realität

Ein nüchternes Schild über dem Eingang, der verschlossen ist, kein Hinweis auf den Eingang auf der Rückseite des Hauses vom Kirchplatz.. Der Blick durch die Fensterscheibe: ein leerer Raum, nichts Einladendes. Im Fenster Hinweise auf die Begehung der Dachkonstruktion der Kirche.

Im ersten Stock hinten der Zugang. Die Räume noch im Zustand der letzten Bewohner vor 15 Jahren. Die Dame vom Denkmalamt hat Bücher ausgebreitet. Engagiert verweist sie auf die Befunde des Hauses, die noch sichtbar sind. "Nein eine Schaubaustelle ist hier nicht, die ist in der Zehntscheune." Ich darf hinunter gehen in die Räume, die zum Markt führen. Hier finde ich die angekündigte Ausstellung zum Stadtumbau: Pläne vom Marktplatz, wie er jetzt vor dem Fenster liegt. Aus dem "Integrierten Handlungskonzept" Kartenausschnitt und zwei Textseiten. Liebloser kann man das nicht präsentieren. Deutlicher kann man nicht zeigen, was man von Öffentlichkeitsarbeit hält. Hier wiederholt sich, was schon seit einem Jahr sichtbar geworden ist und im Handlungskonzept dokumentiert ist. Die Bürgermeister des Zweckverbandes sind der Meinung, qualitative Öffentlichkeitsarbeit sei überflüssig, die Bürger interessieren sich sowieso nicht für solche Themen. Vielleicht stimmt eine Umkehrung: Unser Bürgermeister interessiert sich nicht für die Bürger.

“Bürgerbeteiligung” nach Homberger Art Nr.1


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