Asbestgutachten Nr. 6
Ein neues Gutachten (Nr. 6) zur Asbestbestimmung macht nur Sinn, wenn es von einem gerichtlich angeordneten vereidigten Sachverständigeninstitut durchgeführt wird. Die bisherige Strategie des Forst- und Umweltdienstes e.V. war lediglich darauf ausgerichtet den Nachweis zu führen, dass kein Asbest vorhanden ist. Woher soll das Vertrauen in dieses neue Parteiengutachten kommen, nachdem die bisherigen „Gutachten“ diesen Namen nicht verdienen.
Noch einmal die Fakten:
Während der Bauarbeiten wurden die Innenräume nicht vor dem möglichen Eindringen von Asbestfasern abgedichtet.
Die Mieter wurden nicht über die mögliche Asbestgefahr informiert, wie später behaupt aber nicht belegt wurde.
Der Arbeitsbereich wurde nicht mit Warnschildern für Unbeteiligte abgesperrt.
Genau dies alles schreibt die Technische Richtlinie Gefahrstoffe, TRGS 519 vor.
Bauherren-Gutachten 1 (IBK Witten)
Gutachen 1 wurde eine Woche nach Abschluss der Bauarbeiten in Auftrag gegeben. Es wurde behauptet, man habe auf den Stypropoplatten unterhalb der Wellasbestdeckung Staubproben genommen , diese im Labor prüfen lassen und erst als das Ergebnis zeigte, dass kein Asbest auf den Styroporplatten vorlag, diese ausgebaut. Tatsächlich konnten die Mieter sehen, dass immer ein Bahnenstreifen der Wellasbestplatten abgenommen und danach die Styroporplatten herausgenommen wurden. Anders wäre auch gar nicht die angeblichen Probeentnahmestellen zu erreichen gewesen. Es konnten zu diesem Zeitpunkt keine Proben genommen werden, da Mitte Mai die Styroporplatten bereits auf dem Dach demontiert worden waren. Das vorliegende Prüfprotokoll ist ein Beweis: Aus den angeblich fünf entnommenen und nummerierten Proben wurden dann Ergebnisse aus 7 Proben.
Es gibt keine Angaben, welches Labor die Proben untersucht hat, nach welcher Norm, nach welcher Methode.
Der Rechtsanwalt des Dachdeckers schreibt selbst am 22.12.2010:
„Die Renovierungsarbeien am Dach der ehemaligen Dörnberg-Kaserne wurden jeweils
gemeinsam mit Mitarbeitern der Streitverkündeten durchgeführt wobei die
Streitverkündete die auf dem Dach vorhanden Asbest- bzw. Wellplatten entfernte
und entsorgte und der Nebenintervenient sofort auf die sodann offenen Dachflächen
Stahltrapetzbleche aufbracht.“ (Unterstreichung von DMS) (Vergleiche mit GeoCheck-Gutachten)
Trotz des offensichtlich erfunden Gutachtens versichert Herr Horst Abel (Kassierer des Forst- und Umweltdienstes e.V.) an Eides statt, die Styroporplatten seien erst ausgebaut worden, nachdem das Prüfergebnis vorlag.
Bauherren-Gutachten 2 (GeoCheck, Bad Emstal)
Gutachten 3, erstellt im Auftrag des Forst- und Umweltdienstes von Frau Dr. Jacqueline Ebert von der Firma GeoCheck, Bad Emstal. Das Gutachten besteht aus einem allgemeinen Text zu Asbest, der teilweise aus fremden Texten im Internet kopiert wurde, einer allgemeinen Beschreibung über Raumluftmessung und einem Prüfergebnis des Filters vom TÜV Rheinland, den Herr Marciniak, Umweltberatung Bad Emstal in das Labor eingeschickt hatte. Der TÜV Rheinland hat nur den eingereichten Filter geprüft, aber nicht das Gutachten erstellt, da ihm die Bedingungen, wie die Proben entnommen wurden, nicht bekannt waren. Im folgenden hat der Forst- und Umweltdienst aber immer wieder so getan, als sei das Gutachten vom TÜV Rheinland erstellt worden.
Auf Nachfrage erklärt TÜV Rheinland:
„Das beschriebene Asbestsanierungsprojekt in Homberg war uns bislang nicht bekannt und wurde nicht durch TÜV Rheinland begleitet. Eine Prüfung hat ergeben, dass wir einen einzelnen Unterauftrag für eine Asbestanalyse von der Firma Umweltberatung Marciniak erhalten haben. Die eingereichten Proben aus Raumluftmessungen wurden durch unser akkreditiertes Prüflabor untersucht. Die Proben wiesen keine Asbestbelastung auf. Klebeproben oder Materialproben wurden nicht ausgewertet. Wo und unter welchen Bedingungen die Proben entnommen wurden, ist uns nicht bekannt.“
Firma Geocheck
Die Firma GeoCheck hat keinen vereidigten Sachverständigen und ist auch nicht beim Deutschen Akkreditierungsrat (DAR) eingetragen. Auf der Homepage von GeoCheck sind Qualifikationen genannt wie: Geologie/Paläontologie, Bodenmechanik, Baubiologie und Entnahme von Trinkwasserproben. Von Fachkenntnissen zu Asbest ist nichts zu lesen.
In ihrem Gutachten geht Frau Dr. Ebert auch auf das Bauherrengutachten 1 ein. Sie schreibt:
„Vorsorglich wurde auch der Staub auf der unter den Eternitplatten angebrachten Styropordämmung an mehreren Stellen beprobt und durch ein Labor auf Asbestfasern untersucht. Aufgrund des Nachweises, dass kein Asbest vorhanden war, wurden die Styroporplatten ebenfalls entfernt, vor Ort gestapelt und nach bestehendem Abfallgesetz entsorgt.“
Die Gutachterin hat den Analysebericht vom Umfang einer Seite nicht sorgfältig gelesen, sonst wäre ihr die zeitliche Unstimmigkeit aufgefallen, dass die Probeentnahme erst nach Bauabschluss entnommen wrude. Auch ist ihr nicht aufgefallen, dass laut Analysebericht fünf Proben genommen, aber sieben Ergebnisse protokolliert wurden.
Es ist der Gutachterin auch nicht aufgefallen, dass eine Probenentnahme vor dem Ausbau der Styroporplatten bautechnisch gar nicht möglich war und auch nicht in dieser zeitlichen Abfolge durchgeführt werden konnte. Angesichts solcher Fehlleistungen ist zu fragen, was sonst noch übersehen wurde.
Umweltberatung Marciniak
Die Firma Umweltberatung Marciniak ist weder im Telefonbuch noch im Branchenbuch noch im Internet zu finden. An der angegebenen Adresse in Bad Emstal befindet sich kein Firmenschild. Vertrauenerweckend ist das nicht.
Einfach nur dubios was uns da zugemutet wird.
Gleichzeitig werden in Borken die Folgen von Asbest sichtbar:
„Unermüdlich ist der Einsatz von Dieter Wickert (Borken-Arnsbach) für alle von dem Schadstoff Asbest geschädigten Menschen. … Asbestose Selbsthilfegruppe (Kassel-Borken-Nordhessen e.V.)“
https://www.nh24.de/index.php/politik-und-wirtschaft/21-allgemeines-aus-der-politik-und-wirtschaft/41295-borken-dieter-wickert-grosser-einsatz-fuer-die-von-asbest-geschaedigten
Und wer lächelt da freundlich mit auf dem Bild:
Landrat Neupärtl.
Ob die Geehrten ihn mal zum Thema Asbest hier in Homberg befragt haben ?
Persönliches Protokoll der 6. Probenentnahme:
Am 25.01.2011 um 11:11 Uhr kam ohne Vorankündigung ein Anruf des Brennholzhofleiters der Firma RU Recycling- und Umweltdienst GmbH (kommerzieller Betrieb), dass in den Hallen des Forst- und Umweltdienst e.V. (gemeinnütziger Verein) gerade die 6. Messung zur Asbestfrage durchgeführt wird.
Ich wurde gefragt, ob ich Interesse hätte, dieser Messung zuzusehen.
Etwas irritiert erwiderte ich darauf hin, dass es selbstverständlich ist, dieser Messung nicht nur beizuwohnen, sondern diese auch in den strittigen Bereichen durchführen zu lassen.
Um 12:00 Uhr fand ein Treffen zwischen dem Brennholzhofleiter, der Interessengemeinschaft und zwei Mitarbeitern der Fa. Müssigmann & Co Planungsgesellschaft mbH (Esslingen) statt.
Die Interessengemeinschaft traf um 11:50 Uhr vor Ort ein, die Mitarbeiter der Fa. Müssigmann & Co Planungsgesellschaft mbH kamen etwa 12:15 Uhr aus dem hinteren Hallenbereich zu den vorne gelegenen Hallentoren.
Es wurden die Namen ausgetauscht und die Halle (Parzelle 9) wurde gesichtet. Es gab eine Erklärung zur Herkunft des Schmutzes und sowohl der Staub, wie auch die in die Halle gefallenen Dachreste (inkl. Dachmoos) wurden in Augenschein genommen.
Danach wurde an einer Stelle der Parzelle 9 ein Klebestreifen als Probenträger auf den Boden gelegt.
Auf Nachfrage über die Probenanzahl, wurde gesagt, dass in ALLEN Hallen Proben entnommen werden und diese dann in einem Übersichtsplan zugeordnet werden sollen.
Aus diesem Grund werde in der Parzelle 9 nur eine einzige Probe genommen.
Auf die Schilderung seitens des Hergangs der Sanierungsmaßnahme und der Forderung nach Säuberung der Halle, erwiderte ein Mitarbeiter der Fa. Müssigmann & Co Planungsgesellschaft mbH, dass er mit der Aktenlage bestens betraut sei und verständlicher Weise keine Angaben machen könne.
Nach der Entnahme verließen die Mitarbeiter der Fa. Müssigmann & Co Planungsgesellschaft mbH das vordere Hallengelände und die Halle wurde wieder verschlossen. Die gesamte Besichtigung/Messung hat weniger als 10 Minuten gedauert.
Gegen 12:40 Uhr verließen wir das Gelände.
Folgende persönlichen Anmerkungen möchte ich hier wiedergeben:
– Wieder war die Zeit zwischen Anruf und gesetztem Termin weniger als 1 Stunde
– Die örtliche Presse wurde deutlich vorher informiert
– Es wurden angeblich aus allen Hallen Proben entnommen. In der Zeit, in der wir vor Ort waren, wurde nur aus einer Parzelle (Nr.9) lediglich 1 Probe entnommen. Danach verließen die Mitarbeiter den vorderen Hallenbereich ohne weitere Proben entnommen zu haben.
– Die Probe wurde zusammen mit mehreren Probengefäßen einfach in die Jackentasche gesteckt.
– Auf Verlangen wurde die Probe nochmals vorgezeigt, allerdings jetzt aus der anderen Jackenseite (ggf. ein Versehen?)
Fragen die mich sehr nachdenklich stimmen:
– Warum kann, wo doch so viel für den Forst- und Umweltdienst e.V. auf dem Spiel steht, nicht einfach ein überregional bekanntes Unternehmen ausgewählt werden?
– Warum wurde wieder eine Firma von weit weit weg gewählt, die selbst als Planungsgesellschaft firmiert?
– Warum war weder ein Geschäftsführer, noch ein Vorstandsmitglied, noch irgend ein Vertreter eines Amtes dabei?
– Warum wurden die (unparteiischen) Mitarbeiter des Unternehmens Müssigmann & Co Planungsgesellschaft mbH vorher intensiv mit der Aktenlage und dem was auf dem Spiel steht, vertraut gemacht?
– Es ist bekannt, dass mindestens 3 Parzellen nicht für den Forst- und Umweltdienst e.V. zugänglich sind. Wie sollen da Proben entnommen worden sein, wenn doch in allen Parzellen gemessen werden sollte?
Ich habe immer mein Holz beim Forst- und Umweltdienst e.V. gekauft, weil es ein Gemeinnütziger politischer Verein ist, der sozial schwache und arme Menschen unterstütz und Ihnen mit öffentlichen Mitteln hilft. Ich war der Meinung etwas gutes zu tun!
Jetzt lese ich hier, das es sich beim Brennholzhof um eine KOMMERZIELLE GMBH handelt. Stimmt das etwa?
zu 3:
Vom Verein zum Unternehmen
Auszüge aus einer Darstellung zum 20-jährigen Bestehen.
Am 13.07.1988 gründeten Horst Abel, Helmut Schärfl (AWO Kassel), Manfred Möller-Sauter, Gerd Kipper (BUND) und Peter Blömeke den Verein „Forst- und Umweltdienst Schwalm-Eder e.V.“ mit dem Ziel der Förderung und Schaffung zusätzlicher Ausbildungs- und Arbeitsplätze für sozial benachteiligte Personengruppen in ökologisch sinnvollen Arbeitsbereichen.
Der Einstieg in die Recyclingaktivitäten begann am 1. März 1990.
Um die Beschäftigung und den Lohn der 27 Mitarbeiter auf Dauer zu sichern, benötigte der Forst- und Umweltdienst dringend langfristige Verträge und zuverlässige finanzielle Perspektiven von der Politik.
1996 zog der Forst- und Umweltdienst in eine neue Halle im Industriepark Am Kraftwerk um und präsentiert sich seit-dem als modernes Dienstleistungsunternehmen.
Im Jahr 2000 wurde mit der Einrichtung eines Brennholzhofes ein weiteres Standbein für das Unternehmen geschaffen.
01.01.2004 der Gründung der RU Recycling- und Umweltdienst GmbH. Seitdem sind sämtliche Betriebszweige in die GmbH ausgegliedert. Alleiniger Gesellschafter ist der Verein Forst- und Umweltdienst. Geschäftsführer der neuen GmbH sind Manfred Möller-Sauter und Michael Müller.
Der jüngste Betriebszweig ist die Agatec GmbH.
Unterstützt wurde das Projekt von der Stadt Borken (Hessen), die die Kontakte knüpfte und beim Grundstück half.
Mit der stetigen Ausweitung des Dienstleistungsspektrums vom Forst- und Umweltdienst über Wertstoffrecycling, Gebrauchtwarenkaufhaus, Energiedienstleistung und Auspuffmontage ist aus einem Wiedereingliederungsprogramm für Jugendliche in das Arbeitsleben ein sozial ausgerichtetes, wirtschaftlich selbständiges mittelständisches Unternehmen geworden.
Der Forst- und Umweltdienst e.V. ist ein als gemeinnützig eingetragener Verein aus Borken.
Anfang 2010 wurde in einer Vorstandssitzung bereits die Umwandlung des Vereins in eine andere Rechtsform beschlossen, die Verwaltungsmitarbeiterin wurde entlassen und die Verwaltungs- und Betreuungstätigkeiten für die Liegenschaften in Homberg (Dörnbergkaserne) eingestellt.
Die RU Recycling- und Umweltdienst GmbH ist eine ganz normale kommerzielle GmbH ohne anerkannten gemeinnützigen Hintergrund.
Zur dieser RU Recycling- und Umweltdienst GmbH gehören alle Teile des Brennholzhofs, des Wertstoffhofs in Borken (inkl. „Weiße Ware“), das Recyclingkaufhaus, die Elektrowerkstatt und die Landschaftspflege.
Ebenfalls zum Forst- und Umweltdienst e.V. gehört auch die Agatec-GmbH, die 2007 für 2,7 Millionen Euro durch den Forst- und Umweltdienst e.V. ins Leben gerufen wurde und ebenfalls kommerzielle Zwecke verfolgt.
Entsprechende schriftliche Stellungnahmen liegen dem Verfasser vor. Die Gesellschaftsformen können zudem auch auf der Webseite der RU Recycling- und Umweltdienst GmbH nachgelesen werden (https://www.recycling-service.de).
Sollten sich in der Zwischenzeit andere Perspektiven ergeben haben, oder diese Angaben unvollständig sein, bitte ich dieses unter Angabe der Quellen richtig zu stellen.
Also Herr Schnappauff, ihre Recherchen sind vorbildlich und sehr informativ.
Vielen Dank.