Architekt Gontermann zur Planung des alten Gaswerks
Jochen Gontermann, der Architekt der Pläne für das alte Homberger Gaswerk nimmt zu dem Bericht über die Planung und den darauf folgenden Kommentaren Stellung:
Jochen Gontermann
Architekt im öffentlichen Dienst
Ich bin froh, dass der Hingucker den Punkt 9 der Tagesordnung öffentlich gemacht hat. Ich hätte mir in der Überschrift noch ein Fragezeichen gewünscht, denn noch sind wir in der Informationsfase.
Eine Zukunft für das Gebäude der Homberger Gasanstalt ?
So hätte man es nennen müssen. Denn es steht auch nicht die Beschlussfassung „ja oder nein“ zur Sache auf der Agenda. Es steht lediglich zur Beschlussfassung, die Anträge zur Änderung der Bezuschussung auf den Weg zu bringen. Denn hier gibt es einzuhaltende Fristen. Welche Art der Bezuschussung dann angenommen wird, bleibt weiterhin offen und dem Magistrat oder der Stadtverordnetenversammlung vorbehalten. Zuerst müssen aber die Möglichkeiten geschaffen werden, überhaupt Zuschüsse zu erhalten.
Dann finde ich, dass das Thema zu sensibel ist, um leichtfertige Stellungnahmen wie die erste Stellungnahme vom 1. Juni einfach so hinzunehmen, und Kritik in Punkten zu üben, wo sie einfach falsch platziert ist.
Auf Wunsch des Bürgermeisters hat die Bauverwaltung eine Dokumentation von ca. 200 Seiten zusammengestellt – von den ersten Infoschritten und Zwischenberichten bis hin zu den jetzt vorliegenden Gutachten.
Diese CD wird der Bürgermeister den Fraktionsvorsitzenden zugänglich machen. Ein Mehr an Information ist in dieser Phase nicht möglich. Selbstverständlich steht die Bauverwaltung auch interessierten Bürger Rede und Antwort. Alle Untersuchungen sind zugänglich.
Als derjenige Ingenieur und Architekt, welcher viele Gespräche mit den Fachbehörden und Gutachter geführt hat, kann ich sagen: Es gibt einfach zwei Sichtweisen zu einer solchen Sache und die Bauverwaltung hat die Sichtweise auf das für die Stadt Nützliche gerichtet.
Für die Stadt nützlich kann nur sein das Gebäude zu erhalten und es der Jugend der Stadt Homberg für Spiel, Sport und Kultur zugänglich zu machen – und dies für weniger Geld, für das man in der alten Variante eine vermutlich unverkäufliche grüne Wiese erhalten hätte.
Natürlich kann man die Kontaminierung nicht einfach vergessen, insbesondere wenn eine so hochwertige Nutzung geplant ist. Deshalb hat die Bauverwaltung 5 Planungsziele formuliert:
1. Die vorhandenen Gebäudeteile sollen in der faszinierenden Backsteinoptik erhalten werden, und eine Nutzung zur Jugendwerkstatt, gerne auch Generationen übergreifend mit Veranstaltungspodium, sollen der Öffentlichkeit uneingeschränkt zur Verfügung stehen können.
2. Anstehendes Hang und Grundwasser sollte, auch bei äußerer Beeinflussung des Grundwasserverhaltens, langfristig nicht in der Lage sein, Schadstoffe unter den versiegelten Flächen und Gebäudeflächen auszuwaschen und eine Grundwasserverunreinigung zu bewirken.
3. Bis jetzt nicht versiegelte, oberflächennahe verunreinigte Böden sollen entfernt und durch saubere Böden ausgetauscht werden.
4. Im Sanierungsverlauf soll die Geländestruktur den topografischen und den Planunungsanforderungen angepasst werden, damit die funktionale Idee in der gewünschten Gesamtheit realisiert werden kann.
5. Für die Maßnahme muss immer folgender Grundsatz gelten: Der Schutz der Güter „Mensch, Grundwasser, Boden und Luft“ muss gewährleistet sein.
Ich bin als Architekt in der Bauverwaltung und als Bürger von Homberg, dem Bürgermeister und der Leitung der Bauverwaltung dankbar, ein solches Vorhaben untersuchen und zur Diskussion, auf den Weg bringen zu dürfen.
Zurzeit nimmt die Stadt noch einem bundesweiten Wettbewerb teil „Jugend belebt Leerstand“. Sollte man in den Genuss dieser Mittel und Zuschüsse kommen, reduzieren sich die Kosten für die Stadt noch einmal erheblich.
Sollte das Gaswerk denn tatsächlich saniert werden, wird es in Homberg ein Stück Industriekultur geben, und zwar dort, wo es vielleicht identitätsstiftend und sinnesfördernd am wichtigsten ist, nämlich für die Gemeinschaft der Kinder und Jugendlichen der Stadt Homberg (Efze).
siehe auch: Eine Zukunft für das Gebäude der Homberger Gasanstalt /
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Eine Kritik baut sich immer an fehlenden Informationen auf.
Hier werden sie gröĂten Teils zur VerfĂŒgung gestellt.
Damit hat die “leichtfertige Stellungnahme” das erwĂŒnschte Ziel in Teilen erreicht:
Antworten zu erhalten, Informationen zu finden, Diskussionen auch von verantwortlicher Seite !
Wie das Beispiel Asbest in den Hallen der ehemaligen Dörnberg – Kaserne oder der Gefahrgutunfall zeigen wird der BĂŒrger zu wenig im Vorfeld informiert !
Das was Herr Gontermann hier schreibt, hĂ€tte dem BĂŒrgermeister als Beauftragtem der BĂŒrger gut zu Gesicht gestanden !
Herr Gontermann, ich danke Ihnen fĂŒr diese Informationen !
Evtl bin ich damit nicht der Einzige !
“Zurzeit nimmt die Stadt noch einem bundesweiten Wettbewerb teil âJugend belebt Leerstandâ. Sollte man in den Genuss dieser Mittel und ZuschĂŒsse kommen, reduzieren sich die Kosten fĂŒr die Stadt noch einmal erheblich.”
Wann und wo wurde dem BĂŒrger gegenĂŒber die Tatsache der Teilnahme an diesem Wettbewerb mitgeteilt und öffentlich gemacht ?
Ist dies den Stadtverordneten bekannt?
Warum ist die CD nur den Fraktionsvorsitzen zugÀnglich ?
Warum ĂŒberhaupt CD ?
Warum stellt man solche Informationen nicht einfach ĂŒber die Homepage der Stadt ALLEN uneingeschrĂ€nkt zur VerfĂŒgung ?
Wurden bei der derzeitigen Planung schon Kinder, Jugendliche selbst in dies Vorhaben eingebunden ?
Wenn ja – wie ?
Ăberall redet man nur von BĂŒrgerbeteiligung in Homberg.
Man macht Ideensammlungen.
Die Ergebnisse vergammeln irgendwo lieblos und wurden nie öffentlich gemacht.
Warum bindet man BĂŒrger nicht auch in die Gestaltung und Nutzung ein, sondern prĂ€sentiert wieder nur fertige Konzepte seitens der Verwaltung ?
Keine Frage:
Herr Gontermann und alle nicht Genannten haben bestimmt tolle Arbeit geleistet.
Aber Fragen wie die vorstehenden mĂŒssen erlaubt sein !
Und wo wir schon bei Leerstand beleben sind:
Warum nicht in der Innenstadt ?