Alten- und Krankenpflegestation der Stadt verkauft
Gestern früh muss es im Rathaus heiß hergegangen sein.
Nachdem das Personal schon vor kurzem den nur auf drei Monate bis Ende September befristenen Vertrag abgelehnt und sich neue Arbeitsplätze gesucht hatte, war gestern am letzten Arbeitstag klar, dass heute den 1. Juli 2009 die Alten- und Krankenpflegestation ohne Personal funktionslos geworden ist.
Gegen 8:45 Uhr bietet der Bürgermeister dem neu in Homberg gegründeten privaten Pflegedienst die Station zum Kauf an. Erklärungsfrist 20 Minuten. Um 9:30 Uhr kommt die Nachricht, die Station ist verkauft worden. Eine jahrzehntealte Sozialeinrichtung der Stadt ist damit zerstört worden. Oder wie es schon gestern ein Leser schrieb: „Es ist schon toll, dass er den Pflegedienst nach 32 Jahren vor die Wand laufen lässt.“
Die Patienten brauchen eine Versorgungslücke nicht zu befürchten, die Versorgung wird weiter von den ihnen vertrauten Menschen gewährleistet.
Ob dieser Verkauf ohne Zustimmung des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung überhaupt rechtmäßig ist, bleibt noch zu prüfen.
Druckansicht
„Ob dieser Verkauf ohne Zustimmung des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung überhaupt rechtmäßig ist, bleibt noch zu prüfen.“
1. Fragen sie den Bürgermeister“ würde Herr Pauli sagen.
2. Und da vermutlich Herr Monstadt oder ein weiteres Magistratsmitglied unterschrieben hat, dürfte das doch rechtlich einwandfrei sein.
3. Eine Ausschreibung von möglichen Übernahmen hätte man zwar 12 Monate lang betreiben können, aber wie so vieles in Homberg geht man da gerne eigene Wege.
4. Akteneinsichtsausschüsse haben in Homberg wenig fruchtbares bewirkt.
Und kommunale Dienstaufsicht? Sehr aktiv scheint die auch nicht zu sein.
Da ist nur noch am Rande erwähnenswert, dass man offensichtlich mit der Verlängerung der Arbeitsverträge um 3 Monate nur zeit gewinnen wollte um dann dem erwähnten CDU-Stadtrat* die nötige Zeit zu geben alles in trockene Tücher zu bringen.
Wie ich erfahren habe, handelt es sich vermutlich um Herrn X*.
* Name gegen Funktionsbezeichnung durch Blogmoderator getauscht
Wenn es korrekt ist, dass Herr X*. identisch ist mit Herrn X*, dem Magistratsmitglied, wirft diese Konstellation für mich weitere Fragen auf.
* Name anonymisiert DMS
Und auf der Homepage Hombergs sieht es so aus, als hätte der Bürgermeister die Stadt vor einem Pflegenotstand bewahrt.
https://www.homberg-efze-kreisstadt.de/142.0.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=339&tx_ttnews%5BbackPid%5D=110
„…ganz wichtig ein renommiertes Unternehmen …..“
Tja, und was wäre das für ein Vereingewesen der da neu gegründet schon renommiert gewesen wäre ?
Wahrheit scheint Homberg bei einigen Personen ein Begriff wie ein gummiband zu sein – nach allen Seiten und nach Bedarf dehnbar.
Wieder einmal kann man nur der fehlenden Information durch den Magistrat der Stadt Homberg die Schuld für Spekulationen vorwerfen. Es ist also der Pflegedienst Schlote, Schwarzenborn, der den Pflegedienst übernommen hat (HNA morgige Ausgabe).
Manche Spekulation und Vermutung wäre schnell ausgeräumt wenn der Magistrat mit offenen Karten spielen würde. So bleibt immer ein Beigeschmack.
Fazit: Der BGM ist beratungsresistent. Auch er sollte aus seinen Fehlern in der Vergangenheit lernen.
Homberg bleibt bei solche Vorgehensweise immer in den Negativschlagzeilen.
Der Bürgermeister und diese Vorgehensweise billigenden Mehrheitsfraktionen scheinen es darauf angelegt zu haben, das Image der Stadt weiter zu verschlechtern.
Nun, objektiv Betrachtet ist das doch für alle eine gute Lösung.
Für die Mitarbeiter/-innen, sie haben weiterhin einen Arbeitsplatz, der sie zufriedener macht als es bei der Stadt war, sonst hätten sie ja nicht zu dem Anbieter gewechselt.
Für die Pflegebedürftigen, sie werden weiterhin von den bekannten Kräften betreut und müssen sich nicht an neue Gesichter gewöhnen. Für den Magistrat, er spart Geld ein, das Defizit wird verringert und die Stadt kommt auch dem RPA nach, in dem sie bei den Stellen spart…
Das Ergebnis ist doch in Ordnung, oder etwa nicht?^^
zu #5.
Auf den ersten Blick scheint das für die Beteiligten so.
Es ist allerdings wieder ein Schritt zur Privatisierung von Leistungen, die bisher in Homberg öffentlich erbracht wurden. Während die Stadt nur auf die Kostendeckung achten muss, ist bei einem privaten Betreiber noch zusätzlich ein Gewinn zu erwirtschaften. Wer wird dafür letztlich zahlen?
Die Ideologie „Privater können es besser als der Staat“ hat sich im letzten Jahr in der Wirtschaft als falsch herausgestellt. Das ist allen Steuerzahlern teurer gekommen.
Die gegenteilige Ideologie: “Staat kann es besser als Private” darf in dieser Stringenz aber wohl auch als widerlegt gelten, sofern man nicht mit weltanschaulichen Scheuklappen durch die Welt geht.
Wenn ich höre, dass die Homberger Pflegestation gute, aber keineswegs andere Pflegeleistungen als die privaten Konkurrenten erbracht hat, frage ich mich, wie die Stadt es schafft dabei (angeblich) 80.000.00 € Defizit im letzten Jahr zu „erwirtschaften“.
„Nur auf Kostendeckung zu achten“ scheint fuer Behoerden so einfach auch nicht zu sein, denn sonst waeren unsere Krankenhaeuser noch in Kreisbesitz. Sollte die kolportierte Summe des Defizits stimmen, haette die Stadt im letzten Jahr 2580,00€ pro Patient zugeschossen.
Waere damit eine besonders gute Pflege finanziert worden, frage ich mich, wieso diese dann nur 31 Pflegebeduerftigen zu gute kam und der Rest der Homberger Patienten einfach „geldgierigen Profiteuren“ ueberlassen wird.
Sind die Pflegeleistung aber annaehernd gleich, so ist Herrn Neudorf zuzustimmen, dass die Stadt sich von freiwilligen (Dienst-)Leistungen, fuer deren Organisation sie augenscheinlich kein besonderes Talent besitzt, fernhalten sollte.
Während die Homberger Station durch den Bürgermeister geschlossen wurde, feiert in Borken die mobile Krankenpflegestation ihr Sommerfest.
https://www.seknews.de/2009/07/29/mobile-krankenpflegestation-feierte-sommerfest/