Seitenwechsler oder DrehtĂŒr-Lobbyismus
Abbildung: Organisationsplan der Stadtverwaltung Homberg Stand 12. 12. 2023, veröffentlicht im Haushaltsplan-Entwurf 2024
Die Stadt hat einen neuen Mitarbeiter eingestellt.
Normalerweise findet das keine große Aufmerksamkeit.
Der neue Mitarbeiter hat seit Jahren für das Planungsbüro ANP in Kassel gearbeitet und dabei zahlreiche Projekte für die Stadt Homberg verantwortet. Das jemand aus einem namhaften Planungsbüro in die Verwaltung einer Kleinstadt wechselt, ist ungewöhnlich und kein Karriereaufstieg. ANP ist ein bundesweit tätiges Büro. Die Gründerin und Gesellschafterin Ettinger-Brinkmann ist eine gut vernetzte Architekturfunktionärin, so war sie zum Beispiel Vorsitzende der Bundesarchitektenkammer.
Als ANP Mitarbeiter hat er aktuelle den "Wandelpfad" initiiert und betreut. ANP ist bei der Planung des Schwimmbad-Erleborn mit beauftragt und vieles mehr. Am eindrücklichsten waren die Aktivitäten des nun neuen städtischen Mitarbeiters bei der Durchsetzung des Einkaufszentrums, von dem Dr. Nico Ritz sagte, es dürfe nicht versemmelt werden.
Markus Staedt hat weit überhöhte Angaben zur Kaufkraft gemacht, um so das Projekt wirtschaftlich sinnvoll erscheinen zu lassen. Er nannte den Betrag von 184 Millionen Euro, tatsächlich gab die IHK nur 84 Millionen an.
Damit die Mietverträge von Schoofs mit den Ankermietern nicht gefährdet werden, schrieb er vertraulich an den Bürgermeister und bat die rechtswidrige Veränderungssperre erst nach dem Sommer aufzulösen, wenn die Verträge abgeschlossen sind.
Die Bürgermeinung, die in drei Arbeitsgruppen forderten, den alten Baumbestand auf dem ehemaligen Ulrich-Gelände zu erhalten, wurden abgelehnt, das passe nicht zu den Plänen von Schoofs, für das Einkaufszentrum.
Gegen den Beschluss einer Außengastronomie wurde die Terrasse in der Ziegenhainer Straße vor dem Food Court gebaut.
Die Betonfläche des Großparkplatz wird im Sommer zum Hitzschwerpunkt. Einwände gegen den Hotspot wurden in der "Abwägung" so formuliert, dass der Konsum Vorrang habe.
Möglich ist die Erklärung für den Wechsel nach Homberg mit dem Drehtür-Lobbyismus, der im Verhältnis Verwaltung und Wirtschaft schon lange praktiziert wird. Der ANP-Mitarbeiter erhält eine Position in der Verwaltung und ist damit ein Brückenkopf für weitere Planungsaufträge an seinen bisherigen Arbeitgeber.
Der neue Mitarbeiter wird als Fachbereichsleiter laut Haushaltsplan 2024 zuständig sein für die Bereiche
Stadtplanung und Klimaschutz
Wirtschaftsförderung
Öffentlichkeitsarbeit
Heimat- und Kulturpflege, Museen, Stadtarchiv