Pyrolyse: Pleiten, Pech und Pannen
Aus dem Umweltbundesamt in Dessau kommt von der Fachabteilung ein langer Bericht:
Vergasung und Pyrolyse – Verlässliche Optionen für die Abfallbehandlung
von Dipl.-Ing. Markus Gleis, Umweltbundesamt, Berlin/Dessau-Roßlau
Daraus hier einige Schlussfolgerungen:
Druckansicht"Der Aufbau einer in die Zukunft weisenden Abfallwirtschaft auf der Basis nicht ausreichend erprobter Verfahrenstechniken lässt sich nur als politisch motiviert erklären, während sich auf Seiten der Verfahrensanbieter die „Goldgräberstimmung“, die sich immer wieder breit macht, wie die Auflistungen zu den verschiedenen Verfahren in den Tabellen zeigt, bei der notwendigen Bewährung in der Praxis schnell einem Katzenjammer weicht. Denn um aus heterogenen Abfallgemischen hochwertige Produkte, wie Chemierohstoffe oder Treibstoffe zu erzeugen, bedarf es nicht nur der richtigen Ausgangsprodukte, sondern bei Auswahl der richtigen Verfahrenstechnik auch der notwendigen Portion Erfahrung gepaart mit etwas Glück.
Der Glaube mag zwar Berge versetzen, aber die physikalischen Gesetze der Thermodynamik und Entropieveränderung muss er zumindest seit der Neuzeit akzeptieren.Neben der Goldgräberstimmung ist bei den meisten Anbietern von Abfallpyrolyse- und –vergasungsverfahren nur wenig zu erkennen, was auf eine Nachhaltigkeit der Konzepte schließen lässt. Höchste Aufmerksamkeit ist dann geboten, wenn der mediale und werbetechnische Aufwand die seriöse ingenieurtechnische Planung und Bilanzierung um Längen schlägt.
Mehr kritische Distanz bei den politisch Verantwortlichen und den potentiellen Investoren bei der Erfüllung von abfallwirtschaftlichen Wunschvorstellungen gepaart mit ingenieurtechnischem Sachverstand, der sich auch an den Erfahrungen anderer orientiert, könnte helfen, dass die Liste von Pleiten, Pech und Pannen bei der Entwicklung von alternativen Abfallbehandlungsverfahren nicht noch wesentlich länger wird.
Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt allerdings, dass dies wohl auch nur ein Wunsch bleiben wird."