Tag des Waldes und der Naturpark
20. März: Frühlingsanfang und der Tag des Waldes
Der gerade veröffentlichte Waldzustandsbericht der Bundesregierung ist dramatisch. Die Schäden nehmen von Jahr zu Jahr zu, durch Dürre, Schädling und Stürme. Der BUND nennt noch die Luftschadstoffe und die Überdüngung als Stressbelastung für den Wald.
Der Wald wird weltweit zerstört, der Wald brennt weltweit. Damit wir eine wesentliche Grundlage unserer Lebensbedingungen zerstört.
Wir haben den Bäumen viel zu verdanken
Die Bäume waren vor den Menschen da. Sie bauen CO2 in das Holz ein. In Millionen Jahren entstanden die Kohlenstofflager unter der Erde, in Form von Kohle, Erdöl und Erdgas. Erst die Bäume produzierten so viel Sauerstoff, dass höhere Lebensformen möglich wurden.
Diese gewaltigen Produktion war kostenlos, eine "Dienstleistung" der Natur. Seit 200 Jahren wird das in immer rasanteren Tempo rückgängig gemacht. Wir sind weiterhin auf diese vielfältigen Ökodienstleistung angewiesen, im Boden, im Meer, in den Wäldern – aber mit unserer Lebensweise zerstören wir sie.
Alle wissen es, doch die Politik verharmlost noch immer diese Entwicklung und glaubt, Symbolhandlungen würden ausreichen und beruhigen.
Beruhigt sind all die, die sich an das bequeme und komfortable Leben gewöhnt haben, koste es, was wolle – solange andere für die Kosten zahlen, an anderen Enden der Welt, wo sie nicht gleich ins Blickfeld geraten.
Naturpark Knüll: die neue Ablenkung
Naturpark klingt gut. "Umweltbildung für eine nachhaltige Entwicklung im Einklang mit der Natur" titelt das offizielle Bekanntmachungsorgan der Stadt.
…dass der Naturpark hauptsächlich als Struktur zur Entwicklung der Region und der Wahrnehmung und Erlebbarkeit der naturräumlichen Besonderheiten dient. Quelle
Was darunter verstanden wird, geht aus den Protokollen der bisherigen Treffen hervor:
Es fehle ein Angebot für Mountainbiker.
Die Bahntrasse solle zu einem Radweg werden.
Nachhaltigkeitsbildung für Erwachsene fehle.
Kaum Veranstaltungsorte für größere Dimensionen (Bühne + Technik)
Die Folgen der Klimakatastrophe auf den Wald kommt nur in soweit vor, dass die Wege versperrt sein können, weil Bäume vom letzten Sturmbruch oder den Kahlschlag-Aktionen über dem Weg liegen.
Soll es denn Premium-Wanderwege durch den Knüll geben, die zu den besonders eindrücklichen Waldschäden führen?
Foto: Abgestorbene Fichten im Abendlicht, im geplanten Naturpark am Weg zwischen Großropperhausen und Hülsa
Der erträumte Naturpark besteht aus zwei Teilstücken, östlich und westlich der Nord-Süd Autobahn. Es gibt nicht einmal eine Wildbrücke über die Autobahn in diesem Bereich.
Die Planung für den Naturpark ist ein eindrückliches Beispiel für die Ablenkung der Politik von ihrer Untätigkeit und Unfähigkeit. In Fachkreisen gibt es Konzepte und bereits beschlossene und gültige Vorschriften für den Umgang mit Wald und Bäumen. Doch die Politik setzt sich über ihre eigenen Vorschriften hinweg, wenn es ihr passt, oder sie beruft sich auf Vorschriften, wenn etwas verhindert werden soll. Das betrifft gerade auch die grünen Minister in Hessen, deren Rücktritt bereits von grünen Ortsverbänden gefordert wird. Umweltzerstörung wird mit Fördermitteln noch unterstützt, wie von besorgten Fachleuten zu hören ist.
Klimaaktivisten
Von den Parteien und den politischen Institutionen und Gremien ist nichts in Hinsicht auf wirksame Maßnahmen zu erwarten.
Sie wollen weitere Autobahnen, schnellere Pendlerwege in die Ballungsräume und mehr Gewerbegebiete für Logistikhallen.
Die Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels würden viel einschneidender sein, als die aktuellen Corona-Auflagen.
Davor schreckt die Politik zurück. Corona ist nur Kindergarten gegenüber den Folgen der Klimakatastrophe.
Professor Maja Göbel spricht von "Pillepalle" bei Corona gegenüber den Klimafolgen.
Wer wagt es sich auszumalen, was passiert, wenn das Trinkwasser nicht mehr ausreicht? Gebietsweise trat das schon im letzten Sommer auf. Wie werden die Konflikte ausgetragen, wenn es darum geht, wer noch Wasser erhält: der Gartenbaubetrieb, der Massentierhalter für die Tiere oder die Bürger für die Toilettenspülung?
Bisher ist die existenzielle Bedrohung nur von einigen Bewegungen erfasst worden. Ein wichtiger Ausgangspunkt ist die Bewegung Friday For Future (FFF) und die sich darauf beziehenden weiteren Initiativen wie Parents For Future oder Sciences For Future (S4F) sowie zahlreiche Gruppierungen, die sich um Einzelprobleme gebildet haben.