Vorsicht! Schon wieder neue Ideen
Foto: Krankenhausglände während der Abholzung im Frühjahr 2017
"Neue Ideen für Klinik-Areal" titelte die HNA.
Das Grundstück des ehemaligen Krankenhauses sei optimal geeignet für ein neuartiges Siedlungsprojekt, wird Bürgermeister Dr. Nico Ritz zitiert.
Was für ein Siedlungsprojekt?
Bisher hatte der Bürgermeister nur davon gesprochen, dass "bauliche Entwicklung des Klinikgeländes Vorrang vor allen anderen Entwicklungen" habe. Das war im März 2018. Seitdem wurden neue Bauplätze im Außenbereich auf landwirtschaftlichen Flächen in Mardorf durchgesetzt. Am Schmückebergsweg wollte der Bürgermeister ebenfalls Wohnbebauung für den Bauherrn Alwin Altrichter auf landwirtschaftlichen Flächen möglich machen. Das verhinderte eine Bürgerinitiative. Am Stellberg sollen beim alten Schützenhaus neue Bauplätze möglich gemacht werden, wie in der Einladung zum Bauausschuss am 3. Juni 2019 zu lesen ist.
Im Holzhäuser Feld wurden 2016 noch über eine Million Euro investiert, um 40 Bauplätze zu schaffen. Dort steht noch ein Großteil der Bauplätze zur Verfügung. Durch den Verkauf sollten die Investitionen refinanziert werden – das passiert momentan nicht.
Sinkende Einwohnerzahlen, aber mehr Siedlungsfläche. Das passt nicht zusammen
Wo sollen all die Bewohner für diese Siedlungen herkommen? Homberg schrumpft, wie sich gerade wieder an Hand der wahlberechtigten Bürger zur EU-Wahl gezeigt hat. Diese Schrumpfung entspricht der Bevölkerungsprognose. Zeitgleich ist in der Zeitung zu lesen, dass sich die Kirchen im Kreis auf die "demographische Entwicklung" einstellen und Pfarrstellen einsparen. Die Kirche plant realistisch. Bläst der Bürgermeister einen neuen Luftballon auf, nachdem bei den anderen Großprojekten die Luft entweicht? Einkaufscentrum Drehscheibe, Multifunktionshaus, Engelapotheke und die Vermarktung des Kasernengeländes. Bis heute ist nicht geklärt, wie es zu den Kostenanstieg bei dem Ärztehaus kommen konnte. Für den Küchenanbau auf dem Burgberg 240.000 Euro und weitere 85.000 Euro für behindertengerechte Toilette, wie im Haushaltsplan zu sehen ist.
Bei der Überarbeitung des Flächennutzungsplan 2013 hieß es in der Begründung:
"… derzeit absehbar kein Bedarf einer Neuausweisung von Siedlungsflächen"
"… im Gegenteil Rückstufung […] ausgewiesener Wohnflächen erforderlich"
"Es verbleiben der Kernstadt allein im Bebauungsplangebiet ca. 11 ha Bauland und in den Ortsteilen weiter ca. 15 ha."
Geltungsdauer des Flächennutzungsplan 15 – 20 Jahre.
Modellprojekt "Energie-Plus-Siedlung"
Bereits im April 2019 präsentierte sich der Stadtrat Joachim Pauli (CDU) auf einem Foto der Hessischen Landgesellschaft unter der Überschrift: "unsere Modellkomunen" und Bürgermeister Dr. Nico Ritz wird zitiert:
„Unserer Stadt Homberg stellen sich Herausforderungen, und wir möchten sie in Chancen verwandeln“, sagt Dr. Nico Ritz, Bürgermeister der Kreisstadt des Schwalm-Eder-Kreises, „indem wir uns auf die Innenentwicklung der historischen Altstadt konzentrieren, indem wir ein intelligentes Car-Sharing-Modell im ländlichen Raum aufbauen werden, und indem wir uns aktiv zum Klimaschutz bekennen. Denn wir sind die einzige Kommune im Kreis mit einer hauptamtlichen Klimaschutzbeauftragten."
Homberg hätte sich für diese Modellvorhaben entschieden. Welche Homberger? Wissen die Homberger davon überhaupt schon etwas?
Solche Projekte müssen von den Stadtverordneten beschlossen werden, denn diese haben in Deutschland die Planungshoheit. Der Bürgermeister hat die Beschlüsse der Stadtverordneten umzusetzen. Das scheint er zu vergessen – "Le roi c'est moi"?
siehe auch:
März 2018: Krankenhausgelände hat Vorrang vor allen Entwicklungen
Träumereien zum Gebäudekomplex des ehemaligen Krankenhauses
Krankenhausgelände: Eigentümer und Flächennutzung
Krankenhaus: Erinnerung an den 1-Euro-Verkauf