Zweifelhafte Erfolgsmeldung zum Einkaufszentrum
Beim Neujahrsempfang verkündete Bürgermeister Dr. Ritz, dass der Drogeriemarkt Müller einen Mietvertrag für das Einkaufszentrum unterschrieben hätte und das weitere Mietverträge anstehen.
Faktenprüfung
Angenommen Rewe ist mit 2.500 qm beim Einkaufszentrum dabei, dann erhöhte sich die angemietete Fläche durch Müller um maximal 650 qm, denn für Drogeriewaren ist die Fläche nur bis 650 qm erlaubt.
Sofern die Aussage des Bürgermeisters stimmt, wären damit 3.150 qm vermietet. Das ist noch nicht einmal die Hälfte von 7.000 qm.
Nach Branchenerfahrungen müssen mindestens 60 bis 70 Prozent fest vermietet sein, bevor mit dem Bau begonnen wird, denn erst ab diesem Anteil ist das Vorhaben wirtschaftlich gesichert.
Bei 60 Prozent ist das eine Verkaufsfläche von 4.200 qm, bei 70 Prozent sind es 4.900 qm.
Wie sehen die Ausstiegsklauseln aus?
Da der Mietvertrag nicht bekannt ist, ist auch nicht klar, welche Ausstiegsklauseln darin vereinbart worden sind. Sollte das Projekt nicht realisiert werden können, werden beide Vertragsparteien im eigenen Interesse Regelungen für das Vertragsende vereinbart haben.
Ein Handelsunternehmen wird den Betrieb einstellen, wenn das Einkaufszentrum nicht genügend Umsatz bringt. Dann ist es kostengünstiger, den Laden zu schließen und nur noch die Miete zu zahlen, statt auch noch weitere Kosten wie Personal-, Betriebs- Nebenkosten zu tragen.
Für Erfolgsmeldungen ist es noch zu früh. Die Aussage des Bürgermeisters ist wohl eher auf das Ereignis Neujahrsempfang zurückzuführen, da muss ein Erfolg präsentiert werden. 2003 wurde das Einkaufszentrum Marktplatz Ost vorgestellt, davon spricht heute niemand mehr.
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