Die Angst geht um
Die Homberger EinzelhĂ€ndler kamen mit BĂŒrgermeister Dr. Ritz und dem Planer Markus Staedt vom BĂŒro ANP aus Kassel zu einer GesprĂ€chsrunde zusammen. Die HNA berichtetete in der Druckausgabe und online.
Angst vor Mehrheitsverlust
Ritz will auf Tempo drĂŒcken, in drei Monaten soll entschieden werden. VerstĂ€ndlich, denn nach der Kommunalwahl könnte die Mehrheit von CDU, SPD und GrĂŒnen gefĂ€hrdet sein. Bis dahin will er das Projekt Ulrich-Areal entschieden haben, obwohl immer mehr Probleme offensichtlich werden.
Sorgen der EinzelhÀndler wachsen
Die EinzelhĂ€ndler, hier vor allem die Textilanbieter, gehen nicht davon aus, dass genĂŒgend Kaufkraft fĂŒr die bestehenden und den Neuen vorhanden ist. „Einer von uns wird es nicht ĂŒberleben.“, sagt Martin Knauff vom Modehaus Sauer. Frau Griesel sieht es dramatisch, wenn der angekĂŒndigte HĂ€ndler AWG kĂ€me. Herr Knauff hatte schon in der BĂŒrgerversammlung deutlich gemacht, dass sich Homberg mit Billiganbietern kein Profil und damit keine AttraktivitĂ€t schafft.
Dr. Ritz weckte die Hoffnung, die Stadt könne das Sortiment der Anbieter steuern. Auf die besorgte Frage von Frau Aquira (Wiskemann, Untergasse) ob das auch langfristig so bliebe, antwortete Ritz, das wĂ€re möglich, solange die GrundstĂŒcke im Besitz der Stadt sind. Die GrundstĂŒcke des Ulrich-Areals sind aber nicht im Besitz der Stadt – will die Stadt das GelĂ€nde kaufen?
Mieter fehlen
Bisher will sich nur Rewe erweitern. Das schafft keine neuen Kunden, die bisherigen Kunden gehen nur ein paar Meter weiter.
Als Discounter wurde noch vor Monaten Aldi genannt. Der Name fÀllt jetzt nicht mehr, Aldi bleibt im Efzecenter.
Auch der Drogeriemarkt dm wird nicht nach Homberg kommen, wie aus verlĂ€sslicher Quelle eine Branchenkenners zu erfahren ist. Homberg ist zu klein fĂŒr zwei DrogeriemĂ€rkte.
Die kleinen GeschÀftsrÀume werden auch keine HÀndler auf das Ulrich-Areal bringen, wenn die Mieten bis 30 Euro/qm betragen sollen, wie Andreas Tischler von Schoofs angab.
Ob Ritz auf das Tempo drĂŒckt oder nicht, Ă€ndert nichts daran, dass es bisher nicht genĂŒgend Mieter mit langfristigen VertrĂ€gen gibt. Damit ist die Wirtschaftlichkeit des Projektes nicht gesichert. Ohne diese MietvertrĂ€ge ist es fĂŒr Schoofs nicht rentabel, mit dem Bau beginnen. In der Branche heiĂt es, mindestens 60 % der FlĂ€chen mĂŒssen vermietet sein, bevor mit dem Bau begonnen werden kann.
Verkehrssituation ungelöst
Schon heute staut sich in Spitzenzeiten der Verkehr in der WallstraĂe und in der Ziegenhainer StraĂe. Das Einkaufszentrum wird hauptsĂ€chlich von Autos angefahren werden. Der Verkehrsfluss wird dichter und wird zusĂ€tzlich durch die Ein- und Ausfahrt in der Kasseler StraĂe behindert.
Foto: RĂŒckstau von der Drehscheibe bis zur Einfahrt in das Parkhaus an der Stadtmauer.
Schlagworte ersetzen keine faktengestĂŒtzte Planung
Statt Fakten werden nur Schlagworte angeboten: Kopplungseffekte, StĂ€rkung der Innenstadt, höhere ZentralitĂ€t. Verwunderlich, dass das angesehene PlanungsbĂŒro ANP eine solche Vorgehensweise mittrĂ€gt.
Bei Null seriös neu anfangen
Die bisher vorgelegte Planung muss als gescheitert angesehen werden. Statt sich ein Projekt von den Interessen eines Investors aufdrĂŒcken zu lassen, muss eine offene Planungsdiskussion stattfinden. Welche Funktionen sollen auf diesem zentralen Standort angesiedelt werden? In welcher GröĂe sind VerkaufsflĂ€chen unschĂ€dlich? … Eine solide Planung braucht Zeit und keine SchnellschĂŒsse, die zum Scheitern verurteilt sind, wie wir es gerade auch auf dem Schneider-GelĂ€nde erleben.