Riesige Chance nicht versemmeln
Zur Einleitung des Bürgerworkshops Ende Juni 2015 in der Stadthalle mahnte Bürgermeister Dr. Ritz: Wir dürfen das nicht versemmeln.
Wie das Projekt angelegt und bearbeitet wird, wächst die Gefahr das genau das passiert. Das Projekt wird versemmelt.
Es fängt schon damit an, dass es vorab keine Diskussion über die Stadtentwicklung gab, aus der heraus auch die Funktionen bestimmt wurden, denen dieses Areal dienen sollte.
Stattdessen präsentierten die Eigentümer einen Projektentwickler, der ihnen wahrscheinlich die höchste Rendite offeriert hatte und die Stadt folgte ohne Nachdenken deren Konzept eines Einkaufszentrums. Konsumieren ist das Einzige was zu der Fläche einfällt. Eine solche Eingrenzung der Stadtentwicklung ist einfältig. Der Bevölkerungsrückgang in der Stadt, die zur Verfügung stehende Kaufkraft, die sich abzeichnenden Veränderungen im Kaufverhalten und vielen anderen Faktoren werden ausgeblendet.
Feigenblatt Stadtplanung soll Akzeptanz schaffen
Der Bürgerworkshop war als Feigenblatt angelegt. Der dringende, mehrfach geäußerte Wunsch, den alten Baumbestand auf dem Gelände zu erhalten und in die Planung einzubeziehen wurde gleich abgeschmettert. Wo die Bäume stehen, kommt die Anlieferung hin. Basta. Da können die Grünen noch so viel von Baumschuztsatzung träumen. Kommerz hat Vorrang, auch wenn er sich gar nicht rechnet, wie die vorgelegten Zahlen ergaben.
Auch die Kosten und die Gestaltung des Verkehrsflusses werfen viele Fragen auf. Befriedigende Lösung sind bisher nicht in Sicht. Das Einzige was im Blick ist: Ein strammer Terminplan, der durchgeboxt werden soll.
Einzelhandel kann sehen wo er bleibt
Die Rigorosität, die sich gegen alle fachlichen Argumente sperrt, macht auch dem bestehenden Einzelhandel in der Altstadt Angst und nimmt ihnen die Hoffnung auf Unterstützung durch die Stadt. Magistrat, Bürgermeister und Mehrheitsparteien sind nur darauf aus, dem Grundstückeigentümern den höchsten Gewinn zu sichern. Auch auf die Gefahr hin, dass am Ende nichts passiert. So träumt der Projektentwickler von einem Mietpreis von bis zu 30 Euro für kleine Geschäfte. Er empfiehlt den Einzelhändlern, sich im Einkaufszentrum ein zweites Standbein zu schaffen, für 30 Euro/qm, während sie 200 Meter weiter in der schönen Altstadt oftrmals auf eigenem Grund keine Miete zu zahlen brauchen.