CTL verhöhnt Verletzte und RettungskrÀfte
Pressemitteilung BĂŒndnis 90/DIE GRĂNEN in Homberg
Die dreiste Stellungnahme von CTL-Vorstand Wietzel zum Unfall mit giftigem Phenylmercaptan ist eine Verhöhnung der Verletzten und der RettungskrĂ€fte, die am frĂŒhen Morgen des 16. Februar alles getan haben, um die Auswirkungen des von CTL verursachten Unfalls einzudĂ€mmen. Die Tatsache, dass erst fĂŒnf Tage nach dem Unfall ĂŒberhaupt eine Stellungnahme der Firma erfolgt, fĂŒhrt zu weiteren Fragen bezĂŒglich der Verantwortung der Firma CTL. Die Art der Stellungnahme ist empörend: Kein Wort des Dankes an die Helfer, kein Wort des Bedauerns fĂŒr die Verletzten, kein Wort der Entschuldigung an die Homberger. Stattdessen VorwĂŒrfe an die Feuerwehr.
Das Video des Vorfalls zeigt, wie fahrlĂ€ssig versucht wurde, den Schaden einzugrenzen. Keiner der beteiligten Arbeiter trĂ€gt Schutzkleidung, was darauf schlieĂen lĂ€sst, dass niemand wusste, wie mit dem Gefahrstoff umzugehen ist. Erst nachdem die eigenen Versuche gescheitert waren und mit dem Verbringen des Gefahrguts vor die Halle weitere Menschen gefĂ€hrdet wurden, wurde die Feuerwehr alarmiert. Dies fĂŒhrt bei BĂŒndnis 90/DIE GRĂNEN zur Frage, wie viele UnfĂ€lle mit Gefahrgut in den Homberger Logistikbetrieben ĂŒberhaupt nicht öffentlich werden. Die Verharmlosung des Giftstoffes als âRiechstoffâ bestĂ€tigt BĂŒndnis 90/DIE GRĂNEN in ihrem Verdacht, dass die Firma zum Umgang mit Gefahrstoffen nicht qualifiziert ist. In der Datensammlung gifte.de ist nachzulesen, das bereits nach kurzer Einwirkzeit NervenschĂ€digungen möglich sind (https://www.gifte.de/Chemikalien/benzolthiol.htm). Die hohe Zahl der Verletzten bestĂ€tigt die GefĂ€hrlichkeit.
Die Stadtverordnetenfraktion von BĂŒndnis 90/DIE GRĂNEN wird versuchen, in einer Anfrage an den Magistrat die Verantwortlichkeit fĂŒr die Kontrollen der Logistikbetriebe zu klĂ€ren. Vor allem aber werden wir uns dafĂŒr einsetzen, dass dem Ordnungsamt kĂŒnftig eine entsprechend ausgebildete Person zur Kontrolle von Gefahrgut zur VerfĂŒgung steht. Dies wird Homberg nicht allein finanzieren können. Hier ist der Zweckverband mit Schwalm-Eder-Mitte gefragt, denn im gemeinsamen Gewerbegebiet KnĂŒllwald sollen auch Logistiker angesiedelt werden. Es kann nicht sein, dass an einem wichtigen Logistikstandort Gefahrgut völlig unkontrolliert verladen werden kann, wĂ€hrend in der Stadt Plakate BĂŒrger und GĂ€ste darauf aufmerksam machen, dass illegales Spucken kostenpflichtig ist.
Die Homberger Feuerwehr hat die Aufgabe, die BĂŒrger zu schĂŒtzen. Diese Aufgabe haben die Frauen und MĂ€nner unter GefĂ€hrdung der eigenen Gesundheit professionell erfĂŒllt. Die Stellungnahme des Vorstands der Firma, die fĂŒr diese GesundheitsgefĂ€hrdung und die Verletzung von ca. 60 Menschen verantwortlich ist, ist eine Frechheit, der alle politisch Verantwortlichen entschieden entgegentreten sollten.
Klaus Bölling, Fraktionsvorsitzender
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