Hessentag: Einst zusammenfĂŒhren, heute ausgrenzen
Zur Geschichte des Hessentages heißt es auf Hessentag 2008:
Als Ministerpräsident Georg August Zinn den Hessentag 1961 ins Leben rief, begründete er eine neue Tradition. Er wollte ein Fest veranstalten, das die Menschen zusammenführte, das Alteingesessene und Neubürger miteinander in Verbindung brachte, das eine Heimat für alle Bürgerinnen und Bürger Hessens schaffte. Das ist ihm mit dem Hessentag gelungen. Bis heute hat der Hessentag, bei allen Wandlungen, die er seit 1961 erlebt hat, seinen Charakter als verbindendes Fest aller Hessen bewahrt. https://hessentag2008.de/20.0.html
Verbindendes Fest aller Hessen?
Auf dem Hessentag wird die gute Stimmung und das Lachen nicht gestört von denen, die nichts zu Lachen haben. Sie tauchen nicht unter den Besuchern auf, sie sind zu Hause, denn allein die Anreise ist nicht bezahlbar. Dafür ist nichts im Budget der Menschen enthalten, die ihren Arbeitsplatz verloren haben und die auf Hartz IV angewiesen sind. Aber auch die immer größer Zahl der Menschen, die in den Niedriglohnsektor abgedrängt worden sind, haben nichts zu Lachen.
Selbst kleine Gesten sind von den Verantwortlichen nicht durchgeführt worden:
Ein Leser schrieb: "4000 arme Familien im Schwalm-Eder Kreis von denen einige voller Erwartung sich in diese Listen eingetragen hatten." Listen für einige Freikarten zu kostenpflichtigen Veranstaltungen, das war angekündigt worden. Die Interessenten haben keine Karten erhalten, wie der Leser nachfragte. Die Aktion ist im Sande verlaufen.
Wer gezwungen ist, von Hartz IV zu leben, der kann am Tag 3,73 Euro für Essen und Trinken ausgeben, für Frühstück, Mittagessen und Abendbrot zusammen. Ein Blick auf die Preistafeln an den Ständen zeigt ihm, hier hat er nichts zu erwarten. Hier ist er ausgegrenzt.
Ein Hessentag, der die Menschen zusammenführen wollte, müsste ganz anders aussehen. Wenn der Hessentag seinen ursprünglichen und sinnvollen Ansatz nicht mehr erfüllt, ist er überflüssig, zumindest als Veranstaltung, die aus Steuergeldern finanziert wird.
"35 % des Hartz IV-Regelsatzes sind für Nahrung und alkoholfreie Getränke gedacht.
35 % von 347,00 € sind 121,45 €.
Das wären 3,99 € pro Tag.
Und selbst dieser Anteil wurde ab dem 1.7.06 auf 113,57 € herabgekürzt, um anderen Ausgabepositionen ein paar Cent mehr zuzuschieben.
Bei einem Monatsetat von 113,57 € bleiben pro Tag nur noch 3,73 €."
siehe auch HNA-Beitrag :Essensausgabe auch weiterhin nötig