2 Millionen Aufrufe des Hinguckers
In den letzten Tagen hat der Besucherzähler des Homberger Hinguckers die 2 Millionen überschritten.
Es begann am Wahlabend des 28. Januars 2008. Bürgermeister Martin Wagner (CDU) wurde wieder gewählt, Marianne Hühn (SPD) unterlag.
Wagner wurde wieder gewählt, trotz allem, was geschehen war. Die Öffentlichkeit hatte vieles nicht erfahren. Demokratie braucht aber Öffentlichkeit und Transparenz. Deshalb entschied ich mich an diesem Wahlabend, die Homberger über die politischen Vorgänge in der Stadt zu informieren.
Am 1. Februar 2008 erschien der erste Beitrag im schnell gegründeten Blog "Homberger Hingucker".
Vor 17 Jahren ahnte ich nicht, was wirklich in der Stadt alles unter den Tisch gekehrt wird, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es Stoff für 17 Jahre Berichterstattung gäbe, für 5.300 Beiträge.
Von Anfang an begrenzte ich die Arbeit auf für die kommunalpolitischen Vorgänge in der Kleinstadt Homberg mit der Größe von 100 km². Ein winziges Gebiet in der Mitte Deutschlands, das sogar eine Redaktion einer Lokalzeitung hat, da müsste doch bereits alles veröffentlicht und bekannt sein?
In 17 Jahren ist mit viel Recherchearbeit im Hintergrund eine Dokumentation mit 5.300 Beiträgen entstanden, die ein Bild der kommunalen Wirklichkeit dokumentiert, die sonst nicht zu finden ist.
Es ist wie ein Blick durch das Mikroskop auf das ganz Kleine, das doch das Große zeigt. Wie ein Arzt das Mikroskop und das Labor nutzt, um in dem ganz Kleinen die Ursachen für den Zustand des Patienten zu erkennen.
Hier bestätigte sich, was der Altmeister des Journalismus, Gerhard Kromschröder vor vielen Jahren schrieb, er fing auch einmal als Lokalredakteur an.
"Ich finde, dass das Lokale sträflich unterschätzt wird. Das Lokale zeigt konkrete Politik im überschaubaren Rahmen. Nicht irgendwo im fernen Berlin, sondern direkt vor der eigenen Haustür. Manchmal denke ich, dass das Lokale eigentlich die Königsdisziplin des Journalismus ist sein könnte, wenn man die scheinbare Enge des Lokalen als Chance begreift, im Kleinen das Große zu entdecken, im Alltäglichen das Exotische, im Profanen das Erhabene.
Und gerade im Lokalen gibt es ja verdeckte Geschichten, die unter den Teppich gekehrt werden sollen. […] Und man ist es nicht gewohnt, dass man im Lokalen so an die Geschichten rangeht, wie man es bei größeren Blättern in größeren Zusammenhängen toleriert.
Eben, dass man selbst recherchiert und wie gesagt Dinge ans Tageslicht bringt, die nicht unbedingt allen Lesern eine Freude bereiten."
Quelle: netzwerk recherche, nr-werkstatt nr. 14
Ich singe bis heute das Hohe Lied des Lokaljournalismus. Er ist sehr direkt. Im Lokalen ist es den Lesenden möglich, direkt zu überprüfen, was die Journalisten zu Papier gebracht haben. Und es gilt: Der Lokaljournalismus ist eine gute Rückenschule für Journalisten. Quelle
Erfahrungen aus 15 Jahren Kommunalpolitik – Teil 1
Die Diagnose gibt ein erschreckendes Bild von krimineller Energie, die sich unter den Augen der Kommunalaufsicht, der Staatsanwaltschaft und den Medien ausgebreitet hat und oftmals nicht beachtet wird. Und das alles nur auf dem winzigen Stück von 100 km² der Bundesrepublik.
Wie wird es an anderen Orten aussehen, wo nur die Lokalmedien die Blätter füllen?
Nur einige Stichworte dazu:
Gefährliche Asbestsanierung – erst verleugnet, dann hektische Aktivitäten
Solarpark Einnahmen – trotz fehlender der Rechtslage
Altreifen-Pyrolyse – "dahinter steckt nur kriminelle Energie" UBA
Algenzucht – komplexes Betrugsnetzwerk, am Ende übernahm die Staatsanwaltschaft
Panzerverschrottung – komplexes Täuschungsmanöver
Grundstücksverkauf Kasernengelände – Erst Täuschung, dann Urkundenfälschung
Scheinbaustelle Logistikhalle – europäisches Netzwerk Versicherungsbetrug
MVZ gGmbH Ärztehaus mit – Ermittlungen wegen organisierter Kriminalität
usw.
5.300 Beiträge – welches Honorar hätte ein Journalist dafür erzielen können?
