Wohnmobilstellplatz: Was lange geplant wurde
2019 hatte die Lobbygruppe für einen Wohnmobilstellplatz einen idealen Standort gefunden. In den sechs Jahren sind seitdem immer wieder neue Planungen und Käufe erfolgt. Zu dem von der Stadt in Auftrag gegebenen Plan gab es jetzt einen Ortstermin, bei dem sich herausstellte, dass der erarbeitete Plan so nicht funktionieren kann.
Die Planung des Wohnmobilstellplatzes am Schwimmbad Erleborn stand zwar nicht auf der Tagesordnung des Bauausschusses, wurde aber Thema, weil das Magistratsmitglied Klante (FWG) von einem Ortstermin am Schwimmbad berichten wollte. Am Nachmittag vor der Sitzung hatten sich aus dem Kreis der Wohnmobilisten-Lobby einige zu einem Test des vorgelegten Plans des Wohnmobilstellplatzes getroffen. Sie waren mit sechs Wohnmobilen angefahren und testeten, wie es mit der Längsaufstellung und der Schrägaufstellung der Plätze geht.
Zu eng, zu klein
Die wichtigste Erkenntnis: Die geplanten Stellplätze waren viel zu klein bemessen worden. Die Planer waren von 4,5 x 10 Meter je Stellplatz ausgegangen, sagt Klante.
Das ist viel zu klein. Sie rechnen: Fahrzeugbreite 2,40 Meter plus ausgefahrene Markise ergibt schon einen Platzbedarf von 4,30 Meter. Wenn man noch an die Klappen auf der anderen Wagenseite gelangen will, muss auch da weiterer Platz vorgesehen sein. Statt 45 qm für einen Platz sind 50-60 qm notwendig.
Der Magistrat als Auftraggeber
Das Magistratsmitglied hatte sich auch angesehen, welche Qualifikation die Planer haben, sie haben gar keine Qualifikation oder Erfahrungen mit dem Bau von Wohnmobilstellplätzen, ihr Geschäftsfeld liegt auf einem anderen Gebiet.
Diese Aussage ist bemerkenswert, gerade von einem Magistratsmitglied. Der Magistrat ist doch das Verwaltungsorgan der Stadt, die über die Vergabe von Aufträgen entscheidet. Offensichtlich haben sie vor der Vergabe des Auftrags überhaupt nicht geprüft, ob das Büro überhaupt Erfahrungen mit dem Bau von Wohnmobilstellplätzen hat. Nach welchen Gesichtspunkten vergibt die Stadt solche Aufträge? Ein weiterer Hinweis auf die inkompetente Stadtpolitik.
Der Bau von Wohnmobilstellplätzen ist keine Pflichtaufgabe der Stadt, es ist eine freiwillige Leistung, die die Stadt erbringen kann, wenn sie dafür ausreichende Mittel hat. Dass die städtischen Mittel nicht einmal für die Erfüllung der Pflichtaufgaben ausreichen, sieht man beispielsweise daran, dass der Kita-Neubau Wernswig seit Jahren immer wieder verschoben wird. Erst die Pflicht, dann die Kür.
Das Ausschussmitglied Kroeschel (CDU) schlug deshalb vor, die Stadt verpachtet die vorgesehene Fläche an Interessenten, die einen Wohnmobilstellplatz betreiben wollen. Der Pächter kann dann in eigener Verantwortung und auf eigene Kosten den Platz planen. In anderen Städten wird es doch auch so gemacht, warum drängt sich die Stadt in dieses Geschäftsfeld ein?
Die Stadt kann sich dann um ihre eigenen Pflichtaufgaben kümmern und nicht nur für Lobbygruppen aktiv sein.