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Neue Verkaufsflächen am Stadtrand findet Zuspruch bei der Mehrheit in den Ausschüssen

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Rat von Chr. Klotz in den Wind geschlagen – Wird es noch ein Umdenken geben?Bild

"Lassen Sie sich nicht verführen – aus welchen Gründen auch immer – innenstadtrelevantes Sortiment nach außen zu verlagern."

Diesen dringenden Rat gab Christian Klotz letzten Donnerstag in der vollbesetzen Stadthalle. Zu diesem Zeitpunkt lag schon die Tagesordnung für die nächste Stadtverordnetensitzung vor.
In zwei Tagesordnungspunkten geht es genau darum: Lidl möchte seine Verkauffläche an der Hersfelder Straße erweitern und braucht dazu eine Änderung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans.

Die jetzige Verkaufsfläche beträgt 808 m², sie soll um 20% auf 967 m² erweitert werden. Besonders wird in der Vorlage betont, dass mit der Flächenerweiterung keine Sortimentsveränderung verbunden sei, sondern dadurch nur die Lagerkapazität für die Artikel verbessert werden soll.

Der Handel rechnet mit bestimmten Umsatzmengen in Euro je m² Verkaufsfläche. Bei Investitionen für 20 % mehr Fläche muss der Umsatz ebenfalls mindestens um 20 % steigen. Da die regionale Kaufkraft begrenzt ist, kann diese Steigerung nur erreicht werden, wenn sie an anderer Stelle in der Stadt vermindert wird. So ist seit Jahren überall im Lande die Kaufkraft aus den Innenstädten auf die grüne Wiese am Stadtrand verlagert worden. Die Folgen für die Innenstädte sind bekannt.

Da werden Förderprogramme zur Wiederbelebung der Stadtkerne aufgelegt, da wird ein Stadtmarketing-Guru für 5.000 Euro in die Stadt geholt, der eindringlich vor genau dieser Entwicklung warnt.
Und was ist bisher im Bauausschuss geschehen?

Die Mehrheit will der Verlagerung von Kaufkraft zustimmen.
Kann das jemand verstehen?

Zur Entschuldigung heißt es von den Befürwortern, das Sortiment ändert sich doch nicht. Wenn ein Unternehmen das Sortiment ändert, kann die Stadt nichts machen. Die Stadt hat nur eine Möglichkeit, nämlich über das Planungsrecht und das nur jetzt.

Mit dieser Entscheidung wird die Altstadt weiter kaputt gemacht, jeder sollte das nach dem Vortrag letzten Donnerstag verstanden ha
ben.

Nachtrag: 6.11.2008, 21:00
CDU, FDP und SPD stimmen für die Änderung der Planung zugunsten der Erweiterung von Lidl.
Bündnis90/Die Grünen stimmen gegen die Erweiterung..

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4 Kommentare zu “Neue Verkaufsflächen am Stadtrand findet Zuspruch bei der Mehrheit in den Ausschüssen”

  1. Fragezeichen

    Ich denke nicht, das durch eine Erweiterung des LIDL die Innenstadt noch mehr geschädigt würde. Die wäre dann ja töter als tot :/

  2. avaio

    “Lassen Sie sich nicht verführen -aus welchen Gründen auch immer- innenstadtrelevantes Sortiment nach außen zu verlagern.”

    Innenstadtrelevantes Sortiment wurde schon viel früher nach aussen verlagert, nämlich seinerzeit beim Bau des Einkaufszentrums im Osterbach. Ein Fehler, den nicht nur Homberg gemacht hat und den der jetzige Bürgermeister mal nicht zu verantworten hat. LIDL möchte lediglich seine Verkaufsfläche erweitern, ohne Sortimentserweiterung. Ein innenstadtrelevantes Sortiment hat LIDL ohnehin nicht. Ausserdem ist LIDL kein Vollsortimenter, wie der Supermarkt Herkules, der schon eher den Innenstadtkaufleuten Konkurrenz macht.

    Man sollte die Kirche im Dorf lassen.

    Bei welchen Waren tritt LIDL in Konkurrenz zu den Geschäften in der Innenstadt? Würde LIDL demnächst durchgängig Brillen anbieten, inklusive Refraktionsmessung, Hörgeräte, Schuhe, Computer, Bekleidung, Schreibwaren, Lederwaren, frische Steinofenpizza, frischen Fisch, Drogerieartikel, Bücher, Haushaltswaren, Werkzeuge und Schrauben, dann könnten die hier geäußerten Bedenken durchaus ihre Berechtigung finden.

    Ausserdem bleibt den Stadtverordneten wenig Spielraum, nachdem sie erst vor kurzem der Erweiterung von REWE zugestimmt haben.

    Fachgeschäfte haben auch heute und in Homberg ihre Berechtigung, ich kaufe meine Brille beim Optiker, nicht beim Discounter, ebenso wie ich frischen Fisch im Fischfachgeschäft kaufe, nicht bei LIDL und nicht bei ALDI, da gibts den gar nicht.

    Was der Kunde im LIDL demnächst nicht bekommt, weil z. B. der Ausbau nicht genehmigt wird, das kauft der Kunde ganz bestimmt nicht in der Homberger Innenstadt, denn da bekommt er es nicht. Der Kunde wird zu ALDI oder ins Herkules gehen oder zum LIDL nach Fritzlar fahren, wenn es unbedingt LIDL sein muss. Einmal in Fritzlar, wird er dann in den beiden neuen Einkaufszentren auch gleich seine anderen Einkäufe tätigen. Da gucken die Homberger Geschäftsleute in die Röhre.

    Übrigens, der Bürgermeister kauft selbst bei LIDL ein, weil der in der Homberger Innenstadt auch kein vergleichbares Sortiment findet. Ebenso wie Mama und Papa Bürgermeister, die allerdings mehr als die haushaltsübliche Menge, wobei ich durchaus nichts dagegen habe, den Schinken und andere Zutaten von LIDL z. B. auf einer Steinofenpizza oder im Speckkuchen wiederzufinden. Wenn man sieht, wieviele Homberger Bürger das Fleisch bei LIDL, ALDI oder im Supermarkt an der Theke kaufen, REWE ist davon nicht ausgenommen, dann sollte sich ein Homberger Innenstadtgeschäftsmann mal ernsthaft Gedanken machen.

  3. Barolle

    Da muss ich Avaio voll zustimmen :
    Der Fehler wurde vor mehr als 30 Jahren gemacht !

    Herkules hat man als Vollsortimenter eine Erweiterung um 1000 !!! qm gestattet.
    Bei Lidl geht es nur um 159 qm !

    Also was soll das Gemecker !

    Das gilt auch für den letzten Absatz des Posts # 2

  4. Martina

    Ich habe eigentlich selten erlebt, dass Lidl mit seinen Plänen für Neubauten oder Erweiterungen langfristig irgendwo gescheitert wäre. Dafür hat sich deren Discounterkonzept auch schon viel zu sehr in unsere Alltagskultur integriert. Wie gesagt, wenn der Bürgermeister doch auch dort kauft usw. Ich denke da muss man schon mal die Kirche im Dorf lassen und einfach mal der Zeit ihren lauf lassen.

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