Konfirmanden als Ziel- und Zuggruppe des Tourismus
Konfirmanden soll es nach Homberg ziehen, um hier etwas über Reformation zu lernen, das ist die Idee des Stadtmarketingmanagers.
Kann das funktionieren?
Quantität: Wie groß ist der Anteil der Konfirmanden in jedem Jahr an der Bevölkerung in Hessen? Das wäre die erste Frage die man sich im Marketing stellen müsste.
Dazu müsste man sehen wie viele Menschen gibt es in der entsprechenden Altersgruppe, wieviele der Jugendlichen werden formal dem evangelischen Bekenntnis zugerechnet? Wie viele davon haben ein religöses oder wenigstens religionsgeschichtliches Interesse? Ein großer Teil der Jugendlichen, die sich an der Konfirmation beteiligen, sind vor allem an den Geschenken der Verwandten interessiert.
Interesse: Ob Homberg für Konfirmanden im Rahmen des Konfirmandenunterrichts interessant ist, entscheiden in der Regel die jeweiligen Pfarrer, die den Unterricht gestalten und nicht die Jugendlichen. Diese werden sich genau überlegen, ob das Homberger Angebot mit einer Kirche, einer Steintafel und zukünftig einer Broschüre ausreichen Jugendliche so zu begeistern, dass sie unbedingt nach Homberg fahren wollen. Ein "Haus der Reformation" kann so schnell nicht ein attaktives Angebot bieten.
Gute Jugendpfarrer gehen von den Fragen aus, die die Jugendlichen in diesem Alter bewegen, auf die sie Antwort suchen. Sicherlich gibt es auch diejenigen, denen eher daran gelegen ist Dogmen zu verkünden und in den Jugendlichen zu verankern. Das wäre die Zielgruppe die in Frage kommt.
Konfirmandenfahrt
Braucht es für eine solche Konfirmandenfahrt den Ausbau eines gastronomisches Angebot und weitere Übernachtungsangebote? Schon jetzt ist mitten in der Altstadt das Jugendgästehaus der SELK, in Hülsa gibt es das Assa-von-Kram-Haus der evangelischen Militärseelsorge. Vielleicht wird das aber nicht von dem Kirchenhistoriker und Stadtmarketingmanager wahrgenommen.
Leere Hülse: Reformation
„Der Begriff „Reformation“ darf keine leere Hülse mehr bleiben, er muss gefüllt werden“, sagte Dr. Dirk Richhardt, so auf der Homepage der Stadt nachzulesen. Diese leere Worthülse, soll jetzt in Homberg gefüllt werden, um den Tourismus zu beleben. Mit Steuergeldern soll das Anliegen der Kirche gefördert werden. Noch gilt in Deutschland die Trennung von Staat und Kirche. Die Steuergelder dürfen nicht einseitig für ein religöses Bekenntnis eingesetzt werden.
Der Beitrag über den Stadtmarketingmanager in dem Homberger Anzeiger ist leider ein Negativbeleg für das Agieren, das als Stadtmarketing erscheinen soll. Und nun auch noch das Gasthaus Krone als "langversprochenes" Haus der Reformation!
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Interview mit dem hr zum Thema Homberg als Reformationsstadt. Er spricht als "kommissarischer Geschäftsführer des Fördervereins „Haus der Reformation Homberg (Efze) e.V.“
Was herauskommt ist naturgemäß die Summe gemeinsamer Interessen als Stadtmarketinggeschäftsführer und auch als Bürgermeisterkandidat.
https://www.homberg-efze.eu/politik-verwaltung/aktuelles/meldungen/nachrichten-hauptseite/dr-dirk-richhardt-im-gespraech-mit-michael-przibilla/c5d44be301d6a3bcecce20ddc91f4384/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=401
"Die Ortseingangsschilder von Homberg (Efze) werden bald den Zusatz „Reformationsstadt“ tragen. Diesen „Titel“ verlieh der Hessische Innenminister Peter Beuth vor kurzem der Kreisstadt des Schwalm-Eder-Kreises."
Diese Information ist so nicht richtig.
Homberg erhielt seitens des Innenministeriums die Erlaubnis den Zusatz " Reformationsstadt" auf den Ortseingangsschildern anzubringen und im Schriftverkehr mit Behörden zu benutzen.
In allen anderen Bereichen kann und konnte Homberg diesen Zusatz werbetechnisch verwenden.
Herr Richhardt hat den 6 . März 2013 schon ganz aus seinen Gedanken ausgeblendet, obwohl man die nformation auf den Seiten des Hauses der Reformation findet.:
"Homberg wird offiziell Reformationsstadt"
Und: Ebenfalls am 6. März wird der Geschäftsführer des Stadtmarketing und Vorsitzender der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung, Dr. Dirk Richhardt, die Pläne der touristischen Vermarktung vorstellen.
Auf großes Interesse wird sicherlich ein weiterer Vortrag, Pläne und Ideen „Haus der Reformation“, stoßen bei dem die Inhaltlichen Konzepte präsentiert werden sollen.
Auch der erneuerte Internetauftritt „Refo500 Cities“ mit Homberg wird dann starten und zuletzt erfolgt natürlich die Vertragsunterzeichung. Bürgermeister Martin Wagner ist davon überzeugt,“dass dieser Schritt Homberg in die Liga der Reformationsstädte bringt und der historischen und kulturellen Bedeutung der Stadt dadurch Rechnung getragen wird.“
https://www.homberg-efze.eu/haus-der-reformation/nachrichten-haus-der-reformation/homberg-wird-offiziell-reformationsstadt/8b804e9a4c287348efb29e5aad7dfd62/?tx_ttnews%5Bpointer%5D=2&tx_ttnews%5BbackPid%5D=769
Also ist alles das was hier neu auf den Tisch kommt ein alter Hut und besteht mindestens seit dem 6. März 2013.
Erfolgsmeldungen dazu sucht man vergebens.
Herr Richhardt trat sein Amt am 1. Juni 2012 an.
https://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/neuer-geschaeftsfuehrer-homberger-stadtmarketingvereins-wurde-vorgestellt-2338474.html
Da hieß es dann:
Allein im Sprengel Hersfeld gebe es jährlich 1600 Konfirmanden. Für sie könnten in Homberg Veranstaltungen angeboten werden.
Zusammen mit Knülltouristik, deren ehrenamtlicher Richhardt nun ebenfalls ist, sollen Pakete für Tagestouristen geschnürt werden
Nach 100 Tagen konnte man lesen
8. September 2012
Der. phil. Richhardt
100 Tage
Was wurde erreicht ?
Ein neues Vereinslogo
Eine neue Satzung
Ein neuer Geschäftsführer
Ein neuer Gutschein nach 29 Monaten !
Eine große Einlöseaktion
Ein neues Konzept
https://www.hna.de/nachrichten/schwalm-eder-kreis/homberg/homberg-neues-marketingkonzept-soll-bedeutung-stadt-steigern-2480389.html
Geplant :
Haus der Reformation, Pfad der Reformation,Filmabende, Seminarbibliothek, Werbeartikel die Besucherzahlen steigen lassen.
Und:
Motto-Stadtführungen geleitet von dem wohl berühmtesten Homberger jener Zeit: Hans Staden.
https://www.homberger-hingucker.de/?p=5926
Im weiteren Gang des Interviews ließt man eine Menge über Reformation. Dies belegt dass er wirklich ein fachmann auf dem Gebiet ist und voller Euphorie dort drin steckt.
Bei aller Euphorie vergisst er aber, wie meistens bei Visonären, Antworten zur Realisation zu liefern.
Also die finanzielle Seite und Nachweise über Machbarkeit und Marktstudien. Allein auf seine Meinung hin kommt keiner daher und spendet geld in erforderlicher Höhe.
Die Krone ? Laut den Informationen der Stadt werden dafür etwa 300 000 € benötigt.
Dazu die Ausstattung und die laufenden Personal- und Betriebskosten.
Und zum Schluss dann Aussagen die mich doch etwas lächeln ließen; auch im Hinblick auf die Kandidatur. Einen Kommentar dazu erspare ich mir.
"Wer konnte sich vor der Synode in Homberg vorstellen, dass es Krankenhäuser, eine Universität in Marburg, Bildung für alle und somit gemeinsame Schulen für Jungen und Mädchen und die Wohlfahrtspflege geben würde."
"Ohne das Ereignis der Homberger Synode und die damit verbundene Reformation für ganz Hessen, hätte es diese Neuerungen nicht gegeben."
"Und so wird bald jeder, der mit dem Auto nach Homberg kommt, an den Ortseingangsschildern merken, dass sich in Homberg etwas entscheidendes verändert hat und ahnt, dass sich noch einiges verändern wird."
Und schon hat sich auch wieder etwas nicht so entscheidendes verändert:
Im ehemaligen Deutschen Haus hat eine Spielothek neu eröffnet.
Ein Magnetbetrieb? "Reformation" der Gastronomielandschaft?
Eines der Fachwerkhäuser??? von denen der Stadtmarketinggeschäftsführer selber behauptet:
"Wenn Sie hinter mir die Fachwerkhäuser sehen, zahlreiche von den Fachwerkhäusern sind durch Projekte von mir gefördert worden, saniert worden und umgebaut worden, einer neuen Funktion zugeführt worden."
Mal eine Frage am Rande:
Ist denn das Interview bevor es geführt wurde inhaltlich durch Prof. Dr. Schulz-Grobert, 1. Vorsitzender oder den Vorstand abgesegnet worden?
https://www.homberg-efze.eu/haus-der-reformation/
Ich empfehle mal die ganzen Informationen zu lesen, die man unter dem Button "Haus der Reformation" findet.
Da könnten sich auch Beweggründe finden lassen, warum man ohne Ausschreibung Dr. Richhardt genommen hat.
Wollte man sich seiner Person versichern, sah aber keinen anderen Weg als ihn dort unterzubringen? Denn als Fachmann ist er bestimmt dort im Förderverein und, wenn es kommt, im Haus der Reformation an der richtigen Stelle.
So wie man einst Herrn Krum "unterbrachte"? Oder sich einen dritten Standesbeamten leistet? Vergleichbare Städte haben nur zwei !!