Jung kauft alt: Eine erfolgreiche Idee
Melsungen hat seit einem Jahr die Idee "Jung kauft alt" aufgegriffen: Junge Leute werden beim Kauf alter Häuser unterstützt . Als alt gilt ein Haus das älter als 25 Jahre ist. Statt immer neue Baugrundstücke auszuweisen und finanziell zu fördern, wird für den Bezug und den Umbau der vorhandenen Gebäude geworben. Das ist eine zukunftsweisende Stadtentwicklungspolitik, denn bei zurückgehender Einwohnerzahl werden so die Gemeindekassen entlastet. Jeder neue Bauplatz am Ortsrand bedeutet, dass auch das öffentliche Straßen und Kanalnetz verlängert werden muss. Die Kosten dafür werden auf eine kleiner werdende Zahl von Einwohnern umgelegt, was die Kosten für jeden Bürger erhöht.
Fünf Jahre gute Erfahrungen
Vorreiter für "Jung kauft alt" waren Kommunen in Ostwestfalen. Dort blickt man bereits auf Erfahrungen aus fünf Jahre zurück. Die Ergebnisse lassen sich sehen. In Hiddenhausen wurde aus dem Programm über 200 Familien – 350 Erwachsene und 200 Kindern – gefördert, insgesamt mit 200.000 Euro. Mit diesem relativ geringen Betrag wurde erreicht, dass die Einwohnerzahl in der Gemeinde wieder zu nimmt, gerade auch von jungen Familien mit Kindern. In einer Präsentation werden die Effekte so zusammengefasst:
• Baulandpolitik geändert
• Bauquartiere verjüngt
• Immobilienwerte erhalten
• Infrastrukturauslastung verbessert (Kindergärten, Schulen, Ver- u. Entsorgung)
• Positive Finanzeffekte für alle (Win-Win-Win-Situation)
Neubauförderung in Homberg
In Homberg werden seit 2008 die Neubaugrundstücke im Mühlhäuser Feld gefördert indem für Familien Nachlässe bei Grundstückspreis gewährt werden. Aber in Homberg könnte auch das Interesse an den leerstehenden Häusern in der Stadt und in den Dörfern geweckt werden. Bewährt hat sich die fachliche Unterstützung der Käufer bei der Einschätzung der Umbau- und Renovierungskosten vor dem Kauf. Auf ähnliche Weise hat auch Wanfried gute Erfahrung gemacht, auch bei den Fachwerkhäusern.
Trotz der Homberger Förderung ist die Einwohnerzahl in den letzten fünf Jahen zurückgegangen. Mit "Jung kauft alt" hat man in vergleichbaren Städten das Gegenteil erreicht.
Das Modell "Jung kauft alt" sollte auch in Homberg eingeführt werden. Mit relativ geringen Mitteln, fachlicher Unterstützung und einer Willkommenskultur könnten neue Einwohner gewonnen und der Gebäudebestand gesichert werden.
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