Fassadenwettbewerb als Fassade
"Wenigstens die Fassade bleibt bestehen" beruhigte Bürgermeister Martin Wagner die versammelten Bürger in der Informationsveranstaltung am 11. April 2011 in der Stadthalle. Vorne Fachwerkfassade und dahinter Betonbau. "Warum sollen wir nicht auch Mogelpackungen machen? In Lübeck und in Rothenburg ob der Tauber ist das Fachwerk auch nur Mogelpackung und dahinter Beton!", behauptete er.
Baukultur in Hessen
Gleichzeitig verkündete der Bürgermeister Ausschreibung eines Fassadenwettbewerbs, der aus dem Hessischen Programm Baukultur in Hessen gefördert werden kann. Ein Blick auf die Homepage der Landesinitiative Baukultur in Hessen lässt nur Preisgelder im Rahmen eines landesweiten Wettbewerbs von Projekten erkennen. Von Förderung ist nichts zu lesen. Auf der Homepage ist zu lesen, dass für 2010 ein neuer Wettbewerb vorbereitet wird. Das Programm scheint nicht mehr aktuell zu sein.
Wofür einen Fassadenwettbewerb?
Die Fassaden am Marktplatz sollen "wenigstens als Fassade" bestehen bleiben. Wenn die Fassade unverändert bleiben soll, braucht es dafür keinen Wettbewerb.
An der Obertorstraße soll ein Parkdeck mit zwei Ebenen errichtet werden. Ist dazu einen Fassadenwettbewerb nötig? Oder für die Einfahrt ins Parkhaus von der Holzhäuser Straße und die Anlieferungszone für die Lkws in der Kreuzgasse?
Mogelpackung Fassadenwettbewerb
Wenn sich der Bürgermeister im Denkmalschutz und in der Stadtgestaltung schon so offen vor allen Bürgern zur Mogelpackung bekennt, ist das ernst zu nehmen. Der angekündigte Fassadenwettbewerb gehört wohl auch dazu, als Fassade für die Abrisspläne.
>Die Fassaden am Marktplatz sollen “wenigstens als Fassade” bestehen bleiben. Wenn die Fassade unverändert bleiben soll, braucht es dafür keinen Wettbewerb.<
Das ist allerdings überhaupt nicht nachvollziehbar – welche Fassaden kann er denn gemeint haben, oder weiß er nicht, was er redet?
Mich würde interessieren, wie der Zustand der betroffenen Häuser wirklich ist, ob sie – sofern man sie erhalten möchte – völlig entkernt werden müssten, weil Wände und Decken schief und krumm sind, oder die Räume vll. für heutige Ansprüche zu klein sind?
Sind die Aussagen, die man hier schon lesen konnte (“Bruchbuden”, “weg mit dem alten Plunder” usw.) durch Insiderwissen belegbar, oder ist es nur unüberlegte Polemik?
Was Rothenburg ob d. Tauber angeht, das ist keine bloße Behauptung des BM – das stimmt. Allerdings wurde Rothenburg zu einer Zeit wiederaufgebaut, als man es mit dem Denkmalschutz wohl noch nicht so ernst nahm.
An solchen Sünden darf man sich in heutiger Zeit kein Beispiel nehmen!
Der BM sprach auch das Haus am Marktplatz/Ecke Treppe zur Untergasse an. Es ist ein gemauertes Haus mit teilweiser Fachwerkfassade. Er behauptete, kein Mensch würde das sehen: ich wusste das bisher nicht und hatte aber immer das Gefühl, dass dieses Haus auf irgendeine Weise einen Fremdkörper darstellt – jetzt weiß ich, warum.
Vermutlich ist hier das ehemalige Haus Bäckerei Rölke.
Später Winkler und auch Trinkus.
Auch dies wurde wie in Rothenburg o. T. im gleichen Zeitraum erneuert.
Ebenfalls hat man damals den Bereich Oberstorstr “plattgemacht.
Wo einst Häuserzeilen standen ragen heute 2 Häuser wie Zahnstummel nach oben und sind kalte gemauerte Parkflächen und Häuser ohne Bewohner entstanden.
Auch so etwas hat zur Verödung der Innenstadt beigetragen.
P. S.
Falls es noch keinem so richtig bewusst wurde.
Schon mal zurückgeblickt und festgestellt das gerade BM Wagner von einer Idee zur anderen hopst und nur wenige, wenn überhaupt eine, seiner Ideen überhaupt realisiert wurden.
Für mich wie schon einmal festgestellt, ist für mich eine solche Person ein “Event – Hopser”.
Das merkt man ganz besonders am Prunkwettbewerb Hessentag.
Ab da ist man, wie er selber feststellte, erst so richtig ” am abrutschen”.
Wäre es nicht an der Zeit, eine Bürgerinitiative gegen diesen Wahnsinn zu gründen?
@Cesare
Wenn nicht jetzt, wann dann…? Eine vernünftige Idee, um darauf aufmerksam zu machen, dass vielleicht nur ein geringer Anteil der Bürger/Geschäftsleute hinter dieser Einkaufscenter Masche stehen! Natürlich ist es wichtig, das etwas passiert und das etwas in die Gänge gebracht werden muß, aber doch bitte nicht mit dem “Gut”, mit dem Homberg beworben wird! Man sollte doch immer das hervorheben, was besonderen Charme und Reitz hat und das ist die Grundlage von Homberg und ganz besonders die Metropole Marktplatz.
Natürlich sind die meisten Geschäfte sehr klein, aber dann sollte man Geschäftsleute mit einem besonderen “Handwerk” nach Homberg ziehen! Kleine Läden haben durchaus ihren Reitz und die Käuferschicht, die eine beständige und gute Qualität suchen, gibt es mit Sicherheit auch. Natürlich darf es auch nicht zu Hochpreisige Ware sein.
Ich denke da an den Rückerfelder Kuckuksmarkt: Er ist wirklich sehr beliebt, er hat seinen eigenen Charme, viele Leute zieht es dorthin. Dort finden sich viele außergewöhnliche Künstler mit eigenem Musikstil, Schmuck und Kleidung die es nich an jeder Straßenecke zu Kaufen gibt…..Homberg kann man nicht mit großen Städten vergleichen, gerade nicht heute! Aber ich tu’s mal! In Braunschweig hat mir ein mittelalterlicher Markt sehr gut gefallen, altes Handwerk, Lederwaren, Kinder schnitzten und hobelten an kleinen Holzstücken,…..eine prima Kulisse bildet der Homberger Marktplatz. Zurück nach Homberg….ich finde KIK,Tedi, Tacco,Ernstings family,…..alles Geschäfte, die etliche Male um die Ecke wiederzufinden sind. Es muß ANDERS werden, aber dass ein Einkaufszentrum die wirtschaftliche Lage Hombergs verbessert oder aufwertet, glaube ich nicht. Wer in diesem Einkaufszentrum einzieht – ich glaube d a s interessiert die Investoren nicht. Es interessiert nur, d a s s Geld fließt und die Läden “besetzt” sind.
Das würde wiederum bedeuten, das die großen “Fische” sich diesen Platz in der City reservieren – eine Verschiebung der Geschäfte, der Leerstand wäre an anderer Stelle vorprogrammiert…
@Mietze
genau, wenn nicht jetzt wann dann………??????
Wie lange soll den noch gewartet werden??
Jahrelang steht doch ein großteil der Geschäfte schon leer!
Wenn nicht jetzt wann dann….?
Hoffentlich fängt der Neubau bald an!!!!!!
Planungswut zum Erhalt von Sprossenfenstern
Mit Erschütterung habe ich heute den zweiten Leserbrief in Folge von Herrn Ritter in der HNA gelesen.
Zur Erreichung des EKZ wünscht er noch eine Erschließungsstraße von der Wall-oder Hersfelder Straße zur Hans-Staden-Allee. Wichtig jedoch in den erhaltenen Fassaden der Ostseite des Marktplatzes werden die Sprossenfenster erhalten.
Sieht Herr Ritter nicht, dass sich Homberg durch seine einmalige Stadtanlage auszeichnet, die noch nahezu vollständig erhalten ist.
Es ist ein sehr einseitiges Denken. Da kämpft er um den Erhalt des Hauses Pflüger und stimmt der Zerstörung eines ganzen Quartiers zu und reduziert damit Denkmalpflege auf den Erhalt von Fassaden mit Sprossenfenstern.
Wir müssen zunächst abwarten, was die Bestandserhebungen der betroffenen Fachwerkhäuser ergibt, sie sind für mich insgesamt genauso wichtig und erhaltenswert wie das Haus Pflüger.
Nach Vorlage einer fachlich fundierten Aufnahme kann und muss in Ruhe entschieden werden, welche Nutzung möglich, wünschenswert und realistisch ist. Erst dann kann auch über Abriss beraten werden.
Eine weitere Straße ist für mich undenkbar und sollte nicht weiter ernstlich diskutiert werden.
zu 5.
Zu dem letzten Satz kann ich nur sagen:
das zieht sich noch hoffentlich ein paar Jahre hin. Planungsarbeiten, Grundstückserwerb, Bauarbeiten, . . .
Warum stehen denn die Geschäfte in der Altstadt leer ? Sie können gerne eine Geschäft eröffen, sich einmieten, und auf Umsatz / Gewinn warten.
Meiner Meinung bildet der Angebotsmix in der Altstadt kein Anreiz , um dort einzukaufen. Da hilft auch keine Konzertbühne der KBG oder eine Eislauffläche im Winter.
Zu 7:
>Meiner Meinung bildet der Angebotsmix in der Altstadt kein Anreiz , um dort einzukaufen.<
Ich denke, das alleine macht das Problem nicht aus – man muss weiter denken. Es ist mittlerweile hinreichend bekannt, dass es in ganz Deutschland viel zu viel Einkaufsfläche gibt, während die Kaufkraft bei der Bevölkerung nicht steigt, sondern abnimmt.
Dass in vielen großen und kleinen Städten massenhaft Geschäfte schließen, hat nichts mit dem Angebotsmix zu tun, sondern mit der mangelnden Nachfrage.
Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden, wo also soll das Potenzial herkommen, um ein solches EKZ rentabel zu machen? – zumal die meisten Menschen heutzutage in erster Linie darauf schauen, dass die Ware billig ist.
Ganz neu :
Damit keiner den verfall erkennt soll man die Fassaden erneuern.
Dafür stellt die Stadt und die Denkmalpflege zusätzlich Geld zur Verfügung.
Ist man jetzt ganz abgedreht ?
Einerseits Abriss – andererseits Fassaden renovieren ?
Da scheint ein Fürst Potemkin sein Unwesen zu treiben.
Vorne HUI – hinten PFUI !
Und : Dadurch kommt nicht eine müde Mark Umsatz in die Altstadt !