HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Familie Höxter: Es war kein Virus, es waren Homberger Bürger


 

"Doch dann verbreitete sich
das braune Gedankengut
wie ein kalter Nebel.
Vergleichbar mit einer
Virus-Epidemie."

Inschrift in der Stele der Toleranz

 


Die Inschrift in der neu aufgestellten  Stele der Toleranz kann verstören. Statt der historischen Fakten formulierte sie biologische Vergleiche mit Virus-Epidemie und Immunsystem und lenkt so von der historischen Entwicklung ab.

 
Es war kein Virus, es waren Homberger Bürger

Bereits 1984 erschien das Buch "Homberg unterm Hakenkreuz" von Hans Jörg Skamel und Torsten Siemon und veröffentlichten zeitgenössische Zeitungsmeldungen, Fotos, Wahlergebnisse.

Eindrücklich sind die Homberger Wahlergebnisse von 1928 bis 1933.
Die Stimmen für die NSDAP stieg in den fünf Jahren von 11,77 Prozent auf 61,45 Prozent und lagen damit weit über dem Reichsdurchschnitt von 43,92 Prozent.

 

Am 12. März 1933 findet in Homberg die Stadtverordnetenwahl statt.
Es werden folgende Personen gewählt:

Vom Wahlvorschlag Nr. l der
„Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Hitlerbewegung"

1.   Wenzel Jakob, Kaufmann
2.   Pitschellis Ernst, Schneidermeister
3.   Riebeling Heinrich, Oberpostsekretär
4.   Schneider Konrad, Maurer
5.   Fenge Ludwig, Geschäftsführer
6.   Neddermeyer Adolf, Schmiedemeister
7.   Paulstich Wilhelm, Kaufmann
8.  Junghans Eduard, Obergerichtsvollzieher

 

Vom Wahlvorschlag Nr. 2 der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD)
1.    Hauff Jakob, Dreher
2.    Grede Heinrich, Polizeihauptwachtmeister i.R.
3.    Wagner Karl, Former
4.    Mehlmann Hans, Former


Vom Wahlvorschlag Nr. 5
der „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot",
1.    Stübing August, Bäckermeister
2.    Boß Karl, Lehrer
3.    Krug Melchior, Landwirt
Dieses Ergebnis wird am 17. März 1933 veröffentlicht.3

Quelle: Friedrich Dreytza, Christiane Fäcke, Zwischen Demokratie und Diktatur, Homberg 2008

 
Über die erste Stadtverordnetenversammlung  nach der Wahl berichtete die Kreiszeitung:


 

Gestern abend wurde im Rathaus unter sehr starker Beteiligung der Homberger Bürger, die dicht gedrängt den Zuschauerraum füllten und auch noch vor dem Rathaus Aufstellung genommen hatten, die erste Stadtverordnetensitzung nach der Neuwahl abgehalten. Der Saal war im Hintergrund  mit den Farben der Nationalsozialisten geschmückt, ein großes Hakenkreuz auf weißem Felde in der Mitte, zu beiden Seiten die efeuumkränzten Bilder des Reichspräsidenten und  Reichskanzlers. Die Abgeordneten der NSDAP zogen in Uniform geschlossen einige Minuten vor 8 Uhr zum Rathaus. SA und SS bildeten im Rathaus Spalier, im Saale wurden die Mitglieder der NSDAP mit begeisterten  "Sieg Heil"Rufen der Zuhörer empfangen und begrüßt.

Der Spitzenkandidat der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot verließ den Sitzungssaal und blieb der wichtigen konstituierenden Stadtverordnetenversammlung fern, da der von ihm seither innegehabten Sitzplatz aus fraktionstechnischen Gründen anderweitig werden sollte.

Bürgermeister Mohrmann begrüßte die anwesenden Stadtverordneten und wies auf die Bedeutung der Arbeit im Stadtparlament hin. Das Wohl der Stadt sei oberster und erster Grundsatz bei Beratung aller Fragen. Er schloß mit den Worten, die auch der Kanzler Adolf Hitler als Wahlspruch in seinem verantwortungsvollen Amt gewählt habe: "Gemeinnutz geht vor Eigennutz" und mahnte die Herren Stadtverordneten stets dem Sinne dieser Worte eingedenk zu bleiben und ihr Handeln danach zu richten. Es folgte die Verpflichtung der neu- und wiedergewählten Mitglieder des Stadtparlamentes durch Handschlag. Zu Ehren des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers brachte der Bürgermeister ein Hoch aus, in das alle Anwesenden begeistert einstimmten. Das Deutschlandlied  gemeinsam gesungen, bildete den Abschluß dieser würdigen und festlichen Eröffnung.


Anmerkung: Adolf Hitler und Göring war bis Mai 2008 Ehrenbürger der Stadt Homberg. Es war Friedrich Dreytza, der verlangte, dass diese Ehrenbürgerschaft aufgehoben wird. Erst nach diesem Akt nahm Dreytza die ihm verliehene Ehrenbürgerschaft an.

 


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