Einzelhandelssituation: Was fehlt? Parkplätze oder Kaufkraft?
Die Lage des Einzelhandels ist schwierig, nicht nur in Homberg. Lange versteifte man sich in Homberg darauf die Ursache in der Parkplatzfrage zu sehen. Im November 2007 setzten die Homberger mit einer beispiellosen Unterschriftenaktion durch, dass endlich Westheimer Straße und Marktplatz autofrei sein sollten. Einige Einzelhändler sahen darin ihren Untergang und plakatierten das einen Tag lang in ihren Schaufenstern.
Sicherlich war die Situation im November und auch im Dezember für den Einzelhandel wenig erfreulich, wie die Statistik zeigt.[Bild vergrößern = Bild anklicken]
Im November und selbst noch im Dezember ging der Umsatz im gesamten Einzelhandel zurück. Das ist besonders für den Dezember außergewöhnlich: das Weihnachtsgeschäft ist ausgefallen.
Woran liegt das? Sicherlich nicht an den Parkplätzen.
Viel Faktoren trugen dazu bei:
Gegenüber dem Nettolohn ist der Reallohn stark gefallen. Die Menschen, die noch Arbeit haben, haben dennoch weniger zum Ausgeben. Das macht sich in Homberg, wo sowieso die Kaufkraft nicht so hoch ist, besonders bemerkbar.
Wenn vom Aufschwung gesprochen wird, dann trifft das auf die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen zu. Für die Lohn und Gehaltsempänger geht die Entwicklung allerdings in die entgegengesetzte Richtung, nach unten. Die Lohnentwicklung hält nicht einmal mit der Produktifitätsentwicklung schritt.
Mit steigender Inflationsrate für die Verbraucherpreise bleibt von dem geringern Lohn auch immer weniger Kaufkraft übrig.
So erklärt sich auch der gewaltige Umsatzeinbruch im Dezember 2007.
Siehe auch:
Diskussion im HNA-Forum: https://forum.hna.de/forum/viewtopic.php?pid=56479
WeGe: https://www.wege-homberg.de/
Schön zu sehen, wie scheinbar offensichtliche Zusammenhänge (Parkplätze – Kaufkraft) in ein neues Licht gerückt werden, wenn ein paar weitere Zusammenhänge ins Blickfeld rücken.
Es wird deutlich, dass Umsatzeinbruch nicht monokausal ist.
Aber warum war er im Dezember so stark? Ist damit nur der Wegfall des erwarteten Weihnachtsgeschäfts gemeint und der Dezember-Umsatz war vergleichbar mit den anderen Monaten, oder war er auch im Vergleich zum Rest des Jahres deutlich geringer?
Wie die erste Statistik oben zum deutschen Einzelhandelsumsatz zeigt, ging der Umsatz während des ganzen Jahres leicht zurück, brach ab Oktober bis zum Dezember aber stärker ein, als sonst im Schwankungsbereich. Der Autor dieser Statistiken, ehemals in führender Stellung im Wirtschaftsministerium und im Vorstand einer Londoner Großbank tätig, nennt als Ursachen für diesen starken Abbruch: Verbraucher haben zunehmend weniger Vertrauen in die Aufschwungprognosen, dier Konsumklimaindex ist ebenfalls gesunken. Hinzu kommen die Auswirkungen der Finanzmarktkrise im amerikanischen Hypothekenmarkt, deren Auswirkungen jetzt über die Fehlspekulationen der deutschen Banken jetzt auch auf die deutsche Realwirtschaft durchschlagen. Aufällig ist der Anstieg der Inflation in den letzten Monaten des Jahres 2007. Nicht zu vergessen der Anstieg des Ölpreises, der Ende Oktober 2007 noch einmal einen starken Anstieg verzeichnete.
Das sind die Fakten. Die veröffentlichte Meinung zeichnet ein anderes Bild.
Ölpreis siehe https://www.tecson.de/pheizoel.htm
Weitere Darstellungen zu den Statistiken: https://www.jjahnke.net/rundbr36.html
Ja. Und da man sein Geld nur einmal ausgeben kann läßt man es meist an einem Ort der dem üblichen Kaufverhalten am Nächsten kommt :
Breites Angebot, preisgünstig, leicht zu erreichen, Parkplätze, Einkaufswagen usw.
Und dazu passt natürlich der am 28.04.08 in der HNA Ausgabe Fritzlar – Homberg Leserbrief von Frau Ritter !
Meines Wissens nach wurden diese Pläne schon einmal in irgendeinem Pressebeitrag ( HNA, Homberger Anzeiger / Heimatnachrichten ) mit Plänen dargelegt.