HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Einkaufszentrum: „Investor“ will Vertrag

Am 15. Dezember soll über einen Vertrag mit dem "Investor" für das Einkaufszentrum beschlossen werden.
In der Einladung heißt es nure es soll über das "weitere Vorgehen" beschlossen werden. Im folgenden Text geht es dann nur um die schriftliche Vereinbarung, sprich Vertrag, mit der Projektentwicklungsgesellschaft APP.

Ohne Unterlagen kann nicht entschieden werden
Schon wird wieder Begriffsverwirrung betrieben. Der "Investor" ist kein Investor, der eigenes Geld in eine Projekt steckt. Bei der Firma APP handelt es sich um eine Projektentwicklungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, die selbst für ein solches Projekt Investoren sucht.

Über die Firma APP  ist wenig bekannt. Als im März der Geschäftsführer Georg Rüppel den Stadtverordneten als "Investor" vorgestellt wurde, hielt er sich sehr bedeckt. Er sagte nichts konkretes zu seiner bisherigen Arbeit, auch wollte er keine Referenzprojekte nennen, die er bearbeitet hat.

Wieso soll die Stadt mit einem solchermaßen "Unbekannten" einen Vertrag abschließen? Die Stadtverordneten kennen weder den Vertrag, noch wissen sie welche Verpflichtungen sich daraus für die Stadt ergeben können. Von der Qualität der Arbeit der Gesellschaft und deren Leistungsfähigkeit ist nichts bekannt gemacht worden. Was ist mit den angeblich anderen vorhanden "Investoren"? Warum treten diese nicht mehr auf? Auf dieser Basis einem Vertrag zuzustimmen wäre grob fahrlässig.

Projektentwicklungsgesellschaft APP
Die Informationen, die der Bürgermeister und der Geschäftsführer der APP den Stadtverordneten vorenthalten haben, lassen sich teilweise dank des Internets zusammentragen.

Die APP tritt auf ihrer Homepage mit drei Gesellschaften auf:

APP Projektentwicklung GmbH & Co. KG, Geschäftführer Georg Rüppel
(Stammkapital: € 250.000,-; Registereintrag HR-A 864)

GRP Georg Rüppel Projektmanagement GmbH, Geschäftführer Georg Rüppel
(Stammkapital: € 82.500,-; Registereintrag HR-B 528)

APP Projektentwicklung Gewerbeimmobilien GmbH & Co. KG, Geschäftführer Georg Rüppel
(Stammkapital: € 30.000,-; Registereintrag: HR-A 1566

Im bundesweiten Unternehmensregister ist die Firma mit folgenden Eintrag zu finden:

APP Verwaltungs GmbH, Geschäftführer Georg Rüppel
(Kapital: 25.500,00 EUR; Amtsgericht Bad Hersfeld HRB 2218)

Die Gesellschaft gilt als kleine Kapitalgesellschaft. Die Bilanzsumme Ende 2009 ist mit 2.363.664,54 Euro ausgewiesen. Die APP Verwaltungsgesellschaft GmbH ist Gesellschafterin der APP Projektentwicklung Gewerbeimmobilien GmbH & Co. KG, deren Bilanzsumme Ende 2009: 149.349,70 Euro

Referenzen der APP
Auch wenn Herr Rüppel keine Referenzprojekte nennen wollte, auf der Homepage der Gesellschaft findet sich einiges:
Nahversorgungszentren: 4 Neubauprojekte auf der "Grünen Wiese", keine im sensiblen Bestand einer historischen Stadt. Alle vier Projekte stammen aus der Zeit 2002 bis 2005. Aktuelle Projekte sind nicht aufgeführt.
Ansonsten Alten- und Pflegeheime bis 2005, Wohn- und Geschäftshäuser aus der Zeit 1993-99.
In den Wohnhäusern stehen Wohnungen zum Verkauf und zum Vermieten. Weiterhin zahlreiche Immobilien aus einem Ort in Spanien stehen zu Preisen zum Verkauf, die angesichts der Krise auf dem spanischen Immobilienmarkt keine Chance haben.
Alle Bauten stellen keine architektonischen Glanzlicher dar.

Verbindung Wagner-Rüppel
Warum versucht der Bürgemeister diesen einen Projektentwickler in Homberg ins Geschäft zu bringen? Das was er an Projekten vorzuweisen hat, ist nichts weshalb man sagen könnte der und kein anderer. Solche Aussagen lassen sich machen wenn zum Beispiel ein Architekt durch besonders gut gelungene Lösungen auffällt und das Urteil auch in der Fachwelt geteilt wird. All das trifft bei der Firma APP nicht zu.

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Dokumentation

Auszug aus der Einladung und den Erläuterungen zur Stadtverordnetenversammlung am 15. 12. 2011

Zu Punkt 11:
Beratung und Beschlussfassung über das weitere Vorgehen zur Entwicklung eines Einkaufszentrums in der Altstadt von Homberg (Efze) – Einkaufszentrum Marktplatz Ost

Am 24. November 2011 hat in einer Gesprächsrunde unter Anwesenheit des Magistrats, des Herrn Stadtverordnetenvorstehers und den Herren Fraktionsvorsitzenden und des Geschäftsführers der APP, Herrn Georg Rüppel, ein Gespräch über die weitere Zusammenarbeit hinsichtlich der Entwicklung des Einkaufszentrums Marktplatz Ost stattgefunden.

Herr Rüppel hat in dieser Gesprächsrunde deutlich sein starkes Interesse an der Entwicklung des obengenannten Areals zu einem attraktiven Einkaufszentrum deutlich gemacht.
Im Zuge der Diskussion aller Teilnehmer wurden einige Punkte herausgearbeitet, die stichwortartig nachfolgend aufgeführt sind:

o Begrenzung der Kosten und des Risikos für die Stadt und den Investor durch Abschluss einer Vereinbarung zwischen Stadt und APP

o Sicherung der Grundstücke durch notarielle Kaufverträge mit aufschiebender Wirkung

o Erlangung von Fördermitteln aus dem Stadtumbau in Hessen, als Ausgleich der nicht rentierlichen Kosten dieses Projektes aufgrund vorgegebener Auflagen wie z.B. Denkmalschutz bzw. schwie-riger Gründungsarbeiten

o Die restlichen Details sollten im Rahmen dieser Vereinbarung geklärt werden.

Gleichzeitig hat der Investor deutlich gemacht, dass für ihn auch die Zurverfügungstellung eigener weiterer planerischer Kapazitäten zwingend von einer schriftlichen Vereinbarung zwischen ihm und der Stadt Homberg in dieser Angelegenheit erforderlich ist.

Darum wird die Stadtverordnetenversammlung ersucht, den Magistrat zu beauftragen, eine solche Vereinbarung mit APP vorzubereiten und Möglichkeiten zur Haftungsbegrenzung der städtischen Aktivitäten z.B. durch Gründung einer Stadtentwicklungsgesellschaft zu erarbeiten.

Die Firma APP hat das Interesse bekundet, gemeinsam mit der Stadt Homberg eine Projektentwicklungsgesellschaft zur Realisierung des Einkaufszentrums zu betreiben.


5 Kommentare zu “Einkaufszentrum: „Investor“ will Vertrag”

  1. Dirk-H. Pfalz

    Soll das Parlament doch den Magistrat beauftragen. Es weiß doch ehe nur wenig davon, was der BM macht. Schon beim Grundsatzbeschluß in der „Geheimsitzung“ wurde mit Druck und Hinweis auf GesprĂ€che mit Fraktionsvorsitzenden ein Wunschbeschluß durchgedrĂŒckt.
    Wozu gibt es eigentlich eine Stadtverordnetenversammlung, wenn die GesprĂ€chs- und Beschlußrunde sich anders zusammensetzt?
    Der Haupt- und Finanzasusschuß ist in solchen Dingen eigentlich gefragt und zu beteiligen. Aber auch das ist in Homberg anders.
    Kommunale Verantwortung bewÀhlter Parlamentarier ist etwas anderes, es sei denn, man lehnt dieses Auftrag ab.

  2. Rainer Schulz

    Der Investor ist im Internet noch als Finanz- und Wirtschaftsberater (Anlageberatung) zu finden, die diesbezĂŒgliche vHandelsregistereintragung wird allerdings als am 01.09.2000 gelöscht in der Creditreform-Datenbank ausgewiesen. Er ist ausserdem MitgeschĂ€ftsfĂŒhrer der GAMA-Seniorenzentrengruppe (Einrichtungen in Ersrode,Fritzlar und SchlĂŒchtern, Planung in Bebra). Im gewerblichen Bereich scheint er Spezialist fĂŒr MĂ€rkte auf der grĂŒnen Wiese bzw. Industriebrachen zu sein – aktuelles Projekt REWE-Markt in Schmitten im Taunus. Auf Projekte wie Homberg gibt es keinerlei Hinweise. Möglicherweise möchte sich hier jemand nur Planungs- und Entwicklungshonorare sichern. Eine politische NĂ€he zum BĂŒrgermeister lĂ€ĂŸt sich bei der Schilderung des Beschlußverfahrens ĂŒber die Bebraer Senioreneinrichtung in der Presse nicht ausschließen. Bezieht man die Planspiele ĂŒber eine Homberger Stadtentwicklungsgesellschaft, die parlamentarischer Kontroille weitgehend entzogen wĂ€re, mit ein, ergibt sich eine mögliche Verbindung, vor der man nur warnen kann. Ich habe an der Rundfahrt Bebra-Eschwege-Leinefelde – geplant noch Kassel-Wehlheiden (Projekt APP!) – mit offenen Ohren fĂŒr RandgesprĂ€che teilgenommen. Bei allen Beispielen waren die realisierten bzw, geplanten Mieten wesentlich geringer als die in Homberg angesichts der erforderlichen Investitionen möglichen. Meines Erachtens gibt es nur zwei Möglichkeiten – man findet einen mit solchen Projekten erfahrenen Projektentwickler, der bereit ist, verbĂŒrgtes eigenes Geld in siebenstelligem Umfang einzusetzen – oder man beerdigt das Projekt schleunigst, ehe es weiter Zeit kostet. Die erste Alternative ist ein Wunschtraum – also bleibt nur Alternative zwei. Die Stadtverordnetenversammlung hat dankenswerterweise bereits die ersten Weichen in diese Richtung gestellt

  3. waldgraf

    @2

    Schöne AusfĂŒhrung und was sind Ihre VorschlĂ€ge, wie es in Homberg dann weitergehen soll?

  4. Onliner

    Da will doch nicht etwa einer fĂŒr spĂ€ter Vorsorge betreiben um dann dort wie Gerhard Schröder seine SchĂ€chen ins Trockene bringen ?

    Wann endlich kernen die Homberger Stadtverordneten sich sachkundig zu machen und Sachverstand und Können einzukaufen als nur einfach einem „Propheten“ und seinen Versprechungen nachzulaufen?

    Auf die Abstimmungsergebnisse bin ich mal gespannt und ob es Fragen zum Thema „Busfahrt“ gibt.
    Da sollen doch sogar Kinder mitgefahren sein.

    Evtl als „Betreuer“ ?

  5. Rainer Schulz

    @ 3

    Eine Alternative ist die Entwicklung der Innenstadt als Wohnquartier und touristisches Zentrum und damit die Belebung mit kaufkrĂ€ftigeren Bewohnern und Besuchern. Sanierung und Modernisierung der FachwerkhĂ€user als hochwertige Wohnungen, seniorengerechtes – auch betreutes Wohnen – innenstastnaher Camping- und Wohnmobilstellplatz, Hptel mit Tagungsmöglichkeiten (mindestens 60 GĂ€stezimmer), permanente „Markthalle“ fĂŒr lĂ€ndliche Erzeugisse , Delikatessen, Nahversorgungsmarkt, Ansiedlung hochwertigen Einzelhandels (Spielwaren, Textilien, Schuhe, Kunstgewerbe), Handwerkerzentrum, Gesundheilts- und Pflegezentrum – Ärztezentrum, Wellnesszentrum, Ausbau lokaler Gastronomie ĂŒber Döner und Pizza hinaus (Krone !), Ansiedlung von Dienstleistungen – moderne Kommunikationstechnik machts möglich.

    Das ist nur eine kleine Auswahl von Ideen, die mir ad hoc einfallen, und fĂŒr die es in unterschiedlichen Formen und von ganz unterschiedlichen Autoren teilweise bereits Konzepte gibt. Mit einem Leerstandskataster als Basis könnte sich vielleicht sogar ein „Investor“ finden, der ein solches Konzept entwickelt – was durch die Initiative von BĂŒrgern allein geht, zeigt das Beispiel von Wanfried.

    Also lieber vorangehen als ein totes Pferd weiter reiten !

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