Bürgerversammlung 2025:
Neukonzeption Stützpunktfeuerwehr 
Seit 2018 geht es in Homberg um die Verlagerung der Stützpunktfeuerwehr, von der Wallstraße hin zu einem neuen Standort.
Viel Wind, viele Kosten, magere Ergebnisse
Sieben Jahre wurde immer wieder geplant, ohne Ergebnisse. Jetzt heißt es: Neukonzeption.
Dabei hat der Bürgermeister schon den jetzigen Standort an der Wallstraße mit viel Aufwand beplanen lassen.
So wie für das Ärztehaus Umplanungen beauftragt, vorgestellt und vergessen wurden.
Auch das ehemalige Krankenhausgelände ging es so. Wie viele Aufträge, Gutachten, Entwürfe und Sicherungsmaßnahmen wurden vergeben, weiter ist nichts geschehen. Es ist still geworden um das Thema des neuen Wohnquartiers.
Wie viele Grundstücke wurden schon für den Wohnmobilstellplatz gekauft, ohne dass es zu einem sicheren Ergebnis kam?
In Wernswig wurde ein überteuertes Grundstück gekauft, um die darauf stehenden Gebäude abzureißen und die Straße zu verbreitern – bisher nicht geschehen. Der Kindergartenbau Wernswig ruht.
In der Innenstadt schließen weitere Ladengeschäfte. Ein Ausflug nach Fritzlar an einem Wochentag zeigt deutlich, wie es mit Homberg in der Amtszeit von Dr. Nico Ritz abwärts gegangen ist. In Fritzlar ist ein attraktiver Busbahnhof, von dort geht es durch eine belebte Straße mit vielen Geschäften bis zum Marktplatz. Dagegen fällt Homberg sehr ab.
"Zur Unterrichtung der Bürger über wichtige Angelegenheiten der Gemeinde soll mindestens einmal im Jahr eine Bürgerversammlung abgehalten werden."
Hessische Gemeindeordnung §8
Gibt es in Homberg zurzeit nichts Wichtigeres als die "Neukonzeption Stützpunkfeuerwehr"?
Der Bürgermeister erklärte, dass es bisher nur "Testentwürfe" gab, um zu sehen, wie man alle Anforderungen auf der Fläche unterbringen kann. Jetzt erst soll mit der Planung begonnen werden, aber das wird auch noch dauern.
Jetzt sollte es erst einmal nur um das Schallschutz-Gutachten gehen, das Herr Wunderlich von der IBAS, der Ingenieurgesellschaft für Bauphysik, Akustik und Schwingungstechnik vorstellen wird.
Die Besucher der Bürgerversammlung erfuhren, dass der Schalldruckpegel ca. 50 cm vor dem Fenster gemessen wird, dass auch das Klappen Autotür und der Kofferraumklappe in die Messung eingeht.
Die lange, detaillierte Ausführung war für die Bedürfnisse einer Bürgerversammlung ungeeignet. Das zunehmende Murmeln im Saal zeigte, es war für die ca. 80 Besucher in den Details nicht so interessant. Die Bürger interessierte in der Diskussion viel mehr, wo ein sicherer Fußweg für die Schüler aus Holzhausen zur Schule liegen kann.
Die fünf vorgestellten Bauvarianten waren nur Annahmen, damit man eine Grundlage für die Schallberechnung hatte. Der Referent betonte, so wird nicht gebaut.
Nach den bisherigen vergangenen sieben Planungsjahren soll es nun weiter gehen, es soll ein Architekturwettbewerb erfolgen, damit man Pläne erhält, auf deren Basis die Baukosten ermittelt werden können, um dann im Sommer 2027 einen Antrag auf Fördermittel stellen zu können. Mit dem Baubeginn kann frühestens 2029 gerechnet werden. Die Fertigstellung wäre dann 2030 bis 2031 – frühestens.
Bis dahin muss für die Feuerwehr Holzhausen zwischenzeitlich ein Ersatzstandort mit einer Halle bebaut werden.
Von den Bürgern wurde noch einmal die Standortalternative des frei gewordenen Autohauses Ulrich auf der anderen Seite der Umgehungstrasse angesprochen. Dort hätte die Stadt Vorkaufsrecht geltend machen können. Der Bürgermeister dazu: "Das Gelände ist uns nie angeboten worden." Diese Aussage ist falsch. Der Verkaufsvertrag wird nur gültig, wenn die Stadt bescheinigt, dass sie auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet.
Zur Erinnerung: Das Gelände des Autohauses Weckesser in der Ziegenhainer Straße ist der Stadt auch nicht angeboten worden, die Stadt hat aber eine Veränderungssperre erlassen. Danach hat es die Firma Schoofs gekauft, um zu verhindern, dass sich dort ein kleines Nahverkaufszentrum entwickelt, was Schoofs Mietern im Einkaufszentrum Drehscheibe nicht gefallen würde. Es zeigt, wenn man will, ist es möglich.
Zum Thema Vorkaufsrechte leistete sich der Bürgermeister einen Schnitzer. Das Vorkaufsrecht würde nicht bei Gemeinbedarfsflächen gelten – aber genau dafür ist diese Regelung geschaffen worden.
Der Bürgermeister hatte schon vor Jahren auf eine schriftliche Anfrage zum Ärztehaus geantwortet: Eine Entrauchungsanlage für das einzige Fluchttreppenhaus würde nur zur Brandbeschleunigung führen. Bei solchen Antworten ist immer erst der Wahrheitsgehalt zu prüfen.
Außerdem argumentierte der Bürgermeister, für den Kauf des Geländes des Autohauses Ulrich hätte man zusätzliche Kosten für den Geländekauf. In Holzhausen hätte die Stadt eigene Flächen, auf der sie bauen könne. Dass auf der eigenen Fläche ein Sportplatz betrieben wurde, den ein Verein bespielt, der gerade durch seine Integrationsleistung von Neubürgen sehr erfolgreich war, zählte nicht. Die können woanders spielen. Der Verein ist durch diese Politik zerstört worden.
Wie soll man die Kosten veranschlagen, die der Verlust dieses gerade aufsteigenden Vereins zerschlagen wurde? Viele Förderprogramme wären notwendig, um einen Sportplatz und einen aktiven Verein zu schaffen. Hier wurde er leichtfertig zerstört.
Der Bürgermeister unterschlägt dabei, dass die Stadt schon den Bundeswehrsportplatz im ehemaligen Kasernengelände gekauft hat, um den Sportplatz zu verlagern. Dafür hat die Stadt also schon Kosten für den Grundstückskauf aufgewendet. Der Bundeswehrsportplatz scheint seitdem unbenutzt zu sein.
Beschluss:
Der Erwerb des ehemaligen Bundeswehrsportplatzes der DBK, Grundstücke Gemarkung Homberg, Flur 19, Flurstücke 31/38 und 31/3, wird genehmigt.
Die Verwaltung wird beauftragt einen entsprechenden Kaufvertrag mit der HLG, Kassel, zum Kaufpreis von 376.890,00 € zu schließen.
Auf die nachträgliche Genehmigung des notariellen Vertrages wird verzichtet.
Abstimmungsergebnis: Anwesend: 27 | Ja-Stimmen: 18 | Nein-Stimmen 9 | Quelle
In der Bürgerversammlung drängte der Stadtverordnetenvorsteher die Zuhörer immer wieder zur Aussage, welche der fünf vorgestellten Entwürfe sie denn bevorzugen würden. Bei den Varianten ging es nur darum, ob der Übungshof auf der Nordseite oder der Südseite angelegt werden soll. Eine sachgerechte Entscheidung war auf dieser groben Grundlage gar nicht möglich. Hat der Stadtverordnetenvorsteher überhört, dass die Planvarianten nur zur Berechnung des Schallschutz-Gutachtens festgelegt worden waren, nicht aber als tatsächliche Bebauung?
Ein sachkundiger Bürger empfahl der Stadt, erst einmal bei der Landesregierung nachzufragen.
Die Baukosten wurden grob mit 14-20 Millionen Euro angegeben. Seit der ersten Planung sind die Kosten gestiegen, der Baupreisindex steigt weiter.
Die Baumasse ist auch zu klein angenommen worden, allein der Fahrzeugbestand ist seit 2018 gestiegen. Wie wird der Bedarf 2032 sein? Eine Vorausschau auf die Gefahrenentwicklung und die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten waren kein Thema.
Dieses Drängen auf eine Entscheidung zu Gunsten einer der Varianten hatte den Zweck, hinterher sagen zu können: Das haben die Bürger so entschieden. Eine Schein-Demokratie, die in Homberg seit Jahren schon betrieben wird.
