Algenzucht – Panzerverschrottung – Schießkino
Ursprünglich sollte die Standortschießanlage der Ostpreußenkaserne überhaupt kein Gewerbegebiet werden. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hatte nur die freigewordenen Flächen innerhalb der umzäunten Kasernen zu vermarkten.
Erst als Bürgermeister Wagner mit Hilfe der CDU und SPD den Solarpark auf dem Standortübungsgelände durchdrücken wollte. sagte die Bima, dann müsse die Stadt alles kaufen. Die Stadt kaufte für 1,3 Mio. Euro und übernahm die Verpflichtung für die Infrastruktur über mehrere Millionen Euro.
Für das Gelände der Standortschießanlage traten ursprünglich zwei Interessenten auf:
1. Algenzucht-Interessent
18.2. 2013 Herr Schumann von Schumann&Schumann erklärte seinen Mitarbeitern, dass er zahlungsunfähig sei. Schumann&Schumann war die Zentrale des Firmennetzwerkes um die Algenzucht.
29.4. 2013 Die Stadt stellte bei der Regionalplanung einen Abweichungsantrag und begründete ihn mit der Algenzucht.
10.6. 2013 Der RP genehmigte den Antrag. Begründung:
"Zur Nutzung dieser Technologie und damit zur Optimierung der energetischen Verwertungskette ist auf der unmittelbar angrenzenden Schießanlage die Ansiedlung einer Algenzucht geplant. Diese wird als eine sinnvolle Ergänzung angestrebt, um die bei der Pyrolyse entstehende Abwärme sowie das in der benachbarten Biogasanlage anfallende CO2 sinnvoll nutzen zu können. Eine so abgestimmte Kombination von sich synergetisch ergänzenden Umwelttechnologien wäre ein wichtiger Baustein zur Errichtung eines Hochtechnologieparkes, der die alternative Gewinnung von Energien in einer Kreislaufwirtschaft anstrebt."
20. 8. 2013 Im Magistrat stellen sich ein Mitarbeiter der Ökologische Projekte AG (ÖPAG) und Herr Pannach als Firma etg-Projekt vor, die in Homberg eine Algenzucht aufbauen wollten. Im Frühjahr 2014 wolle man anfangen.
3. 12. 2013 Im Haupt- und Finanzausschuss stellte sich die ÖPAG (Algenzucht) Herr Pannach und Dr. Lorenzo vor. Sie wollten das Gelände der Standortschießanlage nutzen.
9.4.2014 Im Unternehmensregister ist für die ÖPAG eingetragen: "Die Gesellschaft ist auf Grund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gemäß § 262 Abs. 1 Nr. 3 AktG aufgelöst."
15. 4. 2014 In der letzten Stadtverordnetenversammlung in der Amtszeit Bürgermeister Wagners sollte die Standortschießanlage zum Zwecke der Algenzucht verkauft werden, Ein Käufer wurde nicht genannt. In der Verkaufspreisberechnung der HLG stand als Käufer: N.N.
15. 5. 2014 Die Hessische Landgesellschaft (HLG) legte noch eine Preisberechnung für die ehemalige Schießanlage vor, ausdrücklich zum Zwecke der Algenzucht. Zu einem Zeitpunkt, als das betrügerische Vorgehen bei der Algenzucht schon bekannt war.
17. 5. 2014 Das Algenzuchtprojekt in Bassum flog auf, die Bassumer Lokalzeitung berichtete darüber.
2. Panzerverschrottungs-Interessent
November 2012 Herr Kothevon der HLG sprach von einem Interessenten, über dessen Geschäft er aber noch nichts sagen wollte. Es wäre etwas mit Metall. Der Geschäftsführer würde sich im Dezember selbst vorstellen. Dazu kam es nicht, der Geschäftsführer sei erkrankt.
3. 12. 2013 Im Haupt- und Finanzausschuss:
Die Battle Tank Dismantling, BTD, (Panzerverschrottung), Rechtsanwalt Krug von Einem und der BTD-Mitarbeiter Conrad sind an Hallen interessiert.
15. 4. 2014 In der letzten Stadtverordnetenversammlung der Amtszeit Bürgermeister Wagners sollte der Verkauf von Hallengrundstücken an die BTD beschlossen werden.
Der Kaufpreis wurde mit 247.200 Euro für das gesamte Gelände errechnet. Die Stadtverordneten beschlossen, das Gelände für nur 200.000 Euro an die Peter Koch UG zu verkaufen. Der Verkauf kam nicht zustande, der Käufe erklärte, er könne nicht zahlen.
3. Schießkino-Interessent
2013: Urspüngliche Homberger Interessenten für die Errichtung eines Schießkinos in der Standortschießanlage sagten den Termin wieder ab.
2017: Nach den Vorerfahrungen mit Algenzzucht und Panzerverschrottung ist es nicht verwunderlich, dass Stadtverordnete vor einer Entscheidung zur Schießanlage den Käufer sehen und hören möchten und ein Konzept vorgelegt bekommen wollen. In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde von seiten der CDU abgelehnt, den Käufer zu bitten, sich vorzustellen. Schriftliche Unterlagen waren auch nicht vorhanden. Erst nachträglich wurden vier Seiten kopiert und ausgeteilt. Der Ausschussvorsitzende Christian Marx (SPD) unterbrach die Sitzung für 5 Minuten, damit die Seiten gelesen werden konnten. Danach wurde abgestimmt.
2014 war die Standortschießanlage mit eine Fläche von 62.600 qm angegeben.
2017 sollen 25.500 qm verkauft werden.
Für weitere 25.000 qm wird eine zweijährige Kaufoption eingeräumt, für die keine Preis genannt wird.
Gegenüber der Flächengröße von 2014 (62.200 qm ) fehlen bei der jetzigen Berechnung 12.100 qm.
Andererseits steht in der Zeichnung des Grundstücks: "Vermarktbare Restfläche ca. 28.200 qm."
Diese Zahlenangaben stimmen nicht überein.
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Who`s who in diesem Homberger Geflecht von Unwägbarkeiten – auf dem Rücken der Steuerzahler?