Stille um die „Zukunftstechnologie“
Im August 2010 berichtete die Lausitzer Rundschau über den Baubeginn der Pyrolyseanlage für Altreifen in Hoyerswerda. Der Geschäftsführer der Hoyerswerdaer Anlage Dr. Pelz stellte sich in Homberg in der Arbeitsgruppe Konversion vor. Auf der Homepage der Stadt erschien ein kurzes Interview mit ihm.
Am 26. 7. 2012 berichtete auch die HNA über den Besuch und ein Gespräch mit Dr. Pelz. In dem Bericht heißt es:
"In seinem Unternehmen in Zeißig sei der Probebetrieb nun abgeschlossen. „Der Prozess läuft gut“, sagt Pelz und freut sich darüber. Seit 2009 wird dort Pyrolyse betrieben. 18 Beschäftigte arbeiten dort. Von dieser Erfahrung könne man in einem neuen Werk profitieren."
Auch in Homberg soll diese "zukunftsweisende Technologie" – so Bürgermeister Martin Wagner – auf dem Gelände der ehemaligen Ostpreußenkaserne angesiedelt werden und zusammen mit einer Algenzuchtanlage 70 Arbeitsplätze schaffen. Auf der Homepage der Stadt schrieb Wagner:
"Die Pyrolyseanlage für Altreifen in Homberg ist aus dem Gesamtkonzept heraus eine zukunftsweisende Technologie."
"Die weiteren 70 Arbeitsplätze werden über die Errichtung der Pyrolyseanlagen und Algenzucht geschaffen."
Seit diesen Äußerungen ist mehr als ein halbes Jahr vergangen. Von der Altreifen-Pyrolyse ist seitdem in Homberg nicht mehr zu hören gewesen.
Keine neuen Informatioen in Hoyerswerda
Die Lausitzer Rundschau hat sich 2011 und 2012 wiederholt um einen Gesprächstermin mit der Dr. Pelz bemüht, um über den Fortgang des Projektes zu berichten. Dazu kam es nicht. Auch auf schriftlich vorgelegte Fragen in diesem Jahr antwortet Dr. Pelz nicht, auch über sein Handy war er nicht mehr zu erreichen.
In das Unternehmen sind über 900.000 Euro europäische Fördermittel geflossen, weitere finanzielle Unterstützung kam vom Land Sachsen.
Laut Unternehmensregister ist Dr. Pelz seit November 2012 auch nicht mehr Geschäftsführer. In dem Geschäftsbericht von 2011 ist die Zahl der Beschäftigten in Hoyerswerda mit 13 Personen angegeben, wobei nicht bekannt ist, ob es Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigte sind. Im Juli 2012 nannte Dr. Pelz in Homberg 18 Beschäftigte.
Als der Ankauf der Kaserne beschlossen wurde, schwÀrmte Herr Gerlach noch von einem wissenschaftlichen Zentrum von Nordhessen.
Die RealitĂ€t ist, die GrundstĂŒcke werden veramscht, MessegelĂ€nde fĂŒr das Burgbergfestival, Lagerhallen oder WerkstĂ€tten.
Dr. Eckart Alfred Ernst Pelz, geb. am 20.07.1951, aus Mittelweida, der ehemalige GeschĂ€ftsfĂŒhrer der TPL Gmbh aus Hoyerswerda ist momentan natĂŒrlich nicht an das Telefon zu bekommen. Aktuell hat er alle HĂ€nde voll zu tun eine wirklich sehr interessante Unternehmensgruppe aufzubauen. Es handelt sich dabei um folgende Firmen:
CCR â Carbon Resources Recovery Holding GmbH, Berlin, SchlĂŒterstrasse 37
Eingetragen am 27.09.2012 am Amtsgericht Charlottenburg
Gegenstand: Das Halten und Verwalten eigenen Vermögens, insbesondere im Bereich der RĂŒckgewinnung von auf Kohlenstoff basierenden Rohstoffen.
CCRH Beteiligungs GmbH, Berlin, SchlĂŒterstrasse 37
Eingetragen am 10.01.2013 am Amtsgericht Charlottenburg
Gegenstand: Das Halten und Verwalten eigenen Vermögens, insbesondere im Bereich der RĂŒckgewinnung von auf Kohlenstoff basierenden Rohstoffen
CCR Sachsen GmbH, Berlin, SchlĂŒterstrasse 37
Eingetragen am 30.01.2013 am Amtsgericht Charlottenburg
Gegenstand: Die Planung und Ăberwachung der Errichtung sowie der Betrieb von Thermolyseanlagen zur RohstoffrĂŒckgewinnung auf Grundlage eigenen Know-Hows insbesondere in Sachsen.
In allen drei Firmen gibt es die identischen vier GeschĂ€ftsfĂŒhrer:
– Volker Burghardt
– Dr. Eckart Alfred Ernst Pelz
– Marc Schwarzlose
– Josef Johannes Stehnkuhl
Herr Dr. Eckart Alfred Ernst Pelz hat letztes Jahr noch eine weitere Firma alleine gegrĂŒndet:
TT Technology-Transfer UG (mit beschrÀnkter Haftung), Mittweida, Tanneberger Hauptstrasse 77
Eingetragen 12.06.2012 am Amtsgericht Chemnitz
Gegenstand: Beteiligung an und Verwaltung von Technology-Unternehmen und die damit zusammenhÀngende Verwaltung eigenen Vermögens sowie von Ingenieursleistungen im Bereich Projektentwicklung und -steuerung inklusive Genehmigungsverfahren.
Wenn man die anderen drei GeschĂ€ftspartner ĂŒberprĂŒft, dann gibtâs hier auch mehrfache FirmengrĂŒndungen und neben den drei oben genannten auch immer noch ein eigenes zusĂ€tzliches Unternehmen, das als Gegenstand Beteiligung und Verwaltung von Vermögen hat. Scheint schon ein zauberhaftes Quartet zu sein. Insgesamt ist das eine wirklich schöne Konstellation. Wer so eine Konstellation baut will im Leben nicht irgendetwas reell produzieren oder verfolgt echte langfristige unternehmerische Interessen. Hier können entweder EU-Subventionen, sonstige Fördergelder aller Art oder das Geld von dummen Investoren sauber ĂŒber drei Gesellschaften in die letztendlichen Privatgesellschaften transferiert oder ĂŒber schicke zwölf GeschĂ€ftsfĂŒhrergehĂ€lter weggezaubert werden. Auf Grund der dritten Gesellschaft, die ihren Unternehmenszweck hauptsĂ€chlich in Sachsen sieht, habe ich ein wenig Hoffnung, dass wir in Homberg nicht mehr die auserkorenen Opfer dieser Konstellation sind, sondern das es vielleicht einen noch einfĂ€ltigeren BĂŒrgermeister in Sachsen gibt, der sich ĂŒber den Tisch ziehen lassen möchte (wir wollen doch nicht glauben, dass der BM damals den Investor nur zum Schein aus dem Hut gezaubert hat, das macht er ja sonst auch nicht, oder war da nicht letztens auch schon wieder was).
Quellen:
https://peoplecheck.de/handelsregister/BE-HRB_144803_B-222666
https://peoplecheck.de/handelsregister/BE-HRB_147089_B-233743
https://peoplecheck.de/handelsregister/BE-HRB_147582_B-236056
https://peoplecheck.de/handelsregister/SN-HRB_27420-132606
sondern das es vielleicht einen noch einfĂ€ltigeren BĂŒrgermeister in Sachsen gibt
Das greift zu kurz.
Hier sind doch auch Magistratsmitglieder, Stadtverordnete, Fraktionsbosse, Unternehmer, stĂ€dt. Mitarbeiter, BĂŒrger die sich begeistert zeigten, Kommentatoren im Blog usw. begeistert gewesen bis zur hin Euphorie.
Es sei nur an die Studie des Stadtarchitekten vom 13.6.2012 erinnert:
AuszĂŒge:
Von BM Wagner wurden seit Jahren .. Kontakte geknĂŒpft.
.. Schaffung neuer qualifizierter ArbeitsplÀtze
.. Wohnraum fĂŒr den Zuzug von FachkrĂ€ften in der Innenstadt
.. FacharbeiterplÀtze hilft Wegzug zu verhindern
Vorstellung an die MandatstrÀger am 29. Mai 2012
Anlage Hoyerswerda arbeitet im 3 Schichtbetrieb, hat 45 Facharbeiter und eine Erweiterung ist geplant
Die Bauverwaltung dankt Herr Dr. Pelz
erste Ausbaustufe 17 Mo geplant.
Einen konkreten Investor gibt es nicht, sollte sich aber nach dem jetzt vorliegenden Zahlenmaterial nicht als schwierig erweisen.
Zumindest dĂŒrfte es nicht schwer sein eine Betreibergesellschaft zu grĂŒnden.
Leute wie Dr. Pelz kommen mal nicht eben so nach Homberg,….
Wenn er also 2 Tage in Homberg verbracht hat, dokumentiert dies sein auĂerordentliches Interesse …
Sobald der Kauf mit der BIMA getÀtigt ist, werden GesprÀche aufgenommen
Parallel dazu wird vom BM ein Antrag auf Förderung des Technologieparks gestellt.
Nur Beharrlichkeit mit einem GespĂŒr fĂŒr die Vision fĂŒhrt zum Erfolg
Na dann ist man ja in Homberg auf dem richtigen Weg.
Zumindest was Studien anbetrifft.
Ăbrigens :
Der Einzige der wirklich öffentlich dagegen war, war der von den GrĂŒne geschasste Stadtverordnete und Blogbetreiber .
Und die Heinis die im Blog negative Kommentare abgaben.
Und was hört man von Herrn Bölling und den GrĂŒnen, anderen euphorischen Homberger FĂŒhrungskrĂ€ften ?
P. S.
Derzeit liegt erneut eine Studie des Stadtarchitekten vor.
Einziger Kritiker der deswegen geschasste Blogbetreiber.
Mal sehen welche der millionenschweren Visionen Homberg noch entwickelt und welche davon wahr werden.
Ob solche Visionen Homberg voranbringen?