Wer dankt hier wem?
Im Dezember 2012 veröffentlichte Frank Geerken, der Projektmanager der Homberger 7,5 MW Solaranlage, auf seiner Homepage seine Spendenübergabe an zwei Homberger Vereine. Die Umstände der Spendenaktion weist einige Merkwürdigkeiten auf, die den Verdacht nähren, es handele sich hierbei um mehr als nur nur um eine großzügige Spende von zusammen 15.000 Euro.
Um Missverständnissen vozubeugen, es geht hierbei nicht um die Spenden für die beiden Vereine an sich, es geht um die Begleitumstände und die Reaktionen auf die sachlichen Meldung. Die Tätigkeit von Vereinen ist eigentlich kein Thema für den Hingucker, doch durch die Verknüpfung der Akteure mit der Kommunalpolitik gewinnt der Vorgang Bedeutung.
Kein Dank an den Spender
Zwei Monate nach der Spendenübergabe findet sich auf der Homepage des FC Homberg immer noch keine Danksagung an den Spender. Kein Wort über die großzügige Spende.
Auf der Vereinsseite findet sich eine eigene Rubrik "Sponsoring" in der die bisherigen Sponsoren genannt und häufig auch mit einem Foto vertreten sind. Das sind selbstverständliche Erwartungen von Sponsoren. Mit ihrer Unterstützung wollen sie auch positive Aufmerksamkeit auf ihr Unternehmen lenken. Gespendet wurden häufig Trikots für die Spielermannschaft. Der Wert dieser Spenden entspricht nur einem Bruchteil der empfangenen 10.000 Euro, die der Verein von dem Solarpark-Bauer erhalten hat.
Warum erscheint diese Spende nicht?
Eine weitere Frage stellt sich: Da der Verein durch einen eigenen Förderverein unterstützt wird, dessen Aufgabe die Einwerbung von Finanzen ist, um damit die Jugenarbeit zu stärken. Dieser Verein wäre der richtige Adressat für die Entgegennahme der Spende gewesen.
Warum wurde der Förderverein übergangen?
Versteckte Spendenübergabe
Die Spendenaktion hätte niemand in Homberg wahrgenommen, hätte nicht ein Leser auf die Seite von b*green, der Firmenseite von Frank Geerken hingewiesen. Erst dank dieses Hinweises konnte hier über die Spendnübergabe informiert werden. Auf der Firmenseite kann sich nur der Inhaber als großzügigen Spender darstellen, diese Meldung findet nur, wer etwas gezielt seine Seite aufruft.
Warum wird die Spende dort mit zwei eigenen Fototerminen veröffentlicht?
Stadt hilft mit
Die Fotos und die Texte über die Spendenübergabe sind von dem städtischen Mitarbeiter für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erstellt worden. Foto und Text sind mit seinem Namen oder seinem Kürzel gekennzeichnet, so wie das auch bei den Texten erfolgt, die er für die Stadt schreibt. Es muss davon ausgegangen werden, dass es um eine von der Stadt mitorganisierte Spendenübergabe ging, zumal die Übergabe an den FC Homberg in der Eingangshalle des Rathauses erfolgte.
Was veranlasst die Stadt ihre Leistungen in Form ihres Mitarbeiters für den Projektentwickler zur Verfügung zu stellen?
Heftige Reaktionen
Auf die knappe sachliche Information im Hingucker über die Spendenübergabe erfolgte eine heftige Reaktion.
Am 10. Januar 2013 schrieb Herr Geerken in einem Email:
– Vor allen Veröffentlichungen mit Bezug zu seinem Namen möchte er vorab informiert werden.
– Er empfinde es als eine Ohrfeige, dass sein privates Engagement mit seiner beruflichen Tätigkeit zusammen gebracht wird.
– Um sein Einsatz für die jugendlichen Fußballspieler und die Hilfe für die Kinder nach Tschernobyl verstanden werden kann, fügt er längere Erläuterungen an, dabei verweist er auf weitere von ihm unterstützte Hilfsaktionen anderswo.
– Er wünsche keine Publicity aus seinen privaten Bereich – dabei hat er die Spendenübergabe selbst auf seiner Homepage öffentlich gemacht.
– er verweist Verletzung seines geistigen Eigentums – dabei hat ein städtischer Mitarbeiter von Homberg Text und Foto erstellt.
"Lügenattacken"
Geerken hatte das Email an mich und in Kopie an Stefan Gerlach geschickt. Kurz darauf schreibt Gerlach an Gerken mit einer Kopie an mich. Gerlach ist Vorsitzender des FC Homberg und Fraktionsvorsitzender der SPD.
– Er zeigt sich über die "Lügenattacken im Hingucker " entsetzt -gemeint ist die knappe Meldung auf die Spendenübergabe, an der er selbst teilgenommen hat, wie das Foto zeigt.
– "Ich bestätige, dass wir uns erstmals bei der Spendenübergabe im Dezember persönlich kennen gelernt haben – bis dahin hatten wir noch nicht einmal miteinander telefoniert!"
– Er fühlt sich duch die Kommentare im Hingucker für seine "ehrenamtliche und uneigennützige Arbeit verunglimpft".
Eine merkwürdige Bestätigung
In dem Gerlach Mail fällt der Satz "Ich bestätige, …" auf, die Formulierung ist ungewöhnlich und hat keinen Bezug zu der Mail, die ich von Geerken erhalten hatte und die an Gerlach in Kopie gegangen war. Warum muss Gerlach bestätigen, dass er Geerken erstmalig bei der Spendenübergabe persönlich kennengelernt hat, nicht einmal vorher mit ihm telefoniert hatte? Wenn dem so ist, weiß das Geerken selbst, dazu braucht Gerlach es ihm nicht noch "bestätigen".
Dieser Satz ist offensichtlich nicht für Geerken bestimmt, der braucht diese Bestätigung nicht, sondern für mich, deshalb erhielt ich die Mail auch in Kopie. Dies zu betonen schien Gerlach ein Anliegen zu sein. Verständlich, denn es ging schon das Gerücht durch die Stadt, dass sich Geerken und Gerlach aus gemeinsamen Bundeswehrzeiten kennen und den Solarpark gemeinsam mit gegenseitiger Unterstützung vorangetrieben haben. Wenn es stimmt, dass sich beide schon länger kennen, wäre daran nichts Ehrenrühriges, das abgestritten werden müsste.
Viele Fragen offen
Die beiden Spendenempfängervereine verbindet, dass in beiden Vereinen Stadtverordnete der SPD in führender Position sind, die sich auch für die Realisierung des Solarparks eingesetzt haben. Ist die Spende ein Dank für den Einsatz für das Projekt?
Warum haben nicht auch andere Homberger Fußballvereine für ihre Jugendarbeit Spenden erhalten?
Sind CDU-nahe Vereinigungen leer ausgegangen?
DOKUMENTATION
Antwortschreiben an Frank Geerken
"Zu Ihrem Email nehme ich wie folgt Stellung.
1. Meine Berichtertstattung ist durch das Presserecht abgedeckt. Die Abbildungen aus Ihrer Homepage sind durch das Zitatrecht abgesichert. In frühere Veröffentlichungen habe ich die von Ihrer PR-Agentur zur Verfügung gestellten Bilder entsprechen der Nutzungsbedingungen eingesetzt.
2. Was Sie als Ihr geistiges Eigentum bezeichnen, sind die Texte und Fotos der Spendenübergabe auf Ihrer Internetseite, die ein Mitarbeiter der Stadt Homberg als Verfasser ausweist. Hier wäre zu fragen, wie kommt es zu dieser Zuarbeit für ihre Seite durch einen Mitarbeiter, der von Steuergeldern bezahlt wird.
3. Ihr Wunsch, Sie vor Veröffentlichungen erst zu avisieren, entspricht nicht den Gepflogenheiten der Presse, auch wenn Gesprächspartnern das oft wünschen.
4. Es gibt einen Unterschied zwischen Pressearbeit und PR-Arbeit, auch wenn die Übergänge in der Presse häufig verschwimmen. Die Pressearbeit hat der Öffentlichkeit zu dienen, die PR-Arbeit erfolgt nach den Vorgaben des Auftragsgebers, der auch über die Freigabe entscheiden kann, denn er zahlt.
5. Bei meiner Pressearbeit halte ich mich erst einmal an Fakten und Belege, Aussagen von Personen, sind vor allem dann interessant, wenn sie schriftlich vorliegen. Mündliche Aussagen können bestritten werden, außerdem sind sie nicht für bare Münze zu nehmen, so lange sie nicht durch Fakten belegt sind.
6. Ihr Privatleben und ihr privates Engagement ist ihre persönliche Angelegenheit und nicht Gegenstand der Berichterstattung.
Wenn Sie sich für Kinder nach Tschernobyl und für Fußballförderung einsetzen wollen, dann gab es in München und jetzt an ihrem Wohnort Hamburg ebenfalls viele Möglichkeiten.
Wenn Sie allerdings in Homberg zwei Vereine mit Spenden bedenken, deren Vorsitzende durch ihren Einfluss in den städtischen Gremien entscheidet für die Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzung des Solarparks waren, dann sieht es anders aus. Das interessiert die Öffentlichkeit, das berichte ich.
7. Wenn Sie darauf Wert legen, ihre Sichtweise im genauen Wortlaut zu veröffentliche, stelle ich den Schriftwechsel einschließlich des Emails von Herrn Gerlach, das ich in cc erhalten habe, als Dokumentation in den Blog, sobald Sie dazu ja sagen.
Ansonsten behalte ich mir vor ggf über den Vorgang zu berichten. "
Sonst nutzt man doch seitens der Stadt Homberg und des BĂŒrgermeisters jede Möglichkeit etwas positiv herauszustellen.
Eine Spende fĂŒr 2 Homberger Vereine – fĂŒr die dem Spender Dank gebĂŒhrt – sind doch positiv.
Schon interessant welche “Kabinett”StĂŒckchen in Homberg abgeliefert werden.
Auch hier findet man leider nichts.
https://www.boelling.de/stolin/stolin_verein_00.htm
Obwohl man zu Spenden aufruft und z. B. wenn es um den Bus ging doch schon mal die örtliche Presse mit ins Spiel kommt.
https://www.hna.de/lokales/fritzlar-homberg/grosser-viele-kinder-1193558.html
https://heimat-nachrichten.de/2012/07/18/alles-fuer-die-stolin-kinder/
Dabei ist es mit Sicherheit das Beste was Homberg nach auĂen reprĂ€sentiert wenn es um internationale Wirkung geht.
Interessant auch der Homepage Name.
Ich möchte behaupten, das Verhalten hat schon System.
An sich heisst es :Tue Gutes und rede darĂŒber.
Im vorliegenden fall wird der sachverhalt unter den Teppich gekehrt. Man hat ja etwas davon.
Genauso kritisch sehe ich das Verhalten von Herrn Bölling vor,wÀhren und nach dem Hessentag.
Das Logo und viele Fotoserien und Ăffentlichkeitsarbeiten stammten von Ihm, obwohl er eigentlich den Hessentag kritisierte. Allein dafĂŒr hĂ€tte er aus der Fraktion ausgeschlossen werden mĂŒssen.
Gleiches Recht fĂŒr Alle.
George Orwell fÀllt mir ein.
Alle sind gleich, nur manche sind gleicher.