Wünsche des Einzelhandels an die Stadtentwicklung
2004 hat der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) in eine Umfrage bei den Mitgliedern auch nach den "Vorrangigen Zielen der Stadtentwicklung – aus der Sicht des Einzelhandels" gefragt.
Am häufigsten genannt sind:
Schaffung eines attraktiven Branchenmix
Begrenzung Flächenzuwachs
Stärkere Kooperation zwischen Stadt und Handel
Erst weit unten geht es um
Verbesserung der Erreichbarkeit/Infrastruktur.
In Homberg nennen auch die Kunden – so beim Ideen-Café – immer wieder den Branchenmix.
Der Wunsch nach Begrenzung des Flächenzuwachses findet in Homberg überhaupt kein Gehör, stattdessen wird der Erweiterung von LIDL und der Planung eines neuen Sondergebietes für den Einzelhandel zugestimmt, obwohl selbst der teure "Stadtmarketing-Guru" eindringlich davor gewarnt hat..
Von großer Kooperation zwischen Stadt und Handel kann also keine Rede sein.
Stattdessen konzentriert man sich nun seit Jahren nur auf die "Verbesserung der Erreichbarkeit/Infrastruktur", ein nachrangiger Punkt, wie die Umfrage zeigt.
In Homberg wird nicht nach sachlichen Erwägungen gehandelt, sondern nur nach Wunschzettel einzelner Geschäftsinhaber am Markt. Und die sind "undankbar" wie die FDP erst kürzlich wieder klagte.
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Vor allem neue Standorte außerhalb der
Städte haben die Kunden mit ihren Angeboten,
vor allem aber auch mit ihrer Erreichbarkeit
angezogen. Allein seit 1995 sind etwa 20
Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche neu
entstanden, der Großteil an peripheren
Standorten. Gleichzeitig stagnierten die
Einzelhandelsumsätze. Folge waren und sind
sinkende Flächenproduktivitäten im
deutschen Einzelhandel
Für den Einzelhandel in den Städten ist die
Erreichbarkeit für Bewohner und Besucher
ein zentraler Standortfaktor.
Verkehrsbeschränkungen, insbesondere
solche, die sich auf die Ballungsgebiete
konzentrieren, würden zu
Verlagerungseffekten führen und belasten
die Innenstadt gegenüber anderen
Standorten einseitig. Der HDE appelliert an
die Verantwortlichen bei Ländern und
Kommunen, alle Maßnahmen zu ergreifen,
um Sperrungen von Innenstädten, wie sie
beispielsweise zum Zwecke der
Luftreinhaltung diskutiert werden, zu
vermeiden.
Quelle HDE
„Geht es dem City-Handel gut, geht es auch den Städten gut“, fasste Mandac zusammen. „Die Politik hat hierfür den richtigen Schritt getan.“
Quelle HDE
Erreichbarkeit des Einzelhandels
Der Einzelhandel ist neben dem kulturellen und städtebaulichen Umfeld und der Funktionsvielfalt der wichtigste Faktor für die Attraktivität der Innenstädte.
Der Einzelhandel ist Investor, Arbeitgeber und Motor für die Stadtentwicklung. Ohne ihn kann die Stadt ihre Versorgungsfunktion für die Bürger nicht erfüllen. Ein attraktive Innenstadt entfaltet dabei eine Anziehungskraft, die weit über die Stadtgrenzen hinausgeht. Für das Überleben eines lebendigen städtischen Zentrums als traditioneller Einzelhandelsstandort ist es daher unverzichtbar, für Menschen, die zu Fuß, mit dem Rad, mit dem ÖPNV oder mit dem PKW unterwegs sind, erreichbar zu sein.
Eine Stadt der langen Wege und der mühsamen Erreichbarkeit kann keine Stadt des Handels sein. Die Diskussion um Verkehrsvermeidung, -verlagerung und -verteuerung führt daher auch für den Bereich des Stadtverkehrs in die falsche Richtung. Zwar sind unnötige Verkehre (Leerfahrten, Parksuchverkehre) so weit wie möglich zu reduzieren. Verkehr an sich zu vermeiden darf nicht vorrangiges Ziel der Verkehrspolitik sein. Der Verkehr bringt Nutzen und sicher auch Belastungen für unsere Volkswirtschaft mit sich. Letztere gilt es zu vermindern und zu vermeiden, nicht den Verkehr. Intelligente Verkehrslösungen und eine sinnvolle Aufgabenteilung der Verkehrsträger ist daher unverzichtbar. Dazu können beispielsweise City-Logistik-Projekte, der Einsatz von Parkleitsystemen, aber auch eine sinnvolle Aufklärungsarbeit der Verkehrsteilnehmer beitragen.
Quelle HDE
“Dazu können beispielsweise City-Logistik-Projekte, der Einsatz von Parkleitsystemen, ”
Habe ich bereits mehrfach vorgeschlagen; auch ein Miteinander der verkerhsteilnehmer durch die Umwandlung der gesamten Innenstadt in eine verkehrsberuhigte Zone, Steuerung um Durchgansgverkehr zu vermeiden, feste Parkplatzzuweisung für Anwohner, klare Kennzeichnung was “besonders markierte Flächen sind und ein Leitsystem das jedem sagt wo noch ein Platz frei ist.
P. S. Das Leitsystem sollte schon Anfang 2008 fertig sein ! Versprach ein Bürgermeister !
Aber dies dürfte sich Angesichts der Tatsache das die Stadt ihr Geld bereits so weit ausgegeben hat, das praktisch nichts mehr zum Investieren übrig bleibt. Auch das sind Folgen einer ungeordneten Planung und Vorgehensweise ohne Langfristigkeit. Nun danket alle der Mehrheit und ihrer Galionsfigur !
Denn ohne das Anwachsen der Schulden und auch das damit verbundene Anwachsen des Schuldendienstes wäre genügend Geld da. Schon vergessen?
“2007 waren die Schulden mehr als verdoppelt ( gegenüber 2001 ) und lagen bei 39 Mill. Euro.
Dazu Hessentag und Neuverschuldung 2008, HLG Beträge und die Zweckverbandsschulden, nicht zu vergessen der Kassenkredit. Zählt man alles zusammen wird man wohl bei stolzen 55 Millionen oder mehr landen !
Wo da dann noch Spielraum für eine Stadtentwicklung sein soll ist manch einem, nicht nur mir , ein Rätsel.
@nordhesse123
Die drei Kommentare dokumentieren auf nachdrückliche Weise die Aussage dieses Beitrags.
Branchenmix und Verhinderung von Flächenausweitung wird n i c h t diskutiert, sondern wieder nur die alte Platte Erreichbarkeit. Das ist um so beachtlicher, da hinsichtlich der Erreichbarkeit zur Zeit in Homberg nahezu alle Wünsche einiger Vertreter dieses Themas erfüllt worden sind.
Wer sich um die zentralen Themen drückt, der wird auch mit noch besserer Erreichbarkeit (was sollte denn noch geschehen? Drive-In-Geschäfte?) keine weiteren Kunden und Umsatz gewinnen.
Erreichbarkeit sollte auch nicht nur als Schlagwort benutzt werden, sondern auch die jeweils räumliche Situation im Auge behalten werden. Es ist doch ein Unterschied ob man von der Kassler City, dem Ratio (1000 m um am Sortiment entlang zu gehen!!! HNA) oder über so kleinräumige Gebiete wie in der Homberger Innenstadt spricht.
Man könnte aber auch argumentieren :
Bis zum Zeitpunkt X – breitgefächertes Angebot – sollte man jede Möglichkeit nutzen das bis dahin vorhandene oder in Ausweitung befindliche Angebot zu unterstützen.
Und dazu würde auch die Möglichkeit zählen möglichst bequem einzukaufen.
Bis zu diesem Zeitpunkt sollte man eine vernünftige und langfristige Planung vornehmen.
Und genau da hapert es in Homberg !
Siehe dazu auch mein Post #4 hier zum Thema!
Stattdessen konzentriert man sich nun seit Jahren nur auf die “Verbesserung der Erreichbarkeit/Infrastruktur”,
Etwas Wesentliches ist dabei in den letzten 7 Jahren auch nicht herausgekommen.
In diesem Zusammenhang ist auch eine Sendung des HR3 Fernsehens vom 9.2.2009 “Hessenjournal” zum Thema interessant.
Etwa nach der Hälfte der Sendung wird über Kirchheim und seine durch die Autobahnlage bedingte positive Entwicklung berichtet.
Dabei werden auch die Pläne für ein “factory outlet” ähnliches Projekt von 14 000 qm berichtet das dort von der Firma Puma errichtet wird.
Dazu gibt es eine Stellungnahme der Homberger WeGe die dadurch befürchtet das noch mehr Kaufkraft aus der Innenstadt abgezogen wird.
Ich meine : Große Märkte sind immer ein Problem für den kleinflächigen Einzelhandel. Kirchheim ist 27 km entfernt und was dort angeboten wird, werden in erster Linie Dinge sein, die man in der Homberger Innenstadt eher nicht erhält.
Der Link :
https://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=43768&key=standard_document_36201334&mediakey=fs/hessenjournal/20090209_hessenjournal&type=v&jm=0&jmpage=1
@Barolle
Danke für den Link zum Beitrag im hr-Fernsehen.
Es lohnt sich diesen Bericht anzusehen und die Kameraeinstellung bzw. den Bildausschnitt der beiden Interviews aus Bad Hersfeld (ab 20:18) und Homberg (ab 20:33) zu vergleichen.
Das Interview aus Hersfeld wirkt nicht nur farbenfroher sondern dank zahlreicher Passanten im Hintergrund auch wesentlich belebter und interessanter als die “Kulisse” des Homberger Interviews.
Beim nächsten Interviewtermin sollte man das Gespräch vor einem schönen Schaufenster oder in einem Geschäft zu führen, um die Trostlosigkeit des Homberger Marktplatzes nicht auch noch im Bild zu transportieren.
Es reicht schließlich, wenn der Reporter in seinem letzten Satz darauf hinweiß, dass “Städte wie Homberg drohen zu veröden, weil die Kundschaft fehlt”…
Im übrigen muss sich jeder darüber klar sein, der ein Outlet-Center oder ähnliches auf eigenem Territorium ablehnt, dass der Nachbar möglicherweise anders handeln wird…