Maximal 2,50 Euro Stundenlohn …
…verdienten die polnischen Arbeiter, die von einer polnischen Firma in der Homberger Bettenwelt für das Recycling der Abfälle eingesetzt waren. Selbst auf diesen Lohn mussten sie oftmals lange warten.
Das sind heutige Arbeits-verhältnisse in Homberg, aber wohl nicht nur hier.
Gekündigt
Am 31. Mai wurde den polnischen Arbeitern telefonisch aus Polen mitgeteilt, dass dies ihr letzter Arbeitstag sei. Um ihren schon länger ausstehenden Lohn zu bekommen, sollte ein Teil der Gruppe nach Hamburg, ein anderer Teil nach Berlin fahren. Dort würden sie ihr Geld bekommen. Ihr Lohn beträgt 1.200 Zloty im Monat, das ist der polnische Mindestlohn. Umgerechnet sind das 300 Euro im Monat, brutto. Dafür arbeiteten die Familienväter in der Homberger Bettenwelt.
Bei täglich acht Arbeitsstunden ergibt das einen Stundenlohn von 2,50 Euro. Sie arbeiteten teilweise bis 10 und 12 Stunden am Tag, die Mehrarbeit wurde nicht extra bezahlt. Der Lohn war damit an solchen Tagen noch niedriger.
Als Grund für ihre Kündigung wurde ihnen gesagt, dass eine ostdeutsche Firma die Arbeit übernehmen werde. Ist diese noch billiger?
Outsourcing
Die Bettenwelt hatte diese Arbeitsleistungen an die Firma Veolia Umweltservice in Hamburg vergeben, die sich wiederum der polnischen Firma ELAIN aus Jemielnica (dt. Himmelwitz in Oberschlesien) bediente.
Veolia Umweltservice gehört zu dem französischen Konzern Veolia Environnement. Jahresumsatz 2009: 34 Milliarden Euro.
Nach der Kündigung wollte die Gruppe gleich nach Hause fahren. Sie konnten überzeugt werden, dass sie hier bessere Chancen hätten an ihr Geld zu kommen. So war es auch. Am Montag bekamen sie durch die Vermittlung des Homberger Betriebsleiters Kay Sievers von einem Vertreter von Veolia ihren ausstehenden Lohn und reisten zurück nach Oberschlesien.
Soziale Verantwortung?
Der Jysk-Konzern, zu dem das Dänische Bettenlager gehört, als auch Veolia rühmen sich ihrer sozialen Verantwortung und haben entsprechende Selbstverpflichtungen veröffentlicht. Beiden Unternehmen haben auf Anfrage bisher noch nicht geantwortet. Die Berichterstattung wird fortgesetzt.
Korrektur-Nachtrag 11. 6. 2010
In der Berechnung ist mir ein Fehler unterlaufen.
Bei 8 Stunden/Tag, 5 Tage/Woche, 4 Wochen je Monat egibt das 160 Stunden angenommene reguläre Arbeitszeit. 300 Euro durch 160 Stunden = 1,88 Euro Stundenlohn.
Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.
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