Konstruierter Vorwand fĂŒr Abriss
Das Gebäude Holzhäuser Straße 3 soll zu einem großen Teil abgerissen werden. Nicht der abgestützte Teil, sondern der andere, größere Teil des denkmalgeschützten Hauses. Der Vorwand für den Abriss ist nicht belegt und vermutlich konstruiert. In der Homberger Politik wäre das nichts Neues.
Die HNA berichtete:
"Das Haus ist so stark verformt, dass Deckenbalken durchgebrochen waren und sich die Giebelwand gelöst hatte.
„Wir haben die Fassade zurückverankern müssen und Stahlträger eingebaut. Jetzt ist es standsicher“, berichtete der Planer.
Foto: Ausriss aus dem in der HNA veröffentlichten Foto mit schwarzen Decken und hellen Ständerfachwerk, das reicht als Beleg für die Gefahrstoffe nicht aus.
Die Verformung
Die Verformung war lange bekannt. Manfred Gerner der "Fachwerkpapst" machte bereits 2008 darauf aufmerksam und meinte, das müsse vor dem Besucherandrang des Hessentags gesichert werden. Schriftlich informierte ich den damaligen Bürgermeister Martin Wagner über die Warnung des "Fachwerkpapstes". Die Stadt sicherte das Haus nicht vor dem Hessentag.
Der letzte Eigentümer hatte mit dem Ausräumen des übernommenen Gebäudes bereits begonnen, und hat dabei wohl im Übereifer statisch wichtige Balken entfernt, so dass es partielle Probleme mit der Standsicherheit gab.
Die Abstützungen befinden sich an dem Teil des Gebäudes, das nach den Plänen erhalten bleiben soll.
Die Gefahrstoffe
Jedoch der Teil, der statisch in Ordnung ist, soll abgerissen werden. Um das zu begründen wird angeführt:
"Im Gebäude seien Gefahrstoffe wie Phenole und Quecksilber gefunden worden."
HNA am 22. 08. 2018.
In einem Wohnhaus geht man nicht davon aus, dass dort Gefahrstoffe vorhanden sind. Die Kosten für Analysen wird man nur aufbringen, wenn es einen begründeten Verdacht gibt, oder wenn man ein solches "Gutachten" für einen bestimmten Zweck braucht, wie hier für den Abriss.
Lange Erfahrungen mit falsche Gutachten
In den letzten 10 Jahren wurde im Homberger Hingucker schon wiederholt von falschen Gutachten berichtet, vor allem im Zusammenhang mit dem Asbestfall in der ehemaligen Dörnberg-Kaserne. Damals ging es den Beteiligten darum nachzuweisen, dass kein Asbest vorhanden ist. An der Vertuschung waren der Kreis, der Forst- und Umweltdienst bis zur Staatsanwaltschaft beteiligt, wie nachgewiesen werden konnte. Als ich den Staatsanwalt mit einem offensichtlich falschen Gutachten konfrontierte, sagte er, das Gutachten ist eine schriftliche Lüge und lügen sei nicht strafbar. Eine solche Aussage vergisst man nicht so schnell.
Brandspuren
Weiterhin schrieb die HNA vor einem Jahr
"Darüber hinaus wurde festgestellt, dass es im Haus habe es mehr als einmal gebrannt habe. „Vom Erdgeschoss bis zum Dachgeschoss sind verkohlte Balken aufgetaucht“, erzählte der Planer."
Verkohlte Balken seinen aufgetaucht, das heißt, sie waren vorher nicht zu sehen. Sicherlich kann es in der langen Lebensdauer des Hauses auch einmal gebrannt haben. Solange das Haus standfest ist, wurde neu geputzt und gestrichen. Mögliche beim Brandvorgang entstandene giftige Verbindungen wurden auf diese Weise eingekapselt. So wird auch heute gebaut. Wenn das nicht ausreichen sollte, werden während der nächste Schritte Bauteile getauscht. So wie das bei jedem Auto gemacht wird, es wird auch nicht verschrottet, weil irgend etwas kaputt ist.
Inzwischen ist bekannt geworden, wann der Brand statt fand. Vor 90 Jahren im März 1929 brannte die benachbarte Scheune der Firma Rotauge ab, die Dachpappen herstellte. Der Brand war auf das Gebäude Holzhäuser Straße 3 übergesprungen, das haus konnte aber gerettet werden. Jahrelang befanden sich darin eine Arztpraxis. Jetzt, 90 Jahre später, soll von dem Haus eine Gefahr ausgehen, behauptet Bürgermeister Dr. Nico Ritz. In dem letzten Jahr ist einiges inszeniert worden, um den Eindruck eines verwahrlosten Gebäudes zu erwecken. Fenster wurden herausgerissen, Elektroschrott und Schuttcontainer monatelang dort abgestellt.
Bei der Sanierung unseres eigenen Hauses von 1773 wurde die Abhängung in der Decke der Küche entfernt. Darunter kam eine dicke schwarze Schicht zum Vorschein. Die Ablagerungen des Küchenfeuers, das in der damaligen Zeit als offenes Feuer auf der Herdstelle brannte. Wir haben das Haus deswegen nicht abgerissen.
Erfahrungen mit Giftstoffen im ehemaligen Gaswerk
Im Gaswerk entstehen beim Produktionsprozess sehr giftige Gefahrstoffe. Für das Jugendzentrum wurde die Stoffe zum Teil entfernt oder zum Teil eingekapselt. Das Gebäude des ehemaligen Gaswerkes wurde nicht abgerissen.
Bisher wurde kein Gutachten vorgelegt, in dem die behaupteten Giftstoffe nachgewiesen wurden. Selbst ein Nachweis allein reicht noch nicht aus, es kommt auch auf die Konzentration an, ob dabei Grenzwerte überschritten werden.
Warum legt der Bürgermeister die Gutachten nicht offen? Es würde doch nur der Diskussion helfen. In dem Förderprogramm für die Sanierung kommunaler Einrichtungen soll doch gerade die Bürgerschaft eingebunden werden, damit sie sich mit der Baumaßnahme identifiziert kann. Die Förderprojekte sollen die Integration fördern. Die Homberg Politik verstärkt mit ihrem Verheimlichen die Kluft und das Misstrauen. Ist die Wahrheit so gefährlich, dass sie nicht offen dargestellt wird?
Fortgesetzter Planungspfusch
In den letzten Jahre häuft sich der Planungspfusch. Er kommt der Stadt teuer zu stehen. Statt das Wissen und die Erfahrungen der Bürger zu nutzen, werden nur ein einsame Ideen gegen alle Argumente durchgeboxt. Was dabei heraus kommt, sehen wir an den Kasernen (5 Millionen Euro Verlust), dem Ärztehaus, der Engelapotheke und weiteren Projekten.