Überraschungen am Tag der Städtebauförderung
Zum Tag der Städtebauförderung lud die Stadt in die ehemalige Engelapotheke ein, um die beiden unteren Etagen zu zeigen und über Förderprojekte zu informieren. Es gab einige Überraschungen.
Überraschung 1:
Burgberg liegt in der Innenstadt
Das Förderprogramm "Zukunft Stadtgrün" soll in dicht besiedelten Ballungsräumen von Städten mehr Grün schaffen.
Ein Ziel, das sicher überall Zustimmung findet.
In Homberg sollen der Wald des Landschaftschutzgebietes vom Burgberg, Friedhof, alter Friedhof und eine Kleingartenanlage zur Begrünung der Innenstadt "verbessert" werden.
Überraschung 2:
Ein Schlafzimmer im Bauamt
In den Plänen zur Engelapotheke befinden sich auch schon Neuerungen zum benachbarten Gebäude Obertor 1 (Bauverwaltung, Ordnungsamt, Bürgerbüro). Dort ist eine Wohnnutzung vorgesehen. Wo heute Büros sind, kann man von Schlafen und Wohnküche lesen.
Anscheinend hat der Bürgermeister den Architekten schon beauftragt, das Gebäude zu einem Wohnhaus umzuplanen. Geheimplanung?
Siehe auch: Neuer Eingang Obertorstraße: 9 Klingeln, 9 Briefkästen
Die Öffentlichkeit und die Stadtverordneten wissen davon nichts. Ein Beispiel des Verständnises des Bürgermeisters von demokratischem Verhalten.
Überraschung 3:
Stahl statt Eiche
Die Engelapotheke, das prächtigste Fachwerkgebäude der Stadt, wurde mit Trägern und Stützen aus Stahl umgebaut. Jahrhundertelang trug Eichenholz die Last.
In Nordhessen stimmen die Maßstäbe der Denkmalpflege nicht mehr mit dem überein, was in Deutschland sonst bundesweit unter Denkmalpflege verstanden wird.
Stahl verliert bei einem Brand ab 500°C rasch seine Tragfähigkeit. Ob der Architekt für einen ausreichenden vorbeugenden Brandschutz bei den freiliegenden Stahlträgern gesorgt hat, ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass im Ärztehaus die Bauaufsicht trotz sichtbarer erheblicher Brandschutzmängel den Betrieb erlaubt hatte. Deren Beseitigung soll über 800.000 Euro gekostet haben. Hoffentlich passiert so etwas nicht auch noch bei der Engelapotheke.
Leistungsdarstellung der Hessischen Landgesellschaft
In der Engelapotheke stellte auch die HLG aus, was sie für Homberg getan hat. Sie versucht damit ihren Slogan "Auf gutem Grund" zu untermauern. Auch die HLG liefert Überraschungen.
Das Quartier Pfarrstraße
Zwischen 2008 und 2010 sei das Quartier laut HLG – es besteht aus vier Gebäuden – zu Wohnzwecken umgebaut worden.
Die Hälfte der Gebäude sind bis heute nicht bewohnbar, da sie nicht fertiggestellt wurden.
Es ist nicht bekannt, ob die Fördermittel aus dem Jessica-Programm zurückgezahlt sind, die bisher in die nicht fertiggestellten Gebäude geflossen sind.
Das Ärztehaus Homberg ist seit Mitte 2012 in Betrieb. Es wurde bis in die jüngste Zeit daran weitergebaut. Die 1.400 qm Nutzfläche mussten erheblich reduziert werden, da sie aus Gründen des Brandschutzes nicht benutzt werden dürfen.
Die Baukosten werden in Höhe von 5 Mio. Euro erwartet. Ein Akteneinsichtsausschuss versucht gerade Durchblick über die Kosten zu erlangen.
Trotz der hohen Kosten für den Umbau des Gebäudes bleiben weiter Mängel bestehen. Die Anfahrt für Patienten ist für die Kranken wie für die Fahrer eine Zumutung. Parkplätze fehlen, zur Müllentsorgung müssen die Mitarbeiter die Säcke in eine Nebenstraße tragen.
siehe auch: Bürgerliste nach Besichtigung des Ärztehaus: Baustelle des Grauens
Auch die Stadt verbreitet Geschichten
In verschiedenen Medien war war eine Besichtigung des Hauses Marktplatz 15 angekündigt. Dort sollten die Pläne für die Projekt "Multifunktionshaus für Jugend und Kultur" zu sehen sein.
Marktplatz 15 war für die Besichtigung nicht geöffnet. Pläne und Konzepte waren auch nicht zu sehen.
Das hinderte die Stadt aber nicht, im Rückblick auf den Tag der Städtebauförderung auf ihrer Homepage über die Besichtigung zu schreiben (siehe Bildschirmfoto). Auf der rechten Seite gibt es kein Bild. Das Foto links zeigt nur die Engelapotheke. Da es keine Besichtigung gab, kann der Erste Stadtrat Joachim Pauli auch nicht während der Besichtigung informiert haben.
Falschinformationen überraschen in Homberg nicht mehr, seit Beginn der Amtszeit des Bürgermeisters Dr. Ritz gehören sie zum Stil, wie vielfach dokumentiert ist.
Miteinander reden kann nur dann gelingen, wenn die Wahrheit gesagt wird.