BĂŒrgerworkshop mit geschönten Zahlen
Rund 100 Homberger waren zum Bürgerworkshop um 17 Uhr in der Stadthalle erschienen.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Ritz referierte Markus Staedt vom Architekturbüro ANP in Kassel die Ergebnisse ihre Bestandsaufnahme für das Quartier zwischen Kasseler Straße, Ziegenhainer Straße, Bindeweg, Engelhard-Breul-Straße und Stellbergsweg.
Anschließend wurden in drei Themenbereichen die Gedanken, Ideen und Forderungen der Bürger gesammelt und anschließend die Ergebnisse vorgestellt.
Es war eine gute angeregte Stimmung, die hoffen lässt, wären da nicht die falschen Zahlen, die den Planern als Ausgangsmaterial zur Verfügung gestellt wurden.
Die falschen Zahlen der GMA-Studie von 2011
36.000 Menschen werden als Käufer für Homberg angegeben. Das wäre ein Kaufkraftpotential von rund 184 Mio. Euro.
Diese Zahlen waren schon 2011 falsch. Die Industrie- und Handelskammer hatte 2011 schon genauere Zahlen, als die GMA ihre Studie in der Homberger Stadthalle vorstellte.
Falsch: 184 Mio Euro Kaufkraftpotential
Die Zahl legt eine Kaufkraft von 5.700 Euro/Kopf zugrunde. 2010 betrug die für den Einzelhandel relevante Kaufkraft aber nur 4.724 Euro/Kopf.
Bei 36.000 Menschen mit Versorgungsschwerpunkt Homberg ergäbe es nur ca. 170 Mio Euro Kaufkraftpotential, nicht 184 Mio Euro.
Falsch: 36.000 Menschen mit Versorgungsstandort Homberg
Homberg hat 14.000 Einwohner – Kernstadt mit zugehörigen Dörfern.
Bei der Zahl von 36.000 Menschen, deren Versorgungsstandort Homberg sein soll, sind auch weiter entfernte Ortschaften wie Malsfeld eingerechnet. Es ist unwahrscheinlich, dass Menschen aus weiter entfernten Orten überwiegend in Homberg einkaufen.
Wenn alle Homberger (14.000) als 100 Prozent gerechnet werden, kommen nach dem Einzelhandelszentralitäts-Index noch einmal 9 Prozent aus der Region zum Einkaufen nach Homberg. Das wären dann 15.300 Käufer und nicht die angegebenen 36.000 Käufer.
Realistischere Zahlen
15.300 Käufer mal 4724 Euro ergäbe 72.277.200 Euro Kaufkraft in der Stadt. Statt der genannten 184 Mio Euro sind es nur gut 72 Mio Euro.
Außerdem: Die Käuferzahl hat seit 2011 weiter abgenommen, in den umliegenden Städten wurden weitere Einkaufsflächen geschaffen und der Internet-Handel hat stark zugenommen.
Die Kaufkraft wird inzwischen unter 72 Mio Euro liegen. Das ist nicht einmal die Hälfte des angegebenen Betrags.
siehe auch:
Entwicklung der Kaufkraft in Homberg 2008 zu 2010
Fragen zum Einzelhandelskonzept der GMA
Druckansicht