HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Es war einmal….ein Kulturdenkmal

Landratsamt historisch

Das ehemalige Landratsamt in der Freiheiter Straße wurde ursprünglich als Teil des "Kurfürstliches Schul-Lehrerseminar" gebaut. Am 20. August 1834 wurde der Grundstein gelegt, 1835 war es fertiggestellt.
180 Jahre später, im Oktober 2014, wurde das aus öffentlichen Mitteln finanzierte Gebäude es für 1-Euro von der Stadt an die Kraftstrom-Bezugsgenossenschaft verschenkt, es wurde privatisiert.

In dem Gebäude befand sich die Menage (Haushalt) , mit der Küche und dem Speisesaal für die Seminaristen sowie die Wohnung für den Seminardirektor.

1891 zog das Landratsamt von der Salzgasse in das Gebäude und nutze es bis 1938, als die Altkreise zusammengelegt wurden. In den letzten Jahren nutzten es Musikschule, das Museum des Burgbervereins und ein Motorsportclub. siehe: Zur Geschichte der Homberger Freiheit

Architektur und Substanz

Öffentliche Gebäude wurden besonders sorgfältig geplant und gebaut, sie waren auf Nachhaltigkeit angelegt. Baukultur hatte einen hohen Stellenwert. Es war die Zeit von Schinkel in Berlin. Architekt Ruhl baute 1847 den Bahnhof in Wabern.

Das einst stattliche Gebäude ist im Laufe der 180 Jahre immer mehr verhunzt worden. Irgendwann war der Anbau an der Südseite abgebrochen worden. Mit der Auflösung der Wallgärten, dem Bau der Wallstraße und später des Decks des Busbahnhofs wurde das Umfeld zum Nachteil des Gebäudes geschädigt. Von der Stadt aus war nur noch das Obergeschoss und das Dach sichtbar, die Proportionen waren zerstört.
Die Aufstockung würde architektonisch das Bild verbessern.

BlechschindelHistorische Wert vernichtet
Die Fassadenverkleidung mit Asbestfaserzementplatten an den drei Seiten schützten zwar das Fachwerk, wurden aber der einmaligen feinen Gliederung des klassizistischen Baus nicht gerecht. An der Ostseite sind noch Reste einer vormaligen Blechverschindelung sichtbar.

Dem steht entgegen, wie historische Gebäudeelemente in dem Kulturdenkmal im Januar und Februar zerstört wurden. Der bisherige Zustand der Räume kann nicht als schlecht bezeichnet werden, wie ein Foto zeigt. Es ist unverständlich, wieso die Lehmwände aus dem Fachwerk herausgebrochen und entsorgt wurden. Damit ist ein Stück der Geschichte zerstört worden. Im Denkmalschutz spricht manGuter Zustand von dem "Sach- und Zeugniswert" der bei einem Kulturdenkmal zu schützen ist, von einem fachkundigen und behutsamen Eingriff ist nichts zu erkennen. Mit Minibagger wurde das Gebäude entkernt.
Wenn so massiv in die vorhandene Bausubstanz eingegriffen wird, scheint das Gebäude für den geplanten Zweck nicht geeignet zu sein. Hier allerdings opfert man für einen Mieter, der lediglich für 10 Jahre mieten will.

Sieht man sich diese Gebäude mit seiner hässlichen Plattenverkleidung heute an, so ist es erschreckend, was aus dem königlichen Landratsamt mit seinem klassizistischen LehmdeckenteileErscheinungsbild geworden ist. Die begonnenen Abbrucharbeiten geben dem Gebäude den Rest.

Der Architekt Gerlach hatte bereits vor Jahen gezeigt, wie wenig er vom bauhistorischen Erbe hält, als er vorschlug die Fassaden der Schirnen herauszureißen und durch eine Verglasung zu ersetzen.

weitere Fotos:
https://www.freiheit-homberg.de/bilderbuch_hist/bild_hist_08.jpg
Wallgärten am Südhang in der Freiheit
Wallgärten mit Blick auf das neue Tor

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