Debatte zum Einkaufszentrum in der Altstadt
In der morgigen Stadtverordnetenversammlung wird das Thema Einkaufszentrum in der Altstadt zur Debatte stehen, denn die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen haben dazu einen umfassenden Antrag gestellt mit dem Ziel das Ppojekt zu stoppen und kein Geld für weitere Gutachten auszugeben.
Ein Gutachten das keines ist
Am 16. März 2011 fasste die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung unter anderem den Beschluss für ein "Einzelhandelsgutachten". Die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung, GMA hatte den Auftrag allerdings bereits im Januar erhalten und auch in ihrer Publikation bekannt gemacht.
Unter einem Gutachten verstehen die meisten Menschen eine fundierte Aussage und Beurteilung von neutraler fachkundiger Seite. Das ist aber im Alltag nicht der Fall. In einem sogenannten Gutachten kann auch gelogen werden, straflos. In diesem Fall nannte die GMA ihre Präsentation auch nicht Gutachten sondern "Einzelhandelskonzept". Übrigens fehlt bis heute die ausführliche Ausarbeitung zu dem Auftrag. Mit einem "Konzept" ist der Auftrag eines Einzelhandelsgutachten nicht erfüllte.
Schlampige Arbeit
Was die GMA präsentierte beruhte auf veralteten und falschen Zahlen. Große Mühe hat man sich nicht gegeben, obwohl aktuelle Zahlen bei der IHK vorliegen. Ausführlich wurde hier bereits über die Mängel dieser Präsentation berichtet.
GMA und ihre eigenen Interessen
Die Gesellschaft ist kein vereidigter vom Gericht bestellter Gutachter, vielmehr tritt die Gesellschaft als sachkundig auf. Was sie verschweigt, sind ihre eigenen Interessen. Als Tochterunternehmen der Wüstenrot Holding AG hat sie die Interessen des Finanzdienstleisters im Auge zu haben. Das erklärt auch die merkwürdige Wendung in ihrer Präsentation.
Zahlen und Behauptungen
Die erhobenen Zahlen zu den Verkaufsflächen und dem Angebot in Homberg zeigen -trotz aller Mängel- deutlich, es gibt keine Kaufkraft für weitere Geschäft und es gibt ein Überangebot an Verkaufflächen.
Und welchen Schluss zieht die GMA aus dieser Feststellung: Sie empfiehlt ein Einkaufszentrum zur Belebung der Innenstadt. Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit und den Auswirkungen auf den bestehenden Einzelhandel hat sie nicht gemacht.
Tunnelblick
Wer sich nur mit Einkaufszentren beschäftigt und damit versucht sein Geld zu verdienen, der kommt nicht auf den Gedanken, dass es auch ganz andere Zusammenhänge gibt, der sieht nur Geschäfte.
Die historischen Altstädte haben sich alle mit dem Strukturwandel im Einzelhandel auseinander zu setzen und neue Funktionsbestimmungen der Altstädte zu suchen. Wohnen ist dabei eine bisher vernachlässigte Größe.
Bewegung statt Stillstand
Seit dem Märzbeschluss ist in der Homberger Altstadt nichts vorangebracht worden. Es wurde auch beschlossen alle anderen Projekte im Förderprogramm Stadtumbau zugunsten des Einkaufszentrums zurück zu stellen. Das EKZ sollte an erster Stelle stehen. Die Kehrseite ist der Stillstand.
Bürgermeister träumt weiter
Im Homberger Anzeiger hatte bei Bürgermeister Martin Wagner nachgefragt, der will "nun die weiteren angekündigten Schritte in die Wege leiten, um das ‘zentrumsrelevante Einkaufszentrum’ (…) in die Stadt zu holen."
Obwohl alle Fakten gegen den wirtschaftlichen Betrieb sprechen, will Wagner weitere Gutachten in Auftrag geben und weiter Gelder verschwenden. Vielleicht hat er es auch schon getan, denn in der Zeitung heißt es: "Auch das Ergebnis des angekündigten Verkehrs-Gutachtens solle in Kürze vorliegen."
Wer heimlich und eigenmächtig Gutachten in Auftrag gibt und hinterher die Fakten in den Wind schlägt, kann nur als Träumer bezeichnet werden.
Wieviel Geld soll noch verschwendet werden?
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Dokumentation
Antrag zur Stadtverordnetenversammlung am 29. September 2011