Welchen Klimawandel strebt die FWG an?
Am 4. März lud die Freie Wählergemeinschaft nach Wernswig ein. Die Kandidaten für die Stadtverordnetenversammlung wollten sich vorstellen und mit den Bürgern diskutieren.
Krankeitsbedingt fehlten etliche Kandidaten. Die, die gekommen waren, boten ein sehr unterschiedliches Bild. Viele nannten als Motiv für ihr politisches Engagement das politische Klima in Homberg, daraus leitet sich auch die Hauptaussage auf dem Wahlprospekt ab: "Politischer Klimawandel in Homberg". Wie dieser erreicht werden kann, dazu fehlten die Aussagen ebenso die Analysen für den aktuellen Zustand.
Einige Kandidaten erweckten Aufmerksamkeit durch ihre sachkompetenten Beiträge. Andere Kandidaten blieben farblos.
Der Sprecher der FWG, Günter Koch, bat um Verständnis für das fehlende Programm der Wählergemeinschaft, die sich erst kurzfristig zusammengefunden hat. Das ist verständlich, doch wohin die sehr unterschiedlichen Kandidaten streben werden, lässt sich nicht absehen.
Die fünf Sätze des Flyers klingen nett, sind aber keine Garantie für ein gemeinsames Anliegen.
Zum Beispiel Schuldenabbau
Wo wollen die Kandidaten der FWG sparen bei einer schon jetzt unzureichenden Finanzausstattung der Kommunen? Spätestens bei diesem Punkt wird es unterschiedliche Interessen und Meinungen geben, da reicht es nicht aus, von "sachorientierter Politik" zu sprechen. Der Begriff verschleiert, dass es unterschiedliche Interessen gibt, dass bei jeder Entscheidung Menschen belastet und andere begünstigt werden. Schuldenabbau ist nicht nur Erblast für unsere Kinder, sondern auch Vermögenszuwachs der Kinder aus wohlhabenden Familien. Die soziale Spaltung wird nur in die nächste Generation weitergegeben.
Ehrlichkeit, Anstand, Moral
Auch das klingt erst einmal gut. Helmut Kohl trat auch einmal mit dem Anspruch einer "geistig, moralischen Wende" an. Was danach in der CDU kam, ist bekannt, CDU-Steuerspendenaffäre mit Schwarzgeld und vielen weiteren unappetitlichen Vorgängen.
Welche Position will die FWG einnehmen, wenn Gelder missbraucht werden, das Stadtparlament nicht oder falsch informiert wird, wenn berechtigte Informationen verweigert werden oder Gesetze zum Schaden der Stadt übertreten werden?
Einen unangehmen Vorgeschmack gab Kandidat 10, Hans-Erwin Schnabel in seinem Leserbrief vom 31. 12. 2010. Man kann nur hoffen, dass dies nicht zur Leitlinie der FWG wird, denn dieser Stil entspricht dem der derzeitigen Homberger CDU.
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Leserbrief von Hans-Erwin Schnabel, HNA 31. 12. 2010