Personelle Verflechtungen
Ein halbes Jahr lang haben die Behörden des Kreises das Vorhandensein von Asbest abgestritten, nachdem im Mai 2010 eine Asbestdach nicht sachgemäße saniert wurde. Die Erklärungen des Bauherrn reichte den Behörden aus, eigene Untersuchungen wurden nicht vorgenommen. Die Behörden verliessen sich auf die Erklärung des Forst- und Umweltdienst e.V, der am 6. August 2010 auf eigenes Nachfrage von dem Asbestsachverständigen Dr. Koop, Marburg vor der Gefährlichkeit gewarnt wurde.
"Weiterhin habe ich ihm [Herrn Schnappauf] dargestellt, wie Asbest einzuschätzen ist, welche Grenzwerte (15.000F/m³ am Mann bei Arbeiten und durch Rechtsprechung gefestigt 1.000 F/m³ für Dritte) es gibt und wie Staub-tupfproben (Zufallsfund gg. "erhebliche" Belastung i.S.de. Baurechts) einzuschätzen sind. Ich habe ihm mitgeteilt, daß ich seine Einschätzung teile, daß Asbeststaub nicht frei herumliegen und Dritte nicht gefährden darf. Wie Sie vielleicht wissen, sterben zurzeit jährlich mehr Arbeitnehmer durch Asbest, als durch alle Wegunfälle und alle tödlichen Arbeitsunfälle zusammen. As-best ist damit die wichtigste Ursache arbeitsbedingter Todesfälle in Deutschland."
Personelle Verflechtungen
Eine Erklärung für die Untätigkeit der Behörden könnte in der personellen Verflechtung zwischen Verein und Kreisverwaltung liegen, wie aus dem Schaubild ersichtlich ist.
Der Kassierer Horst Abel äußerte sich in letzter Zeit für den Verein. Er ist gleichzeitig beamteter Leiter des Fachbereichs im Jugendamt und Bürgerbeauftragter des Schwalm-Eder-Kreises, in dieser Funktion organisiert er die Bürgersprechstunde des Landrates.
Der Schriftführer Herr Walter Ritter ist ebenfalls im Jugendamt tätig.
Der stellvertretende Vorsitzende Christian Seeger hat mit seinem Ingenieurbüro zahlreiche Projekte für den Kreis durchgeführt.
Hallensperrung, die keine ist
Erst Ende Dezember hat sich der Landrat entschlossen, die Hallennutzung zu untersagen, nachdem ihm die Laborergebnisse von Institut Fresenius vorgelegt worden waren. Im Brennholzhof des Recycling- und Umweltdienstes GmbH ging die Arbeit jedoch weiter. Auch im Materiallager des Frauenhauses wurde am heutigen Tag Material herausgetragen. Mit einer der Frauen konnte ich sprechen. Sie war über die Asbestbelastung informiert. "Was soll ich denn machen?" sie hatte den Auftrag Sachen herauszuholen. Träger des Frauenhauses ist im Schwalm-Eder-Kreis die Arbeiterwohlfahrt, die bereits im Sommer informiert worden war, und die Warnungen in den Wind schlug. Einer der Probennehmer der Firma aus Esslingen hatte gerade die erste Halle wegen der Reinigung inspiziert und dabei mitgeteilt, dass die Halle mit dem Hilfsgütern für das Frauenhaus stark belastet sei.
Offenbar folgt man auch weiterhin dem Forst- und Umweltdienst anstatt sich selbst ein Bild zu machen. Der Probennehmer Herr Keuler konnte die Ergebnisse der Proben nicht vorweisen, er sprach auch nur von einer gutachterlichen Stellungnahme. Angesichts des nachgewiesenen Gefahrstoffes Asbest ist der Umgang mit der Situation nicht zu verstehen. Haben persönliche Rücksichtnahmen Vorrang vor Gefahrenabwehr?
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