Neue und gröĂere Bibliothek: Ein schöner Traum
Wer könnte eine neue und größere Bibliothek nicht gut finden? Eine Vergrößerung von jetzt 60 qm am Marktplatz auf 350 qm in einem Gebäude etwas weiter westlich in der Hermann-Schafft-Schule sowie eine Erweiterung des Bestandes und der Öffnungszeiten hört sich gut an.
Mit einem solchen Vorhaben kann man Sympathien gewinnen, zumal wenn noch Fördermittel winken. Der Bürgermeister wies deshalb auch in der Stadtverordnetenversammlung am 28. 1. 2010 darauf hin, dass eine solche gemeinsame Bibliothek von Stadt und Hermann-Schaft-Schule mit einem besonderen Medienangebot für seh- und hörbehinderte Kinder etwas Einmaliges in Nordhessen wäre. Bevor in die vorgestellten Planung des Architekten Harm Köhne eingegangen und weiter geträumt wird, sollte man sich an die alte Erfahrung erinnern, dass man einen Euro nur einmal ausgeben kann.
Mehrere Millionen Euro sind für den Hessentag drauf gegangen. Geld das wir nicht hatten, das wir noch viele Jahre abzuzahlen haben. Mit dem Hessentag war die Entscheidung für 10 tolle Tage gefallen, aber auch gegen sinnvolle Projekte wie dieses, für das nun kein Geld mehr da ist.
Zur Erinnerung: Das Rechnungsprüfungsamt hat uns absolute Sparsamkeit auferlegt. Die finanziellen Spielräume der Stadt werden jetzt noch enger durch die Mittelkürzungen der Landesregierung und wegbrechende Steuereinnahmen. In anderen Städten steht man vor der Schließung von Bücherein und Bädern. Auch in Homberg hat die FDP solches schon angedacht und angemahnt. Doch der Bürgermeister scheint davon unbehelligt.
Leben wir in Homberg auf einer Insel der Seligen? Es sind schließlich nicht nur die Bau- und Ausstattungskosten, auch der laufende Betrieb erfordert durch Vergrößerung mehr Gelder als bisher, denn dann müsste eine Fachkraft eingestellt werden.
Kurz: An welchen anderen Stellen im Haushalt sollen die für die Bibliothek notwendigen Mittel eingespart werden? Dazu liegen keine Pläne vor.
"Jetzt müssten sich die Parlamentarier die Frage stellen, ob sich die Stadt ein solches Projekt leisten könne und wolle." HNA 30. 1. 2010
Auffällig ist:
Die Stadtverordneten mögen darüber beraten und entscheiden.
Bisher wurden mit der Ein-Stimmen-Mehrheit ohne langes Diskutieren Projekte durchgedrückt.
Das Kalkül könnte sein: Der Bürgermeister schmückt sich mit diesem schönen Projekt, dass ihm aber leider die Stadtverordneten nicht genehmigen. So ist er fein raus und kann immer sagen er habe etwas Gutes für Homberg erreichen wollen.